Fliegende Blätter (136.1912 (Nr. 3467-3492))

-L,. Reflexion. -


—Die Weltreise. >~>—

Welt zu seh'n, von deren Wundern
Man selbst in Käselöchern spricht.

Bohrt sich ein kühner Madenjüngling
Durch dicke Rinde an das Licht.

Er schaut voll edlem Forschereifer,

Was auf dem Käse lebt und leibt —

Bis ihn nach vielen Wanderwochen
Das Heimweh zu den Seinen treibt.

Man fragt ihn, was er denn gesehen.

Blasiert spricht er: „Die Welt ist groß!

Doch schön? — Pah! — Käse, nichts als Käse,

Und Maden d'rauf — nichts weiter los!"

_0 0 3. Stegbauer.

Ein Sophist.

Der Vater verteilt eine Orange an die Kinder und gibt dabei
dem Karl mehr als dein Toni, der das bemerkt und nachher zu
seinem Bruder sagt: „Du, Du hast zwei Scheiben bekommen!" —

„Nein!" antwortet dieser. — Der Vater, der es mit angehört, macht
ihm später Vorwürfe, daß er gelogen habe, was der Knabe be-
streitet. „Oho!" meint der Vater. „Wie könntest Du denn sonst
ans Toni's Vorhalt, daß es zwei Scheiben waren, mit „nein!"
antworten?" — „Weißt Du," entgegnet Karl schlau, „es waren ja
drei!" _

—----- Wirrwarr. =«•—

„Das muß doch merkwürdig sein bei Dir: Sieben Töchter — und jede einen Bräutigam!"
ich sage Dir, entsetzlich: Sie bringen fortgesetzt ihre Verlobten durcheinander!"

27

Sonntagsreiter (als seinlPferd mit den Hinterbeinen fort-
während bockt und ihn abzusetzen droht): „Mir scheint, hinten
ist das Luder Vollblut!"

„Ach,

Dorfpolizist (als er mit seiner Alten Streit hatte, sic in eine Zelle steckte und zuschloß): „D'rin war' sie
und mei' 9M)’ hätt' ich! . . . Aber — wenn ich sie wieder 'raus lass'!!"

—-lM- Fatale Situation. —