Die unergründliche Sympathie der Liebe.
Das Rheuma
theils in unwürdigen Versuchen praktischer Würdigung,
Papierschnitzeln.
Schlechte Bedienung. Herr Binkelmann erzählt im
Wirthshause: „Ja, meine Herren, die Schweiz ist fahre ein
scheenes Land, aber en Bischen beschwärlich. Denn sähn Se,
wenn mer so den ganzen Tag uf's Geberge herumgeklettert ist,
un meent, nu kummt e Wärthshaus, so kommt erscht Widder e
Barg, un dann noch eener, un dann immer noch kee Wärths-
haus. Nu härn Se, sähn Se, war ich Sie froh, wie ich
Ihnen Abends endlich uf den Weißensteen kumme, nachdem
ich den ganzen Tag in den Verfluchtgen Steenfelsen herumge-
kräbselt war. Na, dacht' ich, Binkelmann, jetzt läßt de Dir
adder ooch nischt abgehen, dacht' ich, un frage glei den Wärth:
Was hawen se denn vor Bier? — denn wißen Se, ich bin
das Gerschdorfer gewöhnt. No, Bier hatt' er gar keens nicht,
dahergegen Wein. Das fängt gut an, denk' ich, denn wissen
Se, so en Schweizerwein, des is Sie gerade, als ob mer Sie
en läbendigen Igel a Paar Mal dorch die Gorgel zöge. No,
ich bestelle Sie en Schnitt Wein un sage: Lassen Se mer doch
e Baar Bemmchen schmieren. No, da machte adder der Wärth
Oogen! Stellen Sie sich vor, meine Härren, wußte das dumme
Luder nich, was eene Bemme is! Ja, se sind noch weit zurück
in der Cnltur, da unten! Ich frage nn: Hawen Se denn
Butter? — Anken? fragt er. — Nischt, sag' ich, Butter will
ich, sag' ich, un nich im Großen, sag' ich, so vor e Mahlzeit,
sag' ich. Da mischte sich en fremder Härre in unfern Disch-
kursch, ich gloobe, es war en Engländer, führe fein, nobel, er
saß Sie in Hemdsärmel da un roochte ene lange Feife mit'n
hornenen Wassersack. Erlooben Se, sagt er, hier in der Schweiz
sagt mer statt der Butter Anken. — Na bitte ich Sie, meine Här-
ren, hawen Se je vun eenem Stötteritzer Bauernjungen so
eene schlechte Sprache gehärt ? — Ich verlange Se wärklich nich,
daß en Jeder so en kutes Hochdeitsch spricht, wie mir Laib-
z'ger, adder was zuviel ist, is zu viel — Anken statt Butter!
Na, um meine Rede nich zu vergessen, ich bestelle Sie Anken un
Brod, und frage weiters: Hawen Se denn Kuhkäse?—Jawohl!
sagt der Wärth, un geht fort. Na, un was meenen Se, hat er
mir daruf gebracht? — Bringt Se das Luder Schweizerkäse!"
Die musikalischen Töchter. Vater. „Das Ziefer,
hätt' ich's nur nit in's Institut g'schickt! Was die Musik!
Mit 'n Jungfernkranz legen sie sich in's Bett und mit dem
Jägerchor steh'n sie auf!"
Zeitfrage. „Da liest man immer, die Staaten hätten
ihre Interessen zu wahren und zu schützen; ja, was sind
das für Interessen? — Sind das die Interessen ihrer Ka-
pitale oder die Interessen ihrer Schulden?"
Bortheil des kleinen Brodes. „Die kleinen Semmeln
haben das Gute, daß man Butter dabei erspart, indem es
doch nicht gleich ist, ob man eine große oder eine kleine
Semmel mit Butter zu bestreichen hat."
Abwechslung ist die Würze des Lebens. „Ich und
mei Weiberl wir leben mitsamm' wie die Kinder, bei uns
gibt's alle Tag' Abwechslung, denn wenn ich nüchtern bin,
prügle ich sie, und wenn ich einen Rausch Hab', nachher
prügelt sie mich!"
Frage. „Wissen Sie, warum Ehrlichkeit am längsten
währt?"
Antwort. „Weil sie Niemand gebraucht!"
