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säumen, wenn der Nachtwächter mit dem Schlage
zehn Uhr sang:
„Ihr Herren und Franc», laßt Luch sagen.
Die Glock' hat cbe' zehn geschlagen.
Zehn Gebot' gab unser Gott,
Behüte uns vor Krieg und Not!
Behüte uns vor Schimpf und Schund'!
Behüte stets die Stadt und 's kand!"
...So sollte er sagen und singen. Aber
man verstand kein Mort davon — genau so wie
vorher. Da war jedoch auch schon mit einem
Ruck der Bürgermeister im Nachtgewand am Lenster und wetterte
und schinipfte auf den verdutzten Schleehäutle herunter: „Ei ver-
flixt I tför' ämoll Rreuzbombe' Dunnerschlag l Da hat mer Dir
uff Stadtkoschte de schänste Zäh'
a'g'schafft un' nu' machscht De trotz-
dem bi Gott wieder ä G'sängle
daher, daß de Fledermaus' ausreiße'
könnte'! Za, potz Blitz, hascht De
denn dces neue Gebiß nit im Nkaul?“
„Noi, ebe' nit!" entgegnetc
ruhig Schleehäutle. „Ebe' nit, lherr
Burgermeischta! Der Zäh'dokter
hat mer ja schtrengstens uffgetrage',
i' soll' de Zäh' bei der Nacht
daheim in ä Wasser sch üsselc
Muf dem (Zipfel. —
kul dem Gipfel — da Itrciten drei,
jr* UJas hier oben das schönste sei.
Der erste schwärmt, er schätze allein
Den Blick in’s Weite. —
„fleh nein! . . Die Cuft — so himmlisch rein!“
tiefatmend ruft’s der zweite.
„was, Blick und Cuft ? . . Die schenk' ich Eud)!"
Jiigt dann der dritte hinzu.
„Das köstlichste bleibt ohne Ungleich
Die weltferne Ruh’!“ ...
Huf dem Gipfel — da rasten drei:
Der erste liest Zeitung — der zweite pufft
Cabaksgewölk in die blaue Cuft,
Und der dritte — der sitzt dabei
Und füllt die hohe mit (juh-Leschrei.
Krampus.
ege
'£). Storfruann.
Danksagung.
Allen lieben Kunden, die mir anläßlich meines goldenen
Meisterjubiläums Glückwünsche, Ehrungen und Geschenke
darbrachten, besonders aber denjenigen, welche diese Gelegen-
heit benützten, ihre alten Rechnungen zu bezahlen, sage ich
hiermit meinen herzlichsten Dank.
Nikodemus Knieriem, Schuhmachermeister.
Im Auskunstsbnreali.
Schwatzhafte Dame
(die sich über einen Geschäfts-
mann erkundigt hat):
„Was ist nun meine Schul-
digkeit?"
Inhaber:
„Gar nichts! Im Gegen-
teil, Sie erhalten noch fünf
Mark Honorar . . . wir haben
ja über den betreffenden Herrn
tzoil Ihne» mehr erfahren als
Sie oon uns."
säumen, wenn der Nachtwächter mit dem Schlage
zehn Uhr sang:
„Ihr Herren und Franc», laßt Luch sagen.
Die Glock' hat cbe' zehn geschlagen.
Zehn Gebot' gab unser Gott,
Behüte uns vor Krieg und Not!
Behüte uns vor Schimpf und Schund'!
Behüte stets die Stadt und 's kand!"
...So sollte er sagen und singen. Aber
man verstand kein Mort davon — genau so wie
vorher. Da war jedoch auch schon mit einem
Ruck der Bürgermeister im Nachtgewand am Lenster und wetterte
und schinipfte auf den verdutzten Schleehäutle herunter: „Ei ver-
flixt I tför' ämoll Rreuzbombe' Dunnerschlag l Da hat mer Dir
uff Stadtkoschte de schänste Zäh'
a'g'schafft un' nu' machscht De trotz-
dem bi Gott wieder ä G'sängle
daher, daß de Fledermaus' ausreiße'
könnte'! Za, potz Blitz, hascht De
denn dces neue Gebiß nit im Nkaul?“
„Noi, ebe' nit!" entgegnetc
ruhig Schleehäutle. „Ebe' nit, lherr
Burgermeischta! Der Zäh'dokter
hat mer ja schtrengstens uffgetrage',
i' soll' de Zäh' bei der Nacht
daheim in ä Wasser sch üsselc
Muf dem (Zipfel. —
kul dem Gipfel — da Itrciten drei,
jr* UJas hier oben das schönste sei.
Der erste schwärmt, er schätze allein
Den Blick in’s Weite. —
„fleh nein! . . Die Cuft — so himmlisch rein!“
tiefatmend ruft’s der zweite.
„was, Blick und Cuft ? . . Die schenk' ich Eud)!"
Jiigt dann der dritte hinzu.
„Das köstlichste bleibt ohne Ungleich
Die weltferne Ruh’!“ ...
Huf dem Gipfel — da rasten drei:
Der erste liest Zeitung — der zweite pufft
Cabaksgewölk in die blaue Cuft,
Und der dritte — der sitzt dabei
Und füllt die hohe mit (juh-Leschrei.
Krampus.
ege
'£). Storfruann.
Danksagung.
Allen lieben Kunden, die mir anläßlich meines goldenen
Meisterjubiläums Glückwünsche, Ehrungen und Geschenke
darbrachten, besonders aber denjenigen, welche diese Gelegen-
heit benützten, ihre alten Rechnungen zu bezahlen, sage ich
hiermit meinen herzlichsten Dank.
Nikodemus Knieriem, Schuhmachermeister.
Im Auskunstsbnreali.
Schwatzhafte Dame
(die sich über einen Geschäfts-
mann erkundigt hat):
„Was ist nun meine Schul-
digkeit?"
Inhaber:
„Gar nichts! Im Gegen-
teil, Sie erhalten noch fünf
Mark Honorar . . . wir haben
ja über den betreffenden Herrn
tzoil Ihne» mehr erfahren als
Sie oon uns."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Alles umsonst" "Im Auskunftsbureau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3511, S. 224
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg