312
„Professoren, Architekten, Schriftsteller, Komponisten — himnielbombenelcment, ist
denn bei der ganzen Kompagnie nicht ’n einziger intelligenter Kerl?! Ich brauch' einen
Schuster!"
lOen altie j^ack.
Derkniillt null zerriffcn
^ Und (tcif wie ein Stock,
Bc[cl)mntzt und zer[cbli([en
Das i(t mein Waffenrock,
Doch mag ich keinen andern nicht
Und iach' euch fröhlich in’s Ge(id)f,
Ihr in den blanken Röcken —
Ich bleib’ in meinem stecken!
Er hielt in dem Jener
Des Engländers stand,
D’rum ist er mir teuer,
iUie sonsten kein Gewand!
Die Kugeln pfiffen d'ran vorbei.
Und eine ging auch durch — juchhei!
Ein Knopf ist abgetprungen,
Das bat so bell geklungen!
Auf Urlaub nun fahr’ ich,
Den Rock bab’ ich an.
Ijör' pfeifen den Star ich,
So freu' ich mich daran.
Und geb’ ich wie ein Ziegenbock —
leb möchte keinen andern Rock!
3uft an die alten Jlicken
Will ich mein Mädel drücken!
R. Gcncnncbcr.
Der gebildete U tt teroffizier.
lt u t c rvffizi e r: „Was sind Sie int
bürgerlichen Leben ?" — Einjährig e r:
„Philosoph." — ltnteroffizier: „Aha,
deshalb stehen Sie wohl immer jen-
seits non Reih' und Glied?!"
—tM-- Die Edelweiß-2^äscber. --W-;—
^Jpfctfid; morgens geht die Fraa Verwalter in de' Lade', for
allerhand zu b’forge’, un' wie fc ihr’ Aage so c’ bißche'
hin un’ her schbaziere loßt, do sieht se, wie hinner der Thek e'
Aischtche Lamembert-Edelweiß-Aäs' ufgemacht ward.
„Ach, die schääne, schääne Aäscher, do kumm ich jo g'rad'
recht, gewwe Se wer doch gleich zwää deoun mit, verr Müller",
fegt se zum Aaafmann.
„Fraa Verwalter," versichert der verr Müller un' legt die
Vaud us's 6erz, „'s dhnt mer arg lääd — die Keif sin' all'
b'schtellt un' verschbroche — us Ehr' un' Seligkeit. Awwer weil
Sie's sin', Fraa Verwalter, will ich Ihne' Ihren werte' Wunsch
erfülle' un' Ihne' in iSott’s Name' ään iwwerlosse; nadürlich setz'
ich voraus, daß Se mich uit verrate."
„Abba — so weit werre Sc mich kenne' — so ebbes dhn ich
doch nit," fegt die Fraa Verwalter e' bißche' korz un’ schbitz —
litt’ lauft schdornschträächs zu ihrer Ireindin, der Fraa Einnemmer.
„Iulche'," ruft se, „wüäßcht De ebbes Neies? Alleweil hawwe
's Müllers frische Ldelweiß-Aäs' 'kriegt — guck emol her wie
schääl Loß Der nor g'schwind ään hole', se werre im pfandum-
drehe' all' sein! Brauchschst awwer nit zu sage', daß De's vun
mir erfahre' hoscht — gell, Liewi?"
Die Fraa Linnemmer schickt also ihr Aäthche' in's Müllers,
for so 'n Aäs' zu kaafe, „wie die Fraa Verwalter ään
g'holt hätt'." Die Aäthche' bringt aa' richtig so ’ti Edelweiß,
schtumbt 'n us de' Aüchedisch un' behaupt' fescht un' fcfjtcif: se
ging ihrer Lebdag nit mehr in's Müllers — der Aerl wär' so
grob gewest wie Bohneschtroh, un' se häil's absolut nit nötig,
sich anschnanze' zu lasse.
Inzwische' schbriugt die I'raa Einnemmer die Trepp' enns
zur Fraa Poschtsekretär un' verzählt dere: 's Müllers hätte'frische
EdelweißMäs' — se wiißt's vun der Fraa Verwalter — un' die
Fraa poschtsekretär sollt' doch die gut' Gelegenheit benütze', wo
jetzt alles so rar wär'.
„Sdimitt’ri," ruft die Fraa poschtsekrelär ihrer Monatsfraa
zu. „alleweil Hab' idi erfahre', daß 's Müllers frisd/e Ldelweiß-
Aäs' hawwe. jetzt drickle Se dod^ g'sichwind Ihne' Ihre lsänd' ab,
un' hole' Se mer ään I Wann idj nit g'rad' an »ici'tn Dampsi
nudeldääg wär', dhät id^ jo selwer hiulaafe."
„Professoren, Architekten, Schriftsteller, Komponisten — himnielbombenelcment, ist
denn bei der ganzen Kompagnie nicht ’n einziger intelligenter Kerl?! Ich brauch' einen
Schuster!"
lOen altie j^ack.
Derkniillt null zerriffcn
^ Und (tcif wie ein Stock,
Bc[cl)mntzt und zer[cbli([en
Das i(t mein Waffenrock,
Doch mag ich keinen andern nicht
Und iach' euch fröhlich in’s Ge(id)f,
Ihr in den blanken Röcken —
Ich bleib’ in meinem stecken!
Er hielt in dem Jener
Des Engländers stand,
D’rum ist er mir teuer,
iUie sonsten kein Gewand!
Die Kugeln pfiffen d'ran vorbei.
Und eine ging auch durch — juchhei!
Ein Knopf ist abgetprungen,
Das bat so bell geklungen!
Auf Urlaub nun fahr’ ich,
Den Rock bab’ ich an.
Ijör' pfeifen den Star ich,
So freu' ich mich daran.
Und geb’ ich wie ein Ziegenbock —
leb möchte keinen andern Rock!
3uft an die alten Jlicken
Will ich mein Mädel drücken!
R. Gcncnncbcr.
Der gebildete U tt teroffizier.
lt u t c rvffizi e r: „Was sind Sie int
bürgerlichen Leben ?" — Einjährig e r:
„Philosoph." — ltnteroffizier: „Aha,
deshalb stehen Sie wohl immer jen-
seits non Reih' und Glied?!"
—tM-- Die Edelweiß-2^äscber. --W-;—
^Jpfctfid; morgens geht die Fraa Verwalter in de' Lade', for
allerhand zu b’forge’, un' wie fc ihr’ Aage so c’ bißche'
hin un’ her schbaziere loßt, do sieht se, wie hinner der Thek e'
Aischtche Lamembert-Edelweiß-Aäs' ufgemacht ward.
„Ach, die schääne, schääne Aäscher, do kumm ich jo g'rad'
recht, gewwe Se wer doch gleich zwää deoun mit, verr Müller",
fegt se zum Aaafmann.
„Fraa Verwalter," versichert der verr Müller un' legt die
Vaud us's 6erz, „'s dhnt mer arg lääd — die Keif sin' all'
b'schtellt un' verschbroche — us Ehr' un' Seligkeit. Awwer weil
Sie's sin', Fraa Verwalter, will ich Ihne' Ihren werte' Wunsch
erfülle' un' Ihne' in iSott’s Name' ään iwwerlosse; nadürlich setz'
ich voraus, daß Se mich uit verrate."
„Abba — so weit werre Sc mich kenne' — so ebbes dhn ich
doch nit," fegt die Fraa Verwalter e' bißche' korz un’ schbitz —
litt’ lauft schdornschträächs zu ihrer Ireindin, der Fraa Einnemmer.
„Iulche'," ruft se, „wüäßcht De ebbes Neies? Alleweil hawwe
's Müllers frische Ldelweiß-Aäs' 'kriegt — guck emol her wie
schääl Loß Der nor g'schwind ään hole', se werre im pfandum-
drehe' all' sein! Brauchschst awwer nit zu sage', daß De's vun
mir erfahre' hoscht — gell, Liewi?"
Die Fraa Linnemmer schickt also ihr Aäthche' in's Müllers,
for so 'n Aäs' zu kaafe, „wie die Fraa Verwalter ään
g'holt hätt'." Die Aäthche' bringt aa' richtig so ’ti Edelweiß,
schtumbt 'n us de' Aüchedisch un' behaupt' fescht un' fcfjtcif: se
ging ihrer Lebdag nit mehr in's Müllers — der Aerl wär' so
grob gewest wie Bohneschtroh, un' se häil's absolut nit nötig,
sich anschnanze' zu lasse.
Inzwische' schbriugt die I'raa Einnemmer die Trepp' enns
zur Fraa Poschtsekretär un' verzählt dere: 's Müllers hätte'frische
EdelweißMäs' — se wiißt's vun der Fraa Verwalter — un' die
Fraa poschtsekretär sollt' doch die gut' Gelegenheit benütze', wo
jetzt alles so rar wär'.
„Sdimitt’ri," ruft die Fraa poschtsekrelär ihrer Monatsfraa
zu. „alleweil Hab' idi erfahre', daß 's Müllers frisd/e Ldelweiß-
Aäs' hawwe. jetzt drickle Se dod^ g'sichwind Ihne' Ihre lsänd' ab,
un' hole' Se mer ään I Wann idj nit g'rad' an »ici'tn Dampsi
nudeldääg wär', dhät id^ jo selwer hiulaafe."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schlecht bestellt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1916
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 144.1916, Nr. 3700, S. 312
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg