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Enfant terrible.
Häuschen: „Mama, unsere Gouver-
nante kann im Finstern sehen! Gestern
abend war es doch ans der Treppe ganz
dunkel und da sagte sie zum Onkel: ,Sie
haben sich ja heute nicht rasieren lassen!'"
—Ahilasophrn. —
„(Harum die Disteln gedrängter (teb’n
JTls die Roten?“ sinnt mancher in würdiger Rnb’
Und wedelt dabei recht feierlich
mit seinen langen Obren dazu. fr. p.
Kleine s M i ß v c r st ä n d n i s.
Professor der Medizin (in der
Poliklinik): „Nun, liebe Frau, wie steht es
mit der Psyche Ihres Kindes?"
Frau: „O, das ist ganz in der Ord-
nung — täglich zweimal."
Hannen weisheiii.
an kragte den Darren, weswegen er stets
Der Hofdamen Rüffelten und Maschen,
Die Rüschen und Lat-chen verspotte so keck,
Statt schmeichelnd sich 0un[t zu erhaschen.
„Weswegen?“ lachte darauf der Darr.
„fbr ßroll bebt mich nimmer zu Code;
Brächt’ ich aber selber die Darrbeit in IDod’,
Käni' bald der Darr aus der mode!“
^mpfindlichkeik.
an gab stets noch gerne in dem Bureau,
Schon mancher ist dort mit seinem Bogen
Bei Kollekten für einen humanen Zweck
0ar wohlbedacht von dannen gezogen.
Doch einer flog jüngst im Du hinaus,
Kaum das; er die Einleitung noch gestammelt.
Er hat dort — wie unvorsichtig von ihm! —
Zur Bekämpfung der Schlafkrankheit gesammelt.
fr. >>.
o mitten im Februar war’s. 2er Herr Winter war schon recht
oft und bröcklig geworden, wenn der nämlich einmal im
dritten Monat ist, da wird er genau so lappig wie unsereiner
zwischen sechzig und neunzig!
Kein Wunder daher, daß es ihm draußen am Land zu kalt worden
und zu naß um die Fuß’, und da hat er sich in die Stadt hinein
verzogen, wo doch ein linderes Lüfterl geweht hat. Dort ist’s nun
ein großes Glück für ihn gewesen, daß gerad' Fasching war. Da
haben ihn die Schneeschipper für eine Maske gehalten — sonst war’
er gleich , wieder aufgeladen und hinausgefahren worden. So aber
hat er ungeniert durch die Straßen mneinandersteigen können — nur
hat er bald da von einer Maske einen Schupps, bald dort von einer
andern einen Klaps auf die Kappe bekommen.
So kam er auch mit dahin, wo der größte Betrieb gewesen ist.
,Orand palais de Danse“ ist auf gut deutsch oben d'rüber gestanden:
,Großer Faschingsball“! — „Da gehst d’ ’nauf", denkt der kjerr Winter
— „da oben ist’s mollig, und a’ Lharaktermask’n bist d’ auch: werden
s’ dich schon ’neinfassen 1"
So in die vierziger Jahr' nämlich, zu Meister Schwind’s Zeiten,
hat er aud; einmal einen Ball mitmachen wollen, aber da hat ihn
Enfant terrible.
Häuschen: „Mama, unsere Gouver-
nante kann im Finstern sehen! Gestern
abend war es doch ans der Treppe ganz
dunkel und da sagte sie zum Onkel: ,Sie
haben sich ja heute nicht rasieren lassen!'"
—Ahilasophrn. —
„(Harum die Disteln gedrängter (teb’n
JTls die Roten?“ sinnt mancher in würdiger Rnb’
Und wedelt dabei recht feierlich
mit seinen langen Obren dazu. fr. p.
Kleine s M i ß v c r st ä n d n i s.
Professor der Medizin (in der
Poliklinik): „Nun, liebe Frau, wie steht es
mit der Psyche Ihres Kindes?"
Frau: „O, das ist ganz in der Ord-
nung — täglich zweimal."
Hannen weisheiii.
an kragte den Darren, weswegen er stets
Der Hofdamen Rüffelten und Maschen,
Die Rüschen und Lat-chen verspotte so keck,
Statt schmeichelnd sich 0un[t zu erhaschen.
„Weswegen?“ lachte darauf der Darr.
„fbr ßroll bebt mich nimmer zu Code;
Brächt’ ich aber selber die Darrbeit in IDod’,
Käni' bald der Darr aus der mode!“
^mpfindlichkeik.
an gab stets noch gerne in dem Bureau,
Schon mancher ist dort mit seinem Bogen
Bei Kollekten für einen humanen Zweck
0ar wohlbedacht von dannen gezogen.
Doch einer flog jüngst im Du hinaus,
Kaum das; er die Einleitung noch gestammelt.
Er hat dort — wie unvorsichtig von ihm! —
Zur Bekämpfung der Schlafkrankheit gesammelt.
fr. >>.
o mitten im Februar war’s. 2er Herr Winter war schon recht
oft und bröcklig geworden, wenn der nämlich einmal im
dritten Monat ist, da wird er genau so lappig wie unsereiner
zwischen sechzig und neunzig!
Kein Wunder daher, daß es ihm draußen am Land zu kalt worden
und zu naß um die Fuß’, und da hat er sich in die Stadt hinein
verzogen, wo doch ein linderes Lüfterl geweht hat. Dort ist’s nun
ein großes Glück für ihn gewesen, daß gerad' Fasching war. Da
haben ihn die Schneeschipper für eine Maske gehalten — sonst war’
er gleich , wieder aufgeladen und hinausgefahren worden. So aber
hat er ungeniert durch die Straßen mneinandersteigen können — nur
hat er bald da von einer Maske einen Schupps, bald dort von einer
andern einen Klaps auf die Kappe bekommen.
So kam er auch mit dahin, wo der größte Betrieb gewesen ist.
,Orand palais de Danse“ ist auf gut deutsch oben d'rüber gestanden:
,Großer Faschingsball“! — „Da gehst d’ ’nauf", denkt der kjerr Winter
— „da oben ist’s mollig, und a’ Lharaktermask’n bist d’ auch: werden
s’ dich schon ’neinfassen 1"
So in die vierziger Jahr' nämlich, zu Meister Schwind’s Zeiten,
hat er aud; einmal einen Ball mitmachen wollen, aber da hat ihn
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Winter-Kehraus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 136.1912, Nr. 3473, S. 84
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg