C- Trennung, gn
Lin Notturno.
^ brennenden, rotgeweinten Augen starrte Melanie nach einer
schlaflosen Nacht in den leise aufdämmernden Morgen.
kfeute wollte sie es tun!
Endlich, endlich hatte sie sich den Entschluß abgerungen I Sie
wollte sich von ihm trennen auf Nimmerwiedersehen — von ihm,
der doch mit ihrem Leben verwachsen war, der starke Wurzeln
geschlagen hatte in ihr Innerstes, der ihr eigen war mit seinem
ganzen Sein und Wesen.
Langsam, unmerklich fast, hatte er sich in letzter Zeit ver-
ändert. Sie hatte zuerst nur an eine flüchtige Erkältung geglaubt,
hatte ihn mit doppelter Wärme untgeben. — Jetzt aber konnte
sie es sich nicht mehr verhehlen, daß er sich sacht, aber unaufhalt-
sam von ihr zu lösen strebte und nur noch eine Gelegenheit zum
völligen Bruch abzuwarten schien. Andere mochte sein glattes,
glänzendes Außere wohl noch täuschen, sie täuschte er nicht mehr.
Sie wußte, wie hohl er im Innersten seines Wesens war,
wie brüchig sein Charakter geworden, auf dessen Festigkeit sie
einst lhäuser gebaut. Er war ihrer Tränen unwert. Ihre
ÜZualen waren ihm gleichgültig. Sie wußte, sie konnte ihn nicht
,nehr halten — so mußte sie ihn denn ziehen lassen.
Weh, sehr weh würde es tun — und lange noch würde die
Wunde, die ihr sein Verlust schlug, bluten. Aber es mußte sein!
Und tieferblaßt zwar, aber gefaßten lferzens ließ sie ihn,
wenige Stunden später, ziehen-den hohlen Backenzahn.
T. R,
-.—«—»-
—Sonderbare Wirkt!ng. —
Aber, Pepperl, wie sichst denn Du aus?" — „Ich Hab" die Sonnenfinsternis beobachtet!
-- Das H n t ch e n. —•-
In der Schule wird Rechtschreiben geübt. Dabei kommt auch der Satz vor: „Was dein einen recht, ist
dein andern billig!" — Der kleine Moritz aber, dessen Ohr schon den künftigen Kaufmaiin verrät, legt vor
den vergnügt schmunzelnden Lehrer sein Heft mit der Niederschrift: „Was dem einen Rest, ist dem andern billig!"
Lin Notturno.
^ brennenden, rotgeweinten Augen starrte Melanie nach einer
schlaflosen Nacht in den leise aufdämmernden Morgen.
kfeute wollte sie es tun!
Endlich, endlich hatte sie sich den Entschluß abgerungen I Sie
wollte sich von ihm trennen auf Nimmerwiedersehen — von ihm,
der doch mit ihrem Leben verwachsen war, der starke Wurzeln
geschlagen hatte in ihr Innerstes, der ihr eigen war mit seinem
ganzen Sein und Wesen.
Langsam, unmerklich fast, hatte er sich in letzter Zeit ver-
ändert. Sie hatte zuerst nur an eine flüchtige Erkältung geglaubt,
hatte ihn mit doppelter Wärme untgeben. — Jetzt aber konnte
sie es sich nicht mehr verhehlen, daß er sich sacht, aber unaufhalt-
sam von ihr zu lösen strebte und nur noch eine Gelegenheit zum
völligen Bruch abzuwarten schien. Andere mochte sein glattes,
glänzendes Außere wohl noch täuschen, sie täuschte er nicht mehr.
Sie wußte, wie hohl er im Innersten seines Wesens war,
wie brüchig sein Charakter geworden, auf dessen Festigkeit sie
einst lhäuser gebaut. Er war ihrer Tränen unwert. Ihre
ÜZualen waren ihm gleichgültig. Sie wußte, sie konnte ihn nicht
,nehr halten — so mußte sie ihn denn ziehen lassen.
Weh, sehr weh würde es tun — und lange noch würde die
Wunde, die ihr sein Verlust schlug, bluten. Aber es mußte sein!
Und tieferblaßt zwar, aber gefaßten lferzens ließ sie ihn,
wenige Stunden später, ziehen-den hohlen Backenzahn.
T. R,
-.—«—»-
—Sonderbare Wirkt!ng. —
Aber, Pepperl, wie sichst denn Du aus?" — „Ich Hab" die Sonnenfinsternis beobachtet!
-- Das H n t ch e n. —•-
In der Schule wird Rechtschreiben geübt. Dabei kommt auch der Satz vor: „Was dein einen recht, ist
dein andern billig!" — Der kleine Moritz aber, dessen Ohr schon den künftigen Kaufmaiin verrät, legt vor
den vergnügt schmunzelnden Lehrer sein Heft mit der Niederschrift: „Was dem einen Rest, ist dem andern billig!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sonderbare Wirkung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)