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Zeitung« erpcditionen angenommen._R.-W.od. 2Rthlr.EinzelneNummernkostenI2kr.R -W.od.8ggr-

Brief einer Dame, welche sich „ach einer
Magd erkundigt.

Gnädige Frau!

Erlauben Sie, daß ich mich fragend in einer Angelegen-
heit an Sie wende, welche für mich, sowie für jede Haus-
frau, von höchster Wichtigkeit ist.

Es war nämlich bei Ihnen eine gewisse Haderwisch in
Diensten, die sich jetzt um die Stelle einer Köchin und Haus-
magd bei mir bewirbt, und ich möchte nun gern von Ihnen
erfahren, ob sie auch den ernsten Forderungen, die ich an
meine Mägde mache, zu entsprechen im Stande ist. Wer
schon unter der Impertinenz und Nichtsnutzigkeit der Dienst-
boten gelitten hat und gcseufzet hat wie ich — ich muß ge-
stehen, daß mich schon oft der Gedanke ergriff, daß Dienst-
boten eigentlich nur zu unserer Qual und Strafe auf der
Welt seien — dem ist es gewiß zu verzeihen, wenn er miß-
trauisch wird, und Sie, gnädige Frau, werden mir deßhalb
erlauben, meine Erkundigungen so detaillirt als möglich zu
machen, denn wie Sie wißen, macht einen nur die Erfahrung
klug. Ach, es war eine Zeit, wo ich an so was nicht dachte,
wo ich einen Jeden für so rechtschaffen hielt, als ich selbst
es bin. Aber nichts streift so bald und so sicher dem Herzen
seine Blüthe ab, als eine Haushaltung führen. Sie sind
gewiß auch der Meinung?

In den eilf Jahren, seit ich verheirathet bin und einen
eigenen Hausstand führe, war es mein einziges unabläßiges
Bemühen, eine ganz fehlerlose Magd zu finden. Aber obwohl
ich einen schönen Lohn und sogar ein Christkindl gebe, und
obwohl ich in einem Vierteljahre oft fünf bis sechs Mägde
hatte, glauben Sie wohl, daß es mir einmal geglückt wäre?
— Nein! Nie!

Nun in einer Hinsicht gefällt mir die Haderwisch, denn
es ist mir fast noch kein garstigeres Gesicht vorgekommen,
als das ihre, und cs ist mein Grundsatz, nie hübsche Mädchen
in Dienst zu nehmen. Hat eine ein sauberes Gesicht, so ist
das ein ewiges Frisircn, Grimassiren und Spiegelgaffcn. Ein

Madonnenscheitel wird schon gar nie die Schwelle meiner
Küche überschreiten, das habe ich heilig gelobt, denn ich habe
Beispiele erlebt, daß die Ruhe und die Wohlfahrt einer ganzen
Familie durch einen Madonnenscheitel untergraben ward. Was
mich betrifft, so kann mir eine Magd gar nicht garstig genug
sein. Ich halte die Häßlichkeit für eine von der Natur für
Mägde bestimmte, recht paffende Livree, die sie vor der Eitel-
keit bewahrt und ihre Gedanken bei der Arbeit läßt. Was
also dies betrifft, so steht mir die Haderwisch wohl an.

Und nun wie sieht es mit der Kleidung aus? denn in
dieser Hinsicht und seit Kamelot und Särge abgekommen ist,


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Brief einer Dame, welche sich nach einer Magd erkundigt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Magd <Motiv>
Hausgehilfin
Karikatur
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 298, S. 73
 
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