30
Jagdabenteuer.
■ i
Wie meinem Herrn Nachbarn sein böser Auf eigentlich aussicht.
Papierschnitzeln.
Neues gutter für Goldfische. „Sag't mal. Hannes,
was habt Ihr denn mit den Goldfischen angesange», die find
ja alle gestorben."
„Jo, gnädiger Herre! Sie hevvm mir gesagt, ick muffe
ihnen mit Oblaten füttern! Oblaten hevve ick nich und Sie-
gellack wollen die Biester nit fresse! Nu hedv ick ihne jar
nicht jede!!"
Das Perpetuum mobile. „Ich sage Ihnen, daß das
Perpetuum mobile erfinden zu wollen, ein Unsinn ist."
„Herr, wie kommen Sie mir vor? Wenn ich Ihnen aber
sage, daß ich in Amerika selbst eins erfunden habe! Eines
Tages auf der Jagd sehe ich, daß sich zwischen dem dünnen
Gras am Sandufer eines kleinen Urstusses etwas bewegt, was
ich natürlich für irgend ein Thier hielt, davon ich aber keine
rechte Form erkennen konnte. Ich feuerte mein Gewehr darauf
ab und war sicher, getroffen zu haben, nichts dcstoweniger aber
wälzte sich die Bestie immer noch auf derselben Stelle im Sande
herum. Da ging ich denn hin, um uachzusehen, was ich eigent-
lich geschossen hätte, und wie ich hinkam, was glauben Sie
wohl, was cs war? — Ein krummes Stück Holz war's; aber
das war so krumm, sag' ick Ihnen, so krumm, daß es gar
nicht stille liegen bleiben konnte, man mochte es hinlcgen wo
und wie man wollte. Seiner Merkwürdigkeit wegen nahm ich
cs mit und verehrte es später dem Präsidenten der amerikanischen
Republik, und der ließ es dem Central-Museum in Washington
übergeben, wo cs jetzt noch als Perpetuum mobile aufgestellt
ist und gezeigt wird." —
Eine Gerichtsscene. A s sessor. „Brunner Michael, Ihr
seid angcklagt Euch mit dem Hirsch Johann gestritten und ge-
rauft zu haben, wie kam das, Ihr seid doch sonst immer als
still bekannt?"
Brunner. „Ja schauens gnä Herr, das Ding war a so.
Der Hirschenhansl und i mer san bei anander g'wen, habe
mit enander trunken, und habe einander aus Spaß g'schimpft;
aba der Hirschenhansl is a grober Kerl und is halt glei z'grob
worden."
Assessor. „Dann seid Ihr also in Conflikt gekommen?"
Brunner. „Ja, nacha han i'n g'flickt."
Assessor. „Das heißt Ihr habt ihn gehaut?"
Brunner. „Ja, i hab'n g'haut, weil er fast z'grob
worn is."
Assessor. „Das also gesteht Ihr ein, aber warum habt
Ihr ihn gehaut, den Hergang der Sache möchte ich wissen!"
Brunner. „GnäHerr, das war a so: der Hirschenhansl
is a grober spöttischer Kerl, der oam allerweil trivallirt und
ankncipt und wie mer also enander trivallirt hab'n, so sagt er
zu mir: „Du bist a Hahnrei."
Assessor. „Also war Hirsch gegen Euch anzüglich?"
Brunner. „Ja, das Ding war a so: Mir han also bei-
nander g'seffen und hab'n mit 'nandcr trunken und enander
trivallirt b. h. aus Spaß enander g'schimpft. Weil aber der
Hirschenhansl a grober versuffcncr Kerl is, der, wenn er nur
a Kellnerin laufen sicht, schon an Rausch hat, is er halt glei
fast z'grob wor'n und sagt zu mir: Du bist a Hahnrei! —
Was sag' i, han i g'sagt, i bin a Hahnrei sag' i, kannst des
b'haupten, sag' i,' sagt er: ja, des kann i, sagt er. — Wenn
Du des sag'n kannst, sag' i, Hab' i g'sagt, sag'i, so bist a Lump,
sag' i, und des bist a, sag' i. — Wos, a Lump bin i hat er
g'sagt, sagt er, a Lump bin i? sagt er. Ja, des bist, han i
g'sagt, wenn Du b'haupten kannst, i bin a Hahnrei, sag' i,
denn wenn i a Hahnrei war, han i g'sagt, und war aner und
war wirkli aner, nacha gang's Di erst a nixn an, han i g'sagt,
sag' i. Du Lump sag' i, Du Erzlump han i g'sagt, sag' i."
