Fliegende Blätter (13.1851 (Nr. 289-312))

Der Ladenbohrer.

And so war es in der That. Alle Gesellen stimmten bei
und selbst Doris schauderte bei dem Gedanken an den beab-
! sichtigten Einbruch und wünschte dem Frevler alles mögliche Uebel.

„Wart Kerl! dich wollen wir fassen!" rief der alte Herr
und rieb sich die Hände mit solcher inneren Freude, als hätte
er schon den Spitzbuben unter den Händen; „bist du ein schlauer
Schuft, so ist der alte Giesecke ein noch pfiffigerer Gesell, der
! dich überlisten wird. Komm nur, wir wollen dich schon cm-
Pfangen." Und er ließ sich durch Doris seinen Sonntagsrock
hereinbringen, putzte sich, nahm das von seinem Vater selig
ererbte spanische Rohr init dem goldnen Knopfe und ging stracks
aufs Rathhaus zu dem Bürgermeister. Das Resultat ihrer
Besprechung war, daß Abends beim Dunkelwerden zwei Polizei-

diener sich in die Nähe des Hauses vorsichtig unter einem Thor-
wege verbergen und die ganze Nacht und wenn nöthig, auch
die folgenden aufpassen sollten. Auch er selbst wollte mit seinen
Gesellen wach bleiben, um nöthigen Falls auch bei der Hand
zu sein. Tiefes Stillschweigen ward darüber gehalten; selbst
der nächste Nachbar erfuhr nichts damit, damit die Diebe nicht
etwa Wind bekämen. Langsam und schleppend ging den Be-
wohnern des Gieseckischen Hauses der Tag hin; ihre Herzen
klopften, als es finster ward und die Läden angeklappt wurden.
Jeder lauschte fast athemlos auf jedes Geräusch und einmal,
als der alte Kater auf der Hausflur nieste, fuhr des alten
Giesecke Hand unwillkührlich nach einer nahestehenden Feuer-
zange, die er sich zur Waffe gegen die Diebe erkoren hatte.

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(Fortsetzung.)

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