Ans einem K ochbnch ltllli.
Wenn Besuch kommt »ud man nichts im Hanse Ont, nehme man
einen Kalbsschlegel, schneide denselben ans • . .
K oinpli m e ii t.
„Wie, Tie haben keine Schwestern, gnädiges Fräulein? Schade,
die müßten reizend sein/'
DtrGrun4lbun
si§ iiflifaitt
hat nii' scho' recht g'freut von Dir" sagt der Griindl
"GSQ baner und tätschelt liebkosend die mollige ksand seiner
Braut „weil D' ja g'sagt hast, Müllerin! All's will i' tiian
sicher und bestimmt, daß D' z'sried'n bist mit mir und daß i' vor
Dei'm ersten lila’ net z'rucksteh' brauch' — feil dersst D' mir glaab'n
— und g'wlß aa' no'l"
„lind i' »et vor Deiner UToni, Gott Hab' f seeli !" — ant
wortet sie und führt den seidenen Schurzzipsel gerührt au die
Augen.
„Rinder Ham ma' ja all' zwoa koa'." fährt er fort, „de st'
erst anaiiand'g'wöhna müaßten! klud mir zwoa selber, gel',
mir wer'» uns bald aiiaiiaiidag'ivöhnt Ham?! — Nur oaus
halt, woaßt D'l" - Er macht eine kleine Panse. „lkkei' <Dber>
k»echt halt, der Bartl, woaßt D'l Den Hab' i' de lang’ Zeit
her, daß er bei mir aus ’m lsos is, a' bißl groß wer'n last'»
Er is aber a kreuzbraver fleißiger Bursch, sell muaß wohr sei'
dös muaß eahm der Neid lass'u! A Tausendsassa is er. ITTuElcrin,
den ivo ma' scho' a wen'g regier'» lass'» ko' — b'sonders wann
er’s oa’m selber so bequem macht, wia dös der Bartl tuat - und
g'wiß aa' no'l"
„No ja!" meint die Iliiillerin. „Anffrest'n werd er mi’ ja
aa' net glci'I Dös is halt akrat a so wia bei mir mit meiner
Ltasi! Illei' Stafi, dös Leut' Hab' i' aa' scho' a etli' suszehn
Jahr' in der Mühl'! Als a blnatjung's Woaserl Hab' i' f her»
g’itomma ans Barmherzigkeit und nia no' Hab' i's z' bereu'» g'habt
An de ko' koane net hi» ans tausend Stund' in der ganzen G'moa'I
Der Grün dl baner und die Müllerin. 265
De Stafi is Dir scho' so a richtige Person — und k o ch a ko' f
Dir — k o ch a, sag' i' Dir, Grniidlbaner — Deine blauen Wunder
werft D' erleben damit! So daß ma' gern dös oane oder and're
Ivörtl 'nnnterschlnekt, dös wo s' amal a bißl z'viel sagt und am
End' besser net saget'! Werst Di' scho' aa' g'wöhna mit der Zeit
an de resche Weis' von der Stasi, moan' i'l"
„Woaßt D' was!" schmunzelt der Grniidlbaner. ,,I' Hab' a
3 ti c c! De ksälst' von de' acht Udocha, de ma' no' Ham bis zu
nns'rer läochzeit — da tausch' ma' mit nns're zwoa Eh'halt'n:
I' leich' Dir mein' Gder kn echt und Du leichst mir Dei'
Stasi - na’ ko' si' oaus mit 'in andern z'samm'stnd'ii und koans
kimmt plötzli' 'rei'g'schneibt in de neue IDirtschastl"
„Recht hast D'l" sagt die Müllerin erfreut. „Dös is wirkst'
a gnate Idee! Iatzt g'rad', wo der Simerl und der Beist ans-
g'staiid'n sau, ko' i' a so a paar kräftige g'schickte 6änd' woltern
brauchal"
„Und bei mir geht's ja derweil von selber wia g'schmiert!"
stimmt der Grniidlbaner zu. „So hat's der Bartl scho' z'samm'-
g'richt'I Und nachschaug'ii ko' er all'weil alle Täg' — mir sau
ja koa' Ewigkeit net ansanand'! Und i ’ selber wer' mir na’
de Zeit über de gnaten Bröckerln von der Stasi wohlschmecka lass'nl
y mach' mir nix d'rans, wann f aa' a wen'g grantelt dabei;
denn mei' alte lfaushalterin. d' Best, schimpft für zwoa und kocht
trotzdem nia 'was G'scheit's!"
... Gesagt' getan! Den beiden Dienstleuten wird der Tausch
verkündet und sie machen sich — jedes mit seinen Gedanken —
an die neue Arbeit.
Der Grniidlbaner hat eine rechte Freud', so oft er in den
nächsten Wochen ans die Mühl' geht »nd sieht, wie sich sein Mber-
knecht dort nmtnt und in kurzer Zeit die Geschichte in die lsand
bekommt, wie wann er von ksans aus ein gelernter Müller war'.
Und die Müllerin ist auch nicht wenig stolz ans ihre Stast, wenn
ste den Grniidlbaner besucht und wahrnimmt, daß er mit glänzen-
Wenn Besuch kommt »ud man nichts im Hanse Ont, nehme man
einen Kalbsschlegel, schneide denselben ans • . .
