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Ein sonderbarer Ball.

Zwanzig dringende Briefe, ihn zu besuchen, hatte mein Universitätsfreund Engel-
mann. praktischer Arzt in dem rheinischen Städtchen Drusenheim, an mich ergehen
lassen, ohne daß ich seinem Wunsche nachkam; als ich aber den einundzwanzigsten erhielt,
faßte ich den Entschluß, den zweiundzwanzigsten nicht mehr abzuwarten, sondern ließ
Koffer. Nachtsack und Reiseschachtel herbeiholen und begab mich auf die Reise.

Daß ich in Drusenheim herzlich empfangen wurde, versteht sich von selbst. Mein
Freund wollte mich nicht aus den Armen lassen. Als aber die ersten Augenblicke des
freudigen Wiedersehens vorüber waren, stellte er mich seiner Gattin Mathilde vor. einer
jungen Blondine mit unbeschreiblichen Vergißmeinnichtaugen.

Mein Freund galt als der erste Arzt des Städtchens, und da ihm außerdem seine
Frau ein sehr bedeutendes Vermögen mitgebracht, so ward er natürlich zu den üppigsten
Blüthen der dortigen Aristokratie gerechnet.

Mein Freund mußte schon oft in den schmeichelhaftesten Ausdrücken von mir gesprochen
haben, denn als er mich in's Kasino brachte, wurde ich von den Anwesenden wie ein
alter Bekannter begrüßt.

Im Kasino lernte ich in einem
Zeitraum von fünf armseligen Minu-
ten die größten Männer der Stadt
Drusenheim und ihrer Umgebung ken-
nen. Ich wurde vorgestellt dem Bürger-
meister. dem Amtmann, dem Friedens-
richter. dem Pfarrer, dem Einnehmer,
dem Schuldirektor, dem Oberförster,
dem Unterkontrolleur und dem sämmt-
lichen Gemeinderath, bis auf den Ren-
danten. der wegen der Niederkunft
seiner Frau abwesend war.

Das Gespräch der Drusenheimer
lenkte sich bald auf den großen Kasino-
ball. der nächsten Samstag stattfinden
sollte. Dieser Ball, hieß es. würde
Alles übertreffen, was je an Glanz
und Herrlichkeit in den Mauern Drusen-
heims erlebt worden. Die musikalischen
Größen der benachbarten Dörfer und
Städtchen hätten ihre Mitwirkung
bereits zugesagt; man zählte schon an
ein halbes Dutzend Flöten und Po-
saunen und was die Geigen beträfe,
so hinge der ganze Drusenheimer Him-
mel voll dävon. Für die Drusenheimer
Tänzer könnten die Drusenheimer Schu-
ster gar nicht genug Schuhe fertig
kriegen, und bei dieser Gelegenheit
richtete man eine anspielende Frage
in Bezug auf meine Tanzfähigkeit.
Ich schlug beschämt die Augen nieder
und versicherte, daß ich das Pfund.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Ein sonderbarer Ball"
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Fliegende Blätter
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Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Musiker <Motiv>
Stadt <Motiv>
Musikinstrument <Motiv>
Karikatur
Reise <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Drusenheim <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 304, S. 121
 
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