Fliegende Blätter (137.1912 (Nr. 3493-3518))

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—M assage. —

Ein alter Riesenelefant litt seit langer Zeit an schweren Gesundheitsstörungen. Aus Lebensüberdruß legte er sich
eines Tages in der Absicht, seinem Dasein ein Ende zu setzen, mitten ans die Verkehrsstraße, die den Urwald dnrchschnitt.
Dort fand um die nämliche Zeit ein großes Automobilwettrennen statt. — In kurzer Frist jagten dreißig schwere Kraftwagen
über ihn hin. — Wie der letzte vorüber war, erhob sich der Koloß kreuzlustig und neuverjüngt. „Ah!" seufzte er behaglich
und streckte sich. „Das hat mir gut getan — jetzt bin ich wieder gesund!"

D as Wunderkind.

r hatte gespielt! — Die Damen waren entzückt von ihm
gewesen. Lin süßes Kind! — Die herzigen Locken! —
Dieses seelenvolle Spiel! — Ein Genie I •— Blumen hatte
es geregnet, große Lorbeerkränze waren ihm gereicht worden,
Näschereien, Bilderbücher — seinen Namen hatte er in ein
Dutzend Albumbücher gekritzelt, der Vater hatte ihn glückstrahlend
geküßt. — Das alles zog wirr an ihm vorüber, als er mit
müden Augen sein Bettlein aufsuchte, der Kieme. — Noch war
er wie geblendet vom Glanz der Lichter. — Draußen im Vor-
zimmer sprach der Professor mit dem Vater von tiefer Auffassung,
reifem Verständnis, brillanter Technik, — Wunder — Wunder!

Die Mama küßte ihren Jungen in den Schlaf. — Feh
schlafen, Herzchen, morgen müssen wir wieder tüchtig üben — Dr
weißt: Ehoxin, Seite. . .

Und das Wunderkind, träumte — träumte von jener köst
lichen, zaubervollen Kindertrompete. . die mit den roten (puasten
— die er im Schaufenster gesehen. 0 wer da einmal blaser
dürfte! Lin einziges Mal, wie der schmutzige Nachbarsjunge
Der hatte so eine Trompete!

Sehnsüchtig verlangend streckte er im Traum die seiner
Händchen darnach l — Und sie entwich . . .

Uber das Gesichtlein ging eine verlorene Träne.

Julius Kreis.