Fliegende Blätter (136.1912 (Nr. 3467-3492))

(IJLar’s ein Craum ? - Uon Sonne trunken
Rings die Ulelt; in Blütenld)leiern
Jede Recke, voll von Jubel,

Uoll von tausend Ciebesfeiern!

Über’m Ulaldespfad des bunten
Jalterfpiels verliebtes Wiegen
Und der grauen Lauben zärtlich
Scbnäbelnd JTneinander[cbmiegen.

'V'DpfäuntfES Glück. <r

Und in unlern jungen Seelen
Schwoll der Lenz in heilten Wogen -
fleh, wie gern mit jähen Hüften
Rätt’ ich dich an's Rerz gezogen!

Daft es nicht vor wildem pochen,
Dicht vor Weh zerlpringen mü|(e —
Doch das Wort blieb ungefprochen,
Ungeküftt die taufend Hüffe! — —

Wieder nun nach langen Jahren
Wandeln wir die alten Steige;
Unter Raar ift grau geworden,
Unter Sommer ging zur Deige.

Und es rascheln unf’re Critte
Wegesmüd' im dürren Laube;
Ulolkenlaft liegt über’m Walde,
Kläglich gurrt die Ringeltaube.

Und es feufzt die grüne Wildnis
Wie in wortlos tiefem Sehnen;

Cropfen fallen, leife Cropfen . .
Ift es Regen? Sind es Cränen?

R. Volker.

234 -~8>-s~c> Verliebt, —

„Nun, wie war das erste Rendezvous mit Deinem Verehrer?" — „Ich sage Dir herrlich! Unter jedem
Baum, den wir trafen, ist er stehengeblieben und hat mir einen Kuß gegeben!" — „Und trefft Ihr Euch heute
wieder?" — „Ja — ich halü ihn für sieben Uhr in die lange Allee bestellt."