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Frag m c it t.

Ein pensionierter General: „Auf-
lösung einer großen Erwartung in
eine lange Pfeife." Koim n°»a.

Iluch.

So ist's mit Len Genüssen,

Die wir erkämpft mit Müh':
Wir freuen uns gewöhnlich
Mehr auf als über sie.

D. S. W.

W a v n u n g.

Bürgermeister (als der neue
Polizist einige Bauern wegen Badens
an verbotener Stelle, wegen unbe-
fngteu Fischens, wegen Schlingen-
stellens und wegen fenergcsährlichcr
Handlungen anzeigt): „Na, da ivirst
D'Dich aber nicht sehr beliebt machen
im Orte!" _

—« Replik. CB—

Dame: „Offen gestanden

kann ich dieser Musik keinen Bci-

Nun, ivcii Sic dieselbe

i" —

fall zollen!" — Virtuose. _ ,

eben nicht verstehen können; das ist Zukunftsmusik
Dame: „Na, warum spielen Sie dieselbe dann gegen

wärtig?"

A ii ch eine Medizi n. l s)5

Dame (vom Wohltätigkeits-
verein): „Sie beklagen sich fort-
während, daß Sic kein Geld haben,
um die nötige Medizin zu kaufen
— was hat Ihnen der Arzt denn
neuerdings wieder verschrieben?"

Kranker: „'s Bier hat er mir

erlaubt!" _

M a f; st n b.

„Sie sind also mit Ihrem neuen
Landgut zufrieden?" - Ansgezeich-
nct! Ich sage Ihnen, da ist ein
Obstgarten dabei — so groß, daß
wir alle gar nicht mehr aus den
Leibschmerzeu herauskommen."

Lieb' und Leid.

^um Leide kam die Liebe
Und bat: „Gönn' dir mehr Ruh'!"
D'rauf sprach das Leiü: „Nu nu!
Wenn ich nicht rastlos bliebe.
Was, Dirnlein, wärst dann du?" —
_ Emil Peschtau.

i- Fremde

Sis war noch ziemlich früh am Tag und der junge Schöngeist
saß eben bei seinem Morgenmahl, als sein freund, der
Rentner, cintrat. „Mas verschafft mir schon so zeitig das Ver-
gnügen?" fragte der Hausherr und betrachtete erstaunt das er-
hißie und verärgerte Gesicht seines Besuchers. „Bitte, nehmen
2ie doch eine Taffe Tee mit mir!"

„Ich danke! Ich danke!" entgegnete der andere hastig. „Ich
habe etwas auf dem Herzen, das mir keine Buhe läßt, bis ich es
Ihnen anvertraut I Ich bitte jedoch — wenn es Ihnen möglich
ist — halten Sie mich deswegen für keinen schlechten Kerl! <5e)tmi
war nämlich eine sehr angeregte Gesellschaft bei mir; die Herr-
schaften hatten sich ganz zufällig bei mir so zusammengefunden.
Sonst würde ich selbstverständlich nicht verfehlt haben, auch Sie
einzuladen. (D, wenn Sie doch da gewesen wären, dann wäre
das Unglück nicht passiert . . . ."

„Tin Unglück? Bei Ihnen? Sie machen mich sehr ge-
spannt !"

„Ach, teuerster freund, was vermag nicht alles die Eitelkeit
und der Augenblick! Also kurz und gut, man kam aus die Literatur
Zn sprechen und — was Münder jetzt im Frühling — auf die
Dichtkunst. Last alle Anwesenden entpuppten sich dabei als kleine
Hauspoeten. Ieder und jede zogen irgend ein Liedchen oder
eine Ballade oder einen gereimten Scherz hervor — und da —
w>d da ... . sehen Sie, Verehrtester, da ließ ich mich dazu ver-
leiten — aus Eitelkeit und durch den Moment, wie gesagt — das
3unz wunderhübsche kleine Frühlingslied, das Sie mir neulich ge-
schenkt haben, aus der Tasche zu holen, vorzulesen und für mein
Teisteskind auszugeben". . . .

„Ah! Sieh' da!" lächelte der Schöngeist überlegen. „Mas
liegt daran! Mar Ihnen verziehen, che Sic es sagten!"

„Zu gütig!" entgegnete der Rentner, „wirklich zu gütig!

Fcberii.

Aber das eigentliche Unglück kommt erst. Nun denken Sie: Heute
in aller Frühe erhalte ich von der Baronin, von dem einflußreichen
tonangebenden Geheimrat, von dem reizenden jungen Ehepaar
gegenüber drei Briefe, drei dringende Briefe — je um ein Ge-
legenheitsgedicht — heute noch - wo möglich, sofort. Offenbar
hatten die Herrschaften mit ihrer eigenen Dichtkunst insgeheim
doch ein wenig geflunkert und waren nun durch die Bitten anderer
um proben ihrer Poesie in Verlegenheit gesetzt worden. Das
ging indessen alles im stillen vor sich, wenn aber ich mich jetzt
gleich vor drei so bekannten Familien verraten muß — ich der
Hausherr, der Gastgeber, der mit Ihrem Gedicht so großtat,
der den Apfel abschoß und den Lorbeer des Abends davon-
trug .... das zischelt und tuschelt sich herum, das setzt sich durch
und ist in acht Tagen stadtbekannt — ich bin eine lächerliche
Figur, ich bin vor aller Welt als eitler Pfau blamiert — ver-
loren — unmöglich. Teuerster, Bester, Sie müssen mir helfen>
Sie müssen mir beispringen in dieser Not! Ihnen ist cs ja nur
eine Spielerei, eine Kleinigkeit — Sic schütteln die Reime ja
bloß so aus dem Ärmel — Sic haben die drei Gedichtchen im

Handumdrehen geschrieben . . . ."

Der Schöngeist sprang aus. „Ich! Ich! was verlangen

Sie von mir! Unmöglich!"

„Aber ich bitte Sie! Schlagen Sie mir doch diese Gefälligkeit
nicht ab! Retten Sie mich doch vor der unsterblichen Blamage!
Sic brauchen sich ja nur hinzusehen. Die Muse ist immer in
Ihrer Nähe — Sie haben doch auch dieses reizende Gedicht ge-
macht .... wer sonst als Sie?"

Der Schöngeist atmete tief und schwer. Dann gab er sich rasch
einen energischen Ruck. Er sah um sich, ob sic niemand belauschte,
trat ganz nahe an seinen Besucher heran, der ihn mit entsetzten
Blicken betrachtete, und sagte leise im Grabeston: „Goethe!"

1I>. Herbert.

L
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Replik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3501, S. 105

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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