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Slocken wirbeln, raube Winde toten.

Und ich muflre meinen Kleider[cbrank,

Wähle Winterrock und Unterboten
Und was fonft noch weiter von Belang;

Dich ich gegen Winterweb mich feie,

Kommen [ie mal wieder an die Reibe.

fln der Wand vom Sacbtenwald der Jtlte
Unter (einem Schlapphut lugt hervor,

Und er glättet (eine Zornesfalte

Auf dem Sdneibtitcb hört es Martin Luther,
Und er lächelt (chelmifch vor (ich bin:
„Raben (ie genug vom neuen Hutter,
Werken (ie, das; ich ganz leidlich bin,
Sind verwebt die wilden 5reibeits(cbreie,
Komm’ auch ich mal wieder an die Reibe!"

Und stimmt in den hoffnungsvollen ßbor:

„Siegt dereinst die alte deutsche treue,

Komm' auch ich mal wieder an die Reibe!“ £mn m8biSi

Ewiger Wechsel.

Und im Schranke kichern leise, leise,
Strobbut, Wanderltab und Sommertracht,
Und sie summen diese fromme Weise:
„Nicht zu hoch hinaus! Rast du bedacht,
gibt der Lenz der erde ihre Weibe,
Kommen wir mal wieder an die Reibe!“

Märchen von Malwinc weiß.

In der liötle war ein kritischer Tag erster Ordnung. 5. ITC.
Satanas saß aufgeregt und schnaubend in seinem Klubsessel, während
Ihre teuflische Hoheit, die Frau Großmutter, im glühenden Sorgen-
stuhie offensichtlich fröstelte. Das diensttuende Personal aber schlich
scheu und schlotternd umher und jeder suchte, sich so dünn als
möglich zu machen. Die Sache war nämlich die: Das Geschäft
ging seit einiger Zeit flau. Der Zulauf hatte gewaltig nachgelassen
— beängstigend sogar für die Hölle und ihren Beherrscher. Die
Ursachen waren nicht ganz klar, vielleicht hatte die allgemeine
Not einen großen Teil der Menschheit wieder mehr dem Himmel
zugewandt, van dem man sich halt schließlich doch mehr Hilfe
erwartet als van der Gegenseite. Anderseits hatte der Buddhis-
mus viel Anhänger gefunden und es rabindranathelte überall. Kurz
die Konkurrenz war stark und die Hölle litt darunter. Das Geschäft
ging, wie gesagt, in der letzten Zeit nur sehr tröpferlweise. Die
paar Schieber ab und zu machten das Kraut auch nicht mehr fett.

S. M. Satanas wütete.

„Das fall eine Hölle sein?" rief er unmutig. „Lin Schweine-
stall ist das I Wenn es fa weiter geht, können wir zusperren und ich
kann schauen, ab mich der Petrus" — Ihre Hoheit, die Frau Groß-
mutter, warf ihm einen verwarnenden Blick zu, er aber fuhr unbe-
irrt fort — „nicht am Lnde aus Gnad’ und Barmherzigkeit als
Blitzmeister anstellt. Aber woher kommt die ganze Schweinerei?
weil man keine verlässigen Leute hat. Soll ich vielleicht auf die
Lrde hinauf?" brüllte er,
daß die Anwesenden fich
ängstlich an die wände
hindrückten.

„He!" wiederholte er,

„soll ich vielleicht? wozu
hat man dann seine An-
gestellten? Aber ihr ver-
fimpelt ja alle!"

Eine Stimme ließ sich
vernehmen: „Aber wir
sind doch —"

„Scheer dich zum Himmel I" donnerte der Gewaltige und fuhr
ingrimmig fort. „Lin sauberes Sortiment van Angestellten Hab'
ich, das muß ich sagen. Da ist der Mephisto, der perfide Kerl
Hat Talent und hätte es zu was bringen können. Da stöbert ihn
dieser alte Weimarer Geheimrat auf, geht ihm um den Bart und
das fährt meinem sauberen Herrn Mephisto in die Krane. Seitdem
dünkt er stch für jeden Auftrag zu gut. Lr kann nur klassische
Aufträge annehmeu! Klassisch, klassisch! I I"

S. Al. stießen ein schauerlich-höhnisches Gelächter aus, hauten
mit beiden Fäusten auf den Tisch und trampelten unter demselben
mit dem erhabenen Pferdefuß. — Die Großmutter warf einen
zweiten etwas mißbilligenden Blick auf den Enkel, nickte aber mit
dem Kopfe, wodurch sie ausdrückte, daß sie wenigstens sachlich mit
den Ausführungen einverstanden sei.

Satanas aber fuhr fort: „Der Urian, das alte Rhinozeros,
wird jeden Tag dümmer. Lr ist schon ganz senil. Ich glaube, der
bringt nicht einmal den abgefeimtesten Schwerverbrecher mehr zur
Strecke.

Und der Pipifax ruht seit dem einzigen guten Witz, den er
damals mit seinen 499000 Kameraden gemacht, auf seinen Lor-
beeren. Übrigens säuft er und im Suff gehen ihm wieder alle
Seelen durch die Lappen.

Der Gangerl aber ist ein Hanswurst. Der soll eine Stelle in
einem Kasperltheater annehmen, dann lachen wenigstens die Laus-
buben über ihn, damit er
auch einen Erfolg hat!"

Lr sah sich wutent-
brannt im Kreise um und
fuhr fort: „Das also sind
meine Hilfsarbeiter, das
ist mein Personal, mit
dem ich was erreichen
und die Hölle halten soll.
Prost, Mahlzeit! Pleite
geh'n wir, wenn ihr so
weitermacht. Hat denn

SO
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"In Teufels Küche"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ritter, Karl
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 156.1922, Nr. 3994, S. 50
 
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