K oinpli m e ii t.
„Wie, Tie haben keine Schwestern, gnädiges Fräulein? Schade,
die müßten reizend sein/'
DtrGrun4lbun
si§ iiflifaitt
hat nii' scho' recht g'freut von Dir" sagt der Griindl
"GSQ baner und tätschelt liebkosend die mollige ksand seiner
Braut „weil D' ja g'sagt hast, Müllerin! All's will i' tiian
sicher und bestimmt, daß D' z'sried'n bist mit mir und daß i' vor
Dei'm ersten lila’ net z'rucksteh' brauch' — feil dersst D' mir glaab'n
— und g'wlß aa' no'l"
„lind i' »et vor Deiner UToni, Gott Hab' f seeli !" — ant
wortet sie und führt den seidenen Schurzzipsel gerührt au die
Augen.
„Rinder Ham ma' ja all' zwoa koa'." fährt er fort, „de st'
erst anaiiand'g'wöhna müaßten! klud mir zwoa selber, gel',
mir wer'» uns bald aiiaiiaiidag'ivöhnt Ham?! — Nur oaus
halt, woaßt D'l" - Er macht eine kleine Panse. „lkkei' <Dber>
k»echt halt, der Bartl, woaßt D'l Den Hab' i' de lang’ Zeit
her, daß er bei mir aus ’m lsos is, a' bißl groß wer'n last'»
Er is aber a kreuzbraver fleißiger Bursch, sell muaß wohr sei'
dös muaß eahm der Neid lass'u! A Tausendsassa is er. ITTuElcrin,
den ivo ma' scho' a wen'g regier'» lass'» ko' — b'sonders wann
er’s oa’m selber so bequem macht, wia dös der Bartl tuat - und
g'wiß aa' no'l"
„No ja!" meint die Iliiillerin. „Anffrest'n werd er mi’ ja
aa' net glci'I Dös is halt akrat a so wia bei mir mit meiner
Ltasi! Illei' Stafi, dös Leut' Hab' i' aa' scho' a etli' suszehn
Jahr' in der Mühl'! Als a blnatjung's Woaserl Hab' i' f her»
g’itomma ans Barmherzigkeit und nia no' Hab' i's z' bereu'» g'habt
An de ko' koane net hi» ans tausend Stund' in der ganzen G'moa'I
Der Grün dl baner und die Müllerin. 265
De Stafi is Dir scho' so a richtige Person — und k o ch a ko' f
Dir — k o ch a, sag' i' Dir, Grniidlbaner — Deine blauen Wunder
werft D' erleben damit! So daß ma' gern dös oane oder and're
Ivörtl 'nnnterschlnekt, dös wo s' amal a bißl z'viel sagt und am
End' besser net saget'! Werst Di' scho' aa' g'wöhna mit der Zeit
an de resche Weis' von der Stasi, moan' i'l"
„Woaßt D' was!" schmunzelt der Grniidlbaner. ,,I' Hab' a
3 ti c c! De ksälst' von de' acht Udocha, de ma' no' Ham bis zu
nns'rer läochzeit — da tausch' ma' mit nns're zwoa Eh'halt'n:
I' leich' Dir mein' Gder kn echt und Du leichst mir Dei'
Stasi - na’ ko' si' oaus mit 'in andern z'samm'stnd'ii und koans
kimmt plötzli' 'rei'g'schneibt in de neue IDirtschastl"
„Recht hast D'l" sagt die Müllerin erfreut. „Dös is wirkst'
a gnate Idee! Iatzt g'rad', wo der Simerl und der Beist ans-
g'staiid'n sau, ko' i' a so a paar kräftige g'schickte 6änd' woltern
brauchal"
„Und bei mir geht's ja derweil von selber wia g'schmiert!"
stimmt der Grniidlbaner zu. „So hat's der Bartl scho' z'samm'-
g'richt'I Und nachschaug'ii ko' er all'weil alle Täg' — mir sau
ja koa' Ewigkeit net ansanand'! Und i ’ selber wer' mir na’
de Zeit über de gnaten Bröckerln von der Stasi wohlschmecka lass'nl
y mach' mir nix d'rans, wann f aa' a wen'g grantelt dabei;
denn mei' alte lfaushalterin. d' Best, schimpft für zwoa und kocht
trotzdem nia 'was G'scheit's!"
... Gesagt' getan! Den beiden Dienstleuten wird der Tausch
verkündet und sie machen sich — jedes mit seinen Gedanken —
an die neue Arbeit.
Der Grniidlbaner hat eine rechte Freud', so oft er in den
nächsten Wochen ans die Mühl' geht »nd sieht, wie sich sein Mber-
knecht dort nmtnt und in kurzer Zeit die Geschichte in die lsand
bekommt, wie wann er von ksans aus ein gelernter Müller war'.
Und die Müllerin ist auch nicht wenig stolz ans ihre Stast, wenn
ste den Grniidlbaner besucht und wahrnimmt, daß er mit glänzen-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Grundlbauer und die Müllerin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1916
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 144.1916, Nr. 3696, S. 265
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg