Fliegende Blätter (156.1922 (Nr. 3988-4013))

Ein Blick unter die Schreibunterlage des Veterinärs Bierdipfl.

Von (S. Schwanz.

poftfarte: perrtt ^ctciriner, komme sie doch bald zu meiner Kuh,
die ist jetzt lehrer werde auf die Mikschdur.

Achtungsfohl l Anastasia Birkle.

Brief: perr Doktr Biertiftll

Se brauchen wegen den, Delegramm nicht mer kommen, mein
Gaul ist gestern nacht von selbst vereggt; Blos das Zeignis, das
er hin ist, brauch ich für die fersichering wegn dem Geld.

Mit freindlich Grus Ignaz waldmeicr.

Postkarte: perr Tierarzt BiedipstI

Die Sau freffn wider, wegen den brauchet fe kein Bfuch mehr
mach«, aber mein Geisbock hat ein porn abbrochn, der ists Keller-
loch nuntergfalln und eine schäbige Blatt hat er auch auf dem
Lukl. Auf baldiges Widerseen! Gemeinderechner pichler.

Visitenkarte: „Philipp Nieswurz Kunstmaler."

Mein Lieberl Könntest Du mir nicht mit 50 Mark aushelfen
bis ersten nächsten Monats? Erwarte Dich morgen \o Uhr im
roten pahn. Übrigens das Bild Deiner Schwieger ist nächstens
fertig, Du wirst staunen. Mit Kußhand Dein philax.

Abrechnung vom waldhofbaur Blasius Niederdupfer mit perrn
Dirazt Bierdipfl. Sie Halm mir aufgeschriben:

einem Gchsen ein Besuch gemacht.3 Mark

mein Spitzhund die Bhrcn und den Schwanz gestutzt z Mark

5 Säu gimpft fürr Rotlauf.jo Mark

mein Bläß { Nascnring hineingemacht.5 Mark

macht alles zusammen 2 t Mark
Dafür habe ich ihne geschickt mit der Bost das Gselcht, Lir
und Buter macht 25 Mark, so das ich noch n Mark griegen bäte,

dafür könne sie gelegentlich einnial wider in mein Schweinstall
hereingucken, ob alle gfond sind, pochachtungsvol Der Dbige.

Brief: perr Dokder Birdifbl!

Muß ihne schreiben, das mich der Salonio Maierleben mit der
neuen Kuh riberglegt hat, was ich mir nadierlich net gfaln las
von so cim Kerl der bedrügt, sie sollet nur ein Jeichnis machen
für den Avokaden, das die neu Kuh keine Milch nicht gibt. was
die Kalbl bedrift, die net mer recht gfreßen hat, so Hab ich die den,
Aron Löbl naufghängt, aber neks verraden, wen er sie fragn sollt.

freindlich Gruß franz .^avcr Bollcnhuber.

Schutzvcrein für herrenlose paustierc.
protoktorin: Baronin v. Kikerikinski!

Euer pochwohlgeborcn!

Gestatten Sie, wenn ich Ihre kostbare Zeit wegen eines neuen
Pfleglings einen Augenblick in Anspruch zu nehmen mir erlaube.
Das kleine pündchen, von dem ich Ihnen letzthin schrieb, ist immer
noch in sehr trauriger Stimmung und kann sich immer noch nicht
in die neuen Verhältnisse einleben. Traurig, ängstlich zitternd, sitzt
er den ganzen Tag vor dem Bfen, sein pulsschlag ist beschleunigt;
von den Speisen, die man ihm vorsetzt, rührt er nichts an, nur
fleisch oder Wurst scheint er noch verdauen zu können. Bezüglich
der Stubenreinheit läßt er oftmals zu wünschen übrig, was wohl
auf sein Angstgefühl vor der draußen herrschenden Kälte l,— 5° Lels.)
zurückzuführen ist. Ich bitte Sie uni kurzen Rat auf Gegenwärtigem.
Mit vorzüglicher pochachtnng Baronin v. Kikerikinski.

Antwort: Ranzen verhauen und kein fleisch oder Wurst geben!

Vr. Bierdipfl.

Aus der R c ch t s ch r e i b st u n d c.

Lehrer: „Wenn inan auch auf Wegen manchmal tote Blindschleichen findet, so dürft Ihr doch nicht
Blindsch-lcichen abtcilen, wie es einer getan hat!"

K l o w n - S ch c r z.

Gestatten Sie, Herr Direktor, daß ich mich vorstclle! Ich heiße

Grrrr . . . .