21
Gcfkhrli ch.
sJf ad) bar tu (leise): „Fordern Sie denn
die Tonte nicht onf, Hut und Mantel
abzulegen'?" — Hausherr: „Um Gottes
willen nicht! Dos habe ich ein einziges
Mal getan, da ist sie gleich sechs Wochen
hier geblieben!"
Si urzer Bcrkch r.
„Ich begreife gar nicht, wie Sie mit der
Müllern, dieser stadtbekannten Klatschbase, ver-
kehren mögen!" — „Reden S' doch nicht —
wieso verkehre ich mit der? . . . Wir tauschen
die Neuigkeiten ans, und dann sind wir fertig
miteinander."
B erschnapp t.
Wein reisender: „Wo steckt denn
der Wunderknabe, der berühmte zwölf-
jährige Geigenvirtuose?" — K onzert-
Hausbesitzer (verlegen): „Der ist heute
nicht hier — der ist zur Landstnrmmnste-
rnng!"
—bM.- Görrergcspräche. —
Ai n Walhall saßen die Himmlischen, die einst über die Erde ge-
herrscht, ihre Ohnmacht beklagend, und redeten von den
Dingen, die die Welt bewegen.
„Seit den Tagen der Götterdämmerung", hob Odin an,
„ist Gewaltigeres nicht geschehen! Heil den Germanen, die in
wuchtiger Kraft der Feinde ringsum sich wehren, jeder Kämpfer
ein Held!"
„3’^? lot’c die mir Artverwandten," ließ großspurig Donnar
sich vernehmen, „die Donnerer, die aus mächtigen Feucrschlünden
glühende Liscnballen schlendern, die wälle der Festen zerbrechen
und Tod und verderben in der Feinde Reihen säen."
„Die meinen sind die tüchtigsten," sagte Ägir, „in ihren
Tauchbooten durchmessen sic gleich Neck und Nir die schimmernde
Flut; die Fcnerfische, die sie erdacht, bringen die gepanzerten
Leiber stolzer Kolosse zum Bersten und senken sie mit den Feinden
ans den Grund."
„Kühner noch als eure Schutzbefohlenen sind jene, die in das
Reich des Lichtes und der Luft sich wagen, der Sonne entgegen-
strebcn, die sich Riesenvögcl gebaut und fliegende Schiffe," be-
hauptete Baldur, „lUeercsarme selbst überqueren sie, um den
lodernden Feuerbrand in des Inselvolkcs zitternde Hauptstadt zn
werfen."
„wohl habt ihr recht," ertönte eine tiefe Frauenstimme, „wenn
ihr mit diesen Braven euch brüstet. Aber mit ihnen getrost können
sich messen die meinen, die in allem Ungemach, bei wind und
Wetter, selbst beim feindlichen Tiscnhagcl ausharrcnden Kämpfer,
die in meines Reiches verborgenen Schachten stilldnldcnden Helden!"
also sprach Lrda. 21. i,iah,er.
Gcfkhrli ch.
sJf ad) bar tu (leise): „Fordern Sie denn
die Tonte nicht onf, Hut und Mantel
abzulegen'?" — Hausherr: „Um Gottes
willen nicht! Dos habe ich ein einziges
Mal getan, da ist sie gleich sechs Wochen
hier geblieben!"
Si urzer Bcrkch r.
„Ich begreife gar nicht, wie Sie mit der
Müllern, dieser stadtbekannten Klatschbase, ver-
kehren mögen!" — „Reden S' doch nicht —
wieso verkehre ich mit der? . . . Wir tauschen
die Neuigkeiten ans, und dann sind wir fertig
miteinander."
B erschnapp t.
Wein reisender: „Wo steckt denn
der Wunderknabe, der berühmte zwölf-
jährige Geigenvirtuose?" — K onzert-
Hausbesitzer (verlegen): „Der ist heute
nicht hier — der ist zur Landstnrmmnste-
rnng!"
—bM.- Görrergcspräche. —
Ai n Walhall saßen die Himmlischen, die einst über die Erde ge-
herrscht, ihre Ohnmacht beklagend, und redeten von den
Dingen, die die Welt bewegen.
„Seit den Tagen der Götterdämmerung", hob Odin an,
„ist Gewaltigeres nicht geschehen! Heil den Germanen, die in
wuchtiger Kraft der Feinde ringsum sich wehren, jeder Kämpfer
ein Held!"
„3’^? lot’c die mir Artverwandten," ließ großspurig Donnar
sich vernehmen, „die Donnerer, die aus mächtigen Feucrschlünden
glühende Liscnballen schlendern, die wälle der Festen zerbrechen
und Tod und verderben in der Feinde Reihen säen."
„Die meinen sind die tüchtigsten," sagte Ägir, „in ihren
Tauchbooten durchmessen sic gleich Neck und Nir die schimmernde
Flut; die Fcnerfische, die sie erdacht, bringen die gepanzerten
Leiber stolzer Kolosse zum Bersten und senken sie mit den Feinden
ans den Grund."
„Kühner noch als eure Schutzbefohlenen sind jene, die in das
Reich des Lichtes und der Luft sich wagen, der Sonne entgegen-
strebcn, die sich Riesenvögcl gebaut und fliegende Schiffe," be-
hauptete Baldur, „lUeercsarme selbst überqueren sie, um den
lodernden Feuerbrand in des Inselvolkcs zitternde Hauptstadt zn
werfen."
„wohl habt ihr recht," ertönte eine tiefe Frauenstimme, „wenn
ihr mit diesen Braven euch brüstet. Aber mit ihnen getrost können
sich messen die meinen, die in allem Ungemach, bei wind und
Wetter, selbst beim feindlichen Tiscnhagcl ausharrcnden Kämpfer,
die in meines Reiches verborgenen Schachten stilldnldcnden Helden!"
also sprach Lrda. 21. i,iah,er.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Fratz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1916
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 144.1916, Nr. 3676, S. 21
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg