Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
31

o Der Bureau mens ch. o

Angcklagtcr: „Scheu möglich! . .

Richter: . Sie müssen die Zeugin doch

kennen! Zwei Jahre ist sic Ihnen vis-a-vis am
Pult gesessen."

Aber glauben Sie denn, ich Hab' Zeit gehabt, sie anzuschauen!?"

3^5

(Zukunftsbild.) Grantlhuber: „Du Alte, schau', wie heut' der verfluchte Ofen
raucht! . .-Es luiib doch feilt Aviatiker in beit Kamin 'uciug'fall'n sein!?"

IxrcbLkorclerrcn. ge

Fritz Müller, Zürich.

it dem Kern und dem Ziegler zusammen war ich auf
der Serienreife. Weil unsere 'Kaffe schmal war, näch-
tigten wir jeweils in bescheidenen „Beiserln". Das
verdroß den Kern ein wenig, denn er war der Gentleman von
uns dreien.

„Dann geh'n wir wenigstens am Tage einmal in ein feines
Restaurant", verlangte er.

„Und unsere Reisekassc?" wendeten wir ein.

„Laßt mich nur machen!"

Darauf stelzten wir im Gänsemarsch in den „Goldenen Greifen".
Uaum saßen wir ein wenig unbehaglich an dem elegant gedeckten
^'sch, als auch schon der (Über vor uns stand.

„Befehlen — die Herren befehlen?"

Ulit weltmännischer Gebärde hatte unser Freund die Speise-
karte ergriffen; kritisch zog er seine Augenbrauen hoch und sagte:

„Äh — Krebskoteletteu."

„Krebskoteletten?"

„Nun ja, Krebskoteletten."

„Bcdau're sehr, sehr — aber Krebskoteletten haben wir nicht."

„Nicht? Na ja — dann bringen Sie in Gottes Namen
Schweizerkäse."

Fast vei schüchtert und entschuldigend brachte uns der Kellner
das Bestellte. Dreimal Schweizerkäse ü \5 Kreuzer machte noch
nicht einen halben Gulden. Das ließ sich hören. Das lag ganz
innerhalb der Grenzen unserer Reisekasse. Dazu umsonst die
diskrete Tafelmusik aus dem Vestibül des „Goldenen Greifen" —
Freund Kern war doch ein gaitz famoser Kerl.

Als er aber darauf beharrte, jeden Tag den gleichen Trick zu
machen, fingen wir an, uns des Schwindels zu schämen, und
wollten nicht mehr mittun. Und was tat Kern, der Gentleman?
„Krauterer" und „notige Teufel" hieß er uns, der Malefiz. Das
fuhr wieder dem Ziegler mächtig unter die Haube.

„Wart' nur," sagte er zu mir, „heute legen wir ihn herein."

Der Tyrann hatte erklärt, uns heute in das Vogelweidhotel
zu schleppen. Kurz vorher hatte Freund Ziegler noch einen not-
wendigen Ausgang. Er lächelte verschmitzt, als er wieder heimkam.
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Bureaumensch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 136.1912, Nr. 3469, S. 31

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen