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Der Einfiedl an der Brettfall.

(Schluß.)

Äruder Sebastian ließ sich's auch mit ihr begnügen, that wie ihm
befohlen und schlüpfte in die Kutte. Niemand beanstandete den Wechsel
ihres Inhalts. Es war so natürlich, daß Einsiegls - Wastel nach seines
Pflegvaters Tod Einsiegl wurde. Er verstund sich so gut auf allen Brauch,
wie ein Altgesell in der Werkstatt und im Hauswesen, wenn die Meisterin
Wittwe ist. So kräftig predigen konnte er freilich nicht, dafür hatte er
aber keine schartige Baßstimme, sondern eine sanfte wie ein Gloria-Engel
von Bethlehem, und fehlte es auch mit dem Barte merklich, so mochte
man doch lieber sein Johannesgestcht als den Judaskops seines Vorfahren
ansehen. Letzterer hatte übrigens in seiner letzten Stunde richtig prophe-
zeiet , denn „eS hatte keinen Fehler" mit deS jungen Einsiedls gutem Fort-
kommen. Besonders das frommgestnnte Frauengeschlecht suchte eS ihm
leicht zu machen in seiner einsamen, weltabsagenden Stellung, damit er
nicht auch noch die Kümmernisse der Entbehrung oder Verlassenheit zu
fühlen habe. Für seinen Lebensunterhalt sorgten mildthätige Hände und
fügten, seine Jugend bedenkend, allerlei zärtere Herzstärkung bei, ein
Hühnchen in die Suppe, ein Tortenherz zum Nachtisch, ein Fläschchen
Rosoglto zur Abwehr mancher Schwäche. Dann kamen die Guten heraus,
beteten ihren Frauendreißigst durch und hielten darnach ein kleines Zwie-
gespräch mit dem Einsiedl, bet dem sie sich zum Staunen oft um ein
Stündchen oder zwei verschwätzten. Es war einmal gut reden mit dem
Bruder Sebastian; — obwohl ein heiligmäßiger Jüngling, gab er doch
recht verständig sein Wort darein, wenn sie über ihre weltlichen Anliegen,
über Nachbargcschwätz und Ehstandsnöthen, über Heirathspläne und Liebs-
händel das Herz sich erleichtern wollten. Sie stritten auch deßhalb tapfer
mit ihren Männern, welche meinten, es wär' eigentlich von dem starken,
blutjungen Burschen doch gefaullenzt, wenn er den Klausner mache, und
Sebastian mußte so waS merken von diesen Erörterungen, denn jetzt
hatte er oft zu leiden an einem heftigen Herzklopfer.

Wie war ihm aber zu Mulh, als er einmal — es hatte just seine
vorzügliche Freundin, die Birnbaumerin von Straß, die reiche Wittib mit

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Einsiedl an der Brettfall"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Versuchung <Motiv>
Religion
Karikatur
Einsiedler <Motiv>
Frau <Motiv>
Liebe <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 290, S. 9
 
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