Das Rheuma
theils in unwürdigen Versuchen praktischer Würdigung,
Papierschnitzeln.
Schlechte Bedienung. Herr Binkelmann erzählt im
Wirthshause: „Ja, meine Herren, die Schweiz ist fahre ein
scheenes Land, aber en Bischen beschwärlich. Denn sähn Se,
wenn mer so den ganzen Tag uf's Geberge herumgeklettert ist,
un meent, nu kummt e Wärthshaus, so kommt erscht Widder e
Barg, un dann noch eener, un dann immer noch kee Wärths-
haus. Nu härn Se, sähn Se, war ich Sie froh, wie ich
Ihnen Abends endlich uf den Weißensteen kumme, nachdem
ich den ganzen Tag in den Verfluchtgen Steenfelsen herumge-
kräbselt war. Na, dacht' ich, Binkelmann, jetzt läßt de Dir
adder ooch nischt abgehen, dacht' ich, un frage glei den Wärth:
Was hawen se denn vor Bier? — denn wißen Se, ich bin
das Gerschdorfer gewöhnt. No, Bier hatt' er gar keens nicht,
dahergegen Wein. Das fängt gut an, denk' ich, denn wissen
Se, so en Schweizerwein, des is Sie gerade, als ob mer Sie
en läbendigen Igel a Paar Mal dorch die Gorgel zöge. No,
ich bestelle Sie en Schnitt Wein un sage: Lassen Se mer doch
e Baar Bemmchen schmieren. No, da machte adder der Wärth
Oogen! Stellen Sie sich vor, meine Härren, wußte das dumme
Luder nich, was eene Bemme is! Ja, se sind noch weit zurück
in der Cnltur, da unten! Ich frage nn: Hawen Se denn
Butter? — Anken? fragt er. — Nischt, sag' ich, Butter will
ich, sag' ich, un nich im Großen, sag' ich, so vor e Mahlzeit,
sag' ich. Da mischte sich en fremder Härre in unfern Disch-
kursch, ich gloobe, es war en Engländer, führe fein, nobel, er
saß Sie in Hemdsärmel da un roochte ene lange Feife mit'n
hornenen Wassersack. Erlooben Se, sagt er, hier in der Schweiz
sagt mer statt der Butter Anken. — Na bitte ich Sie, meine Här-
ren, hawen Se je vun eenem Stötteritzer Bauernjungen so
eene schlechte Sprache gehärt ? — Ich verlange Se wärklich nich,
daß en Jeder so en kutes Hochdeitsch spricht, wie mir Laib-
z'ger, adder was zuviel ist, is zu viel — Anken statt Butter!
Na, um meine Rede nich zu vergessen, ich bestelle Sie Anken un
Brod, und frage weiters: Hawen Se denn Kuhkäse?—Jawohl!
sagt der Wärth, un geht fort. Na, un was meenen Se, hat er
mir daruf gebracht? — Bringt Se das Luder Schweizerkäse!"
Die musikalischen Töchter. Vater. „Das Ziefer,
hätt' ich's nur nit in's Institut g'schickt! Was die Musik!
Mit 'n Jungfernkranz legen sie sich in's Bett und mit dem
Jägerchor steh'n sie auf!"
Zeitfrage. „Da liest man immer, die Staaten hätten
ihre Interessen zu wahren und zu schützen; ja, was sind
das für Interessen? — Sind das die Interessen ihrer Ka-
pitale oder die Interessen ihrer Schulden?"
Bortheil des kleinen Brodes. „Die kleinen Semmeln
haben das Gute, daß man Butter dabei erspart, indem es
doch nicht gleich ist, ob man eine große oder eine kleine
Semmel mit Butter zu bestreichen hat."
Abwechslung ist die Würze des Lebens. „Ich und
mei Weiberl wir leben mitsamm' wie die Kinder, bei uns
gibt's alle Tag' Abwechslung, denn wenn ich nüchtern bin,
prügle ich sie, und wenn ich einen Rausch Hab', nachher
prügelt sie mich!"
Frage. „Wissen Sie, warum Ehrlichkeit am längsten
währt?"
Antwort. „Weil sie Niemand gebraucht!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die unergründliche Sympathie der Liebe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 20.1854, Nr. 459, S. 22
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg