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ist's so recht gemütlich I Lin Glas feinen Kognaks, eine treffliche
Zigarre und vorher ein gutes Mahl I — Mein Liebchen, was willst Du
noch mehr?" —

Nein, ich wollte nichts mehr. — Ls genügte mir vollständig.
In meinen: Magen zwickten und zwackten hunderttausend Teufel
und ich wand mich auf meinem Stuhl wie eine bauchtanzende Bajadere
im Axollotheater.

„Lin bißchen kalt wird es", meinte Korbinian nach einer kleinen
Weile. „Ich glaube, wir müssen nachlegen. — Bis mein „Feurio-
Kohlenersatz-Präparat" eingetroffen ist, muß ich mir leider mit ge-
wöhnlichen Kohlen behelfen."

Ich sprang auf und eilte an den Gfen. So konnte ich an: unauffäl-
ligsten mein in den Kohlenkübel verstautes Abendmahl beiseite schaffen.

Ich nahm vier tüchtige Schaufeln voll, warf sie auf die Glut
und schloß die (Ofentür. Nun war alles beseitigt. Gott sei Dank l

Ls fing auch bald an, gemütlich zu bullern und zu knistern und
zu knattern, Korbinian sog genießerisch an seiner Spar- und Gesund-
hcitszigarre und sagte: „Ls geht nichts über eine rechte, warme
Feierabendstunde - Da — - wfffffft zz schschschsch wumn: Krach bätsch
wumm Krach II! Donnerschläge wie aus FeldhaubitzenI Die Stube
erfüllt von Dan:pf, Rauch, Staub, Asche, Stein, fallenden Kacheln.

Das Gfentürl bleibt mit einem Lck in meiner Stirn stecken — ein

wuchtiger Brocken schlägt mir auf die Brust-

Als wir wieder zu uns kommen, sitzen wir schuttübersät und
blutend am Boden — um uns die traurigen Reste des explodierten

Gfens.-Korbinian befühlte verwirrt und mit zitternden

Fingern seine Gliedmaßen.

Die Sanitäts-Kolonne brachte uns mit erheblichen, wenn auch

nicht lebensgefährlichen Beschädigungen vom Platz-

Nach 3 Tagen lag der Untersuchungsbefund der heiztechnischen
Kommission vor. Ls hieß: „In den Kohlenresten fanden sich merk-
würdigerweise Mengen einer äußerst explosiven chemischen Derbin-
dung, die bis jetzt nach Art und weise ihrer Zusammensetzung noch
unbekannt, durch die kjitze zur Entladung kam.

„Da siehst Du," sagte Gnkel Korbinian mit schwacher Stimme
von: Nachbarbett in der Klinik zu mir herüber, „Hätte ich „Feurio-
Kohlenersatz" geschürt, wäre das nicht vorgekommen. — Diese echten
Kohlen taugen nichts." — „Gewiß, lieber Gnkel," stammelte ich aus
meinen Mullbinden heraus, „aber was ich sagen wollte: Ich glaube —
bei allem Unglück — zu unseren Mägen dürfen wir uns beglück-
wünschen. . ." — „Schwester, er fiebert noch", flüsterte Korbinian.
Und man legte mir einen Eisbeutel auf. Julius Areis.

Der Deschwichiigungshofrat.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Beschwichtigungshofrat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Dombrowski, Katharina von
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1922
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4039, S. 203

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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