Fliegende Blätter (144.1916 (Nr. 3675-3701))

Doch i ch zog morgens froh hinaus
In ganz besond'rem Drang:

Ein Oed will ich wohl singen heut',
Das keiner vor mir sang!"

Die Nachtigall, der Fink, das Reh,

Oer Aar im reinen Blau,

Oie Wegkapell', das Hünengrab,

Am Kelch der Oemanttau -
Das Forsihaus mit dem Efeudach,

Das Dorf im Erlengrund,

Oie alte Truhburg Eulcnhorst,

Das Felstal blumenbunt -
Sie alle baten um ein Oed
Und meinten, es müßt' sein.

Er aber - fiel's ihm oft auch hart -
Er sprach zu jedem: „Nein!"

Oa wandte sein beschwingtes Haupt
Selbst Pegasus entsetzt
Und warnte: „Daß du dich nur nicht
Verrechnest noch zuletzt!

Ou wirst nichts Neues finden mehr,
Das noch kein Mund besang.

Oer Dichter gibt es ja zuviel!

O'rum zähme deinen Drang!"

Er aber lächelte darauf
Und sprach zufrieden still:

„Geduld! Geduld, Freund Pegasus!
Ich finde, was ich will!". . .

Bis dort am Nain im .Herdenrund
Oes Hirten Flöte klang
Und um sein Haupt, von Pocken schwer,
Den Arm ein Mädchen schlang.

Go ruhten sie still Aug' in Aug'. . .
Ganz für sich eine Welt.

Oa zähmte der Poet daö Noß,

Naß es im Buschwerk hält.

Dann seufzt' er glücklich lächelnd auf
Und schrieb und schrieb und schrieb
Das älteste, das neueste,

Das schönste und das treueste -
Das pied der jungen lieb'.

W. s.

'))! a ch t der Gcwo I, h () c i t.

Landsturm in ann lim Urlaub, auf einer öden Heide wandernd): ,,A' unheimliche Gegend;
weit und breit kein Schützengraben."

B c r d n ch t i g.

Vater: „Mit dein Flicgeroffizier und unserer Olga stinant's
uicht! 'u ganze» Tag trällert sie .Uoinint ein Vvgcrl geflogen',
und wenn man in die Lust schaut, wird sie jedesmal rot und
verlegen."

H v ch ft c Fei t.

„Jetzt sind Sie schon sechs Fahre verlobt: warum heiraten
Sie denn inaner noch nicht?" „Leicht gesagt! Meine Braut ist
eine Witwe mit siebe» Bindern . . . das will überlegt sein l"