Assessor. „Ja Brunner, wenn Ihr immer so fortmacht
mit Eurem sag' ich Hab' ich g'sagt sag' ich, werden wir in
Ewigkeit nicht fertig. Also Hirsch, er hat den Brunner einen
Hahnrei geheißen?"
Hirsch. „Ja, das han i g'sagt."
Brunner. „Jaseg'ns, gnä'Herr, des hat er g'sagt, und
nacha habn i eine cinig'haut und er is nacha anzügli wor'n."
Assessor. „Ruhig Brunner — weiter Hirsch!"
Hirsch. „I habn also an Hahnrei g'heißen, weil er einer is."
Brunner. „Was numal, Du Lump, Respekt vor'n gnä'
Herrn, aber a Lump bist."
Assessor. „Still Brunner,' warum hat der Hirsch den
Brunner einen Hahnrei geschimpft, weiß Er auch, was das ist?"
Hirsch. „Ja, des weiß i schon; »Hahnrei is aHahnrei!"
Assessor. „Ja, das ist gewiß, aber was bedeutet dieses
Wort?"
Hir sch. „Das bedeutet an rechte dumme Kerl, den man
hint'n und vo>n für 'n Narr'» halt'n kann, und des is der >
Brunncrmjchl g'wiß; no, wenn der amol «Weib kriegt, nacha j
Gnad'n Gott!"
Jagdabenteuer.
■ i
Wie meinem Herrn Nachbarn sein böser Auf eigentlich aussicht.
Papierschnitzeln.
Neues gutter für Goldfische. „Sag't mal. Hannes,
was habt Ihr denn mit den Goldfischen angesange», die find
ja alle gestorben."
„Jo, gnädiger Herre! Sie hevvm mir gesagt, ick muffe
ihnen mit Oblaten füttern! Oblaten hevve ick nich und Sie-
gellack wollen die Biester nit fresse! Nu hedv ick ihne jar
nicht jede!!"
Das Perpetuum mobile. „Ich sage Ihnen, daß das
Perpetuum mobile erfinden zu wollen, ein Unsinn ist."
„Herr, wie kommen Sie mir vor? Wenn ich Ihnen aber
sage, daß ich in Amerika selbst eins erfunden habe! Eines
Tages auf der Jagd sehe ich, daß sich zwischen dem dünnen
Gras am Sandufer eines kleinen Urstusses etwas bewegt, was
ich natürlich für irgend ein Thier hielt, davon ich aber keine
rechte Form erkennen konnte. Ich feuerte mein Gewehr darauf
ab und war sicher, getroffen zu haben, nichts dcstoweniger aber
wälzte sich die Bestie immer noch auf derselben Stelle im Sande
herum. Da ging ich denn hin, um uachzusehen, was ich eigent-
lich geschossen hätte, und wie ich hinkam, was glauben Sie
wohl, was cs war? — Ein krummes Stück Holz war's; aber
das war so krumm, sag' ick Ihnen, so krumm, daß es gar
nicht stille liegen bleiben konnte, man mochte es hinlcgen wo
und wie man wollte. Seiner Merkwürdigkeit wegen nahm ich
cs mit und verehrte es später dem Präsidenten der amerikanischen
Republik, und der ließ es dem Central-Museum in Washington
übergeben, wo cs jetzt noch als Perpetuum mobile aufgestellt
ist und gezeigt wird." —
Eine Gerichtsscene. A s sessor. „Brunner Michael, Ihr
seid angcklagt Euch mit dem Hirsch Johann gestritten und ge-
rauft zu haben, wie kam das, Ihr seid doch sonst immer als
still bekannt?"
