Fliegende Blätter (136.1912 (Nr. 3467-3492))

220 Der Schlauste.

lange Zeit und rieten hin und her, ohne eine Antwort zu finden.
Dem König aber fiel es auf, daß sich heute selbst der Fuchs
nicht vernehmen ließ. Als er ihn daraufhin fragen wollte, konnte
man ihn nirgends finden.

„Der Fuchs! Wo ist der Fuchs!?" rief alles in der Runde.
Endlich kam ein kleiner Sperling und wußte Bescheid.

„Der Fuchs ist gleich nach deiner Frage sortgegangen!" sagte
er untertänig zum Löwen, „und dein Küchenmeister läßt dir sagen,
die Gans sei schon längst nicht mehr da." Hans Heiduck.

Spott.

„Ich sage Ihnen, die Forelle hat mich so gefoppt und ge-
ärgert, daß ich endlich nach zwei Stunden meine Büchse, die ich
bei mir trug, genommen und danach geschossen habe!" — „Ge-
troffen?" — „Keine Idee!" — „Na, vielleicht haben Sie das
nächste Mal bei einem Hasen mit der Angel mehr Glück!"

In Gedanken.

Richter (väterlich zum jugendlichen Angeklagten, dem er
einen Verweis erteilt hat): „Nun geh nach Hause, kümmere
Dich um Deine Schularbeiten und suche zuerst 'mal ein ordent-
licher Mensch zu lverden.... zum Stehlen bist Du noch viel
zu jung!" _

—cas Alltägliches, s»—

Das Glück schloß auf die Türe
Und wollte hinein in's Haus —

Da drängten es tausend Wünsche
Wieder zum Spalt hinaus.

_____ Sr- v-

Geordnete Verhältnisse.

„. . O, der Meier, der lebt in völlig geordneten Verhält-
nissen! Er hat einen schönen Gehalt. . keine Schulden. . und
geschieden ist er auch!"

Eine Trösterin.

„Warum weinen Sie, gnädiges Fräulein?" — „Mein Bräutigam hat mir abgeschrieben." — „Trösten.
Sie sich - so sind die Männer alle." — „Aber es gibt doch so viel verheiratete Leute!" — „Das sind lauter
Ausnahmen, gnädiges Fräulein."

Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausgab
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lechner in Wien I. — E. Mühlthaler's Buch- n. Kunstdruckerei A.G. in München. — Hierzu das Beiblati