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276

Der Maharadscha von Lahors.

Tagen hinwegnehmen — darum wollte ich meinen Gütern und
Luch Lebewohl sagen. .. ©, wie bitter ist es, so viel Pracht und
Herrlichkeit verlassen zu müssen I"

.... Einige Tage darauf aber faßte ihn wieder eine un-
endliche Sehnsucht nach de,n Anblick seiner Schätze; denn er hoffte,
aus ihren: Glanz neue Lebenskraft zu schöpfen. Daher befahl er
seinen Dienern: „Stellt meinen goldenen Thronsessel vor das Tor
des Palastes und laßt mich noch einmal die gewaltigen Ariegs-
elefanten, die goldgeschirrten Rosse und die schönen Wagen sehen I
Breitet auch alle meine Schätze auf den marmornen Prunktischen
aus!..©, wie bitter ist es, so viel Pracht und Herrlichkeit ver-
lassen zu müssen!"

„Erhabener Herrscher!" riefen die Diener. „Wir flehen Dich
an, laß ab von Deinem Wunsche — der Schmerz könnte Dir
schaden."

„Nein, nein!" entgegnete er. „Gehorcht mir!. Ich will mich
noch einmal an all' den Gütern erfreuen!"

„Ruhmreicher Fürst!" murmelte da der treueste seiner Sklaven.

„Den goldenen Thronsessel ließ gestern der Großwesir holen . . . .
er soll, wie es hieß, ausgebessert werden . . . ."

„Dann nehmt irgendeinen anderen Stuhl — ich will ineine
Schätze sehen!" befahl der Maharadscha.

Zögernd und langsamen Schrittes gehorchten sie.

Aber was sah da der Fürst l

Lin altersschwacher Elefant, zehn dürre Rößlein, fünf schlechte
Wagen und acht wackelnde Holztischchen mit allerhand Talmischmuck

— das war alles, was man noch aufbrachte.(Eine Weile

verfinsterte sich seine Stirne. Dann plötzlich wurde sein Gesicht
heiter und heiterer über der Erkenntnis der Nichtigkeit seiner
irdischen Güter, und er brach in ein lautes fröhliches Lachen aus.

„Dank' Euch." sagte er, „meine Wesire und Emire, die Ihr
meinen Tod nicht erst erwarten konntet und mich jetzt schon von
allen den Schätzen befreit habt, von denen mir das Scheiden so
schwer gefallen wäre! Nun habe ich nichts mehr und ziehe
deshalb leicht von hinnen!"

Und lächelnd schloß er die Augen. tzmis Reiter.

A « s r e d e.

„.. Sie hatten mir doch gesagt, daß Sic
im ersten Stock wohnen, und nun sehe ich,
Ihre Wohnung liegt 4 Treppen hoch!"
— „Ach, heute im Zeitalter des Luftver-
kehrs. zählt man doch von oben ab!"

—- (Danken!. ^—

In fünfthalb Stunden kusch und munter
ist er bin aufgekraxelt — ’runter
Kam er in zwei Minuten zwar,

Doch mit der Munterkeit war’s gar.

Grausame Strafe.

„Was haben Sie denn denr betrunkenen
Zechpreller, der sich gestern im Gefängnis
so ungebührlich benäh»:, für eine Strafe
verordnet, Herr Inspektor?" — „Ich?
Einen Maßkrng voll Kamillentee."
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Maharadscha von Lahore"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Vogel, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1912 - 1912
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 136.1912, Nr. 3489, S. 276

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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