Brunner. „Ja schauens gnä Herr, das Ding war a so.
Der Hirschenhansl und i mer san bei anander g'wen, habe
mit enander trunken, und habe einander aus Spaß g'schimpft;
aba der Hirschenhansl is a grober Kerl und is halt glei z'grob
worden."
Assessor. „Dann seid Ihr also in Conflikt gekommen?"
Brunner. „Ja, nacha han i'n g'flickt."
Assessor. „Das heißt Ihr habt ihn gehaut?"
Brunner. „Ja, i hab'n g'haut, weil er fast z'grob
worn is."
Assessor. „Das also gesteht Ihr ein, aber warum habt
Ihr ihn gehaut, den Hergang der Sache möchte ich wissen!"
Brunner. „GnäHerr, das war a so: der Hirschenhansl
is a grober spöttischer Kerl, der oam allerweil trivallirt und
ankncipt und wie mer also enander trivallirt hab'n, so sagt er
zu mir: „Du bist a Hahnrei."
Assessor. „Also war Hirsch gegen Euch anzüglich?"
Brunner. „Ja, das Ding war a so: Mir han also bei-
nander g'seffen und hab'n mit 'nandcr trunken und enander
trivallirt b. h. aus Spaß enander g'schimpft. Weil aber der
Hirschenhansl a grober versuffcncr Kerl is, der, wenn er nur
a Kellnerin laufen sicht, schon an Rausch hat, is er halt glei
fast z'grob wor'n und sagt zu mir: Du bist a Hahnrei! —
Was sag' i, han i g'sagt, i bin a Hahnrei sag' i, kannst des
b'haupten, sag' i,' sagt er: ja, des kann i, sagt er. — Wenn
Du des sag'n kannst, sag' i, Hab' i g'sagt, sag'i, so bist a Lump,
sag' i, und des bist a, sag' i. — Wos, a Lump bin i hat er
g'sagt, sagt er, a Lump bin i? sagt er. Ja, des bist, han i
g'sagt, wenn Du b'haupten kannst, i bin a Hahnrei, sag' i,
denn wenn i a Hahnrei war, han i g'sagt, und war aner und
war wirkli aner, nacha gang's Di erst a nixn an, han i g'sagt,
sag' i. Du Lump sag' i, Du Erzlump han i g'sagt, sag' i."
Assessor. „Ja Brunner, wenn Ihr immer so fortmacht
mit Eurem sag' ich Hab' ich g'sagt sag' ich, werden wir in
Ewigkeit nicht fertig. Also Hirsch, er hat den Brunner einen
Hahnrei geheißen?"
Hirsch. „Ja, das han i g'sagt."
Brunner. „Jaseg'ns, gnä'Herr, des hat er g'sagt, und
nacha habn i eine cinig'haut und er is nacha anzügli wor'n."
Assessor. „Ruhig Brunner — weiter Hirsch!"
Hirsch. „I habn also an Hahnrei g'heißen, weil er einer is."
Brunner. „Was numal, Du Lump, Respekt vor'n gnä'
Herrn, aber a Lump bist."
Assessor. „Still Brunner,' warum hat der Hirsch den
Brunner einen Hahnrei geschimpft, weiß Er auch, was das ist?"
Hirsch. „Ja, des weiß i schon; »Hahnrei is aHahnrei!"
Assessor. „Ja, das ist gewiß, aber was bedeutet dieses
Wort?"
Hir sch. „Das bedeutet an rechte dumme Kerl, den man
hint'n und vo>n für 'n Narr'» halt'n kann, und des is der >
Brunncrmjchl g'wiß; no, wenn der amol «Weib kriegt, nacha j
Gnad'n Gott!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Jagdabenteuer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 19.1854, Nr. 436, S. 30
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg