Fliegende Blätter (144.1916 (Nr. 3675-3701))

So Neidete nie euch puh und Tand,

Ihr deutschen Mädchen und Frauen!

Oie Männer stehen im blutigen Streit,

Im Felde, zerpflügt von Granaten, -
Ihr standet, ein stilles Heer, bereit
Zu heiligen Liebestaten.

Ihr kühlt der Zerschoff'nen brennende Qual,
Stillt strömendes Blut den Wunden,

Ihr habt wohl tausend und tausendmal
Euch tapfer selbst überwunden.

Ihr leiht den Verletzten Auge und Hand,
Weckt Hoffnung in müden Herzen,

Als hätte Gott seine Engel gesandt
In's finstere Tal der Schmerzen.

Und wo nach Weib oder Mutter schrie
Ein Fiebernder im Verscheiden,

Ihr beugtet euch tröstend über sie
Und war't ihnen jede von beiden.

Es fegte der Sturm aus dem deutschen Land
Viel fremden, nichtigen Plunder,

Doch, wie der Phönix, aus Flammen erstand
Verjüngt das alte Wunder:

Oer Männer Schwertkraft, blitzend und scharf,
Das edle Magdtum der Frauen,

Deutschtum! - Dem nichts sich vergleichen darf
So weit der Himmel mag blauen!

T. Jlcfo.

31 Mai HEIMGESCHICKT. 19|6.