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Aus Herrn Gras s Tagebuch,
versaßt auf einer Reise zur München er Industrie-
Ausstellung,
(Fortsetzung,)
Die ganse Ausstellung ist in mehrere sogenannte Gruppen
vertheilt, welche wir die Reihe nach besuchten, warum ich sie
auch so beschreiben will, Gruppe ist nämlich ein lateinisches
Wort und heißt: wo Alles so sehr durcheinander seeparirt ist,
daß sich Keiner nicht hineinfinden kann und auch nicht heraus.
I, Gruppe, Mineralichcn und so weiter.
Nun aber dann hört doch auch Alles auf, wenn dieses
soll Jndcdusterie sein. Ta hatten Mehrere gans gemeine Steine,
alte Ofenblatten, altes Eisen, Bläch, Sand und so weiter hin-
geschickt, doch hatte man dieses auch so aufgestellt, daß es Keiner
nicht anschen that. Vorne an stand eine große Säule aus
schwarzem Salze, welches bei fürstlichen Höfen gegessen wird,
wenn Einer gestorben ist und die Anderen Ivvllen dadurch ihre
tiefe Trauer anzeigen. Wie grade der Aufseher uns den Ricken
zuwendete, da haben wir die Salzsäule beleckt und uns von
der Wirklichkeit überzeigt.
Dann hatte auch Einer zum Sbas ganse Fässer gemeines
tveißes Sals geschickt, welches aber ein dummer Sbas ist, denn
-als ist doch niemals keine Kunst nicht und hat nur Werth,
tvenn noch etwas Pfeffer und Fleisch mit Gemise dabei ist.
Noch Mehrere hatten sich den schlechten Witz gemacht und
gans ordenehren Torf und Steinkohlen, Mauersteine und ähn-
iiche Dummheiten hergeschickt, allein diesen sehr schlechten Witz
hätte sich doch das Jndedusteriekohlcgium nicht gefallen taffen
sollen. Hätten sic mich mit in die Dcbentazion ausgenommen,
lo hätte ich die Leite zur Thire hinausgeworfen, wenn sie mir
h'oses Zeig gebracht hätten.
Tie II, Gruppe enthält: Landwirthschaften und
ähnliche Roheiten und so weiter.
Doch hier konnte man sagen: cs kam Einer aus deni
Regen in die Traufe, denn da war es auch nicht besser ivie
in die erste Gruppe, sondern es roch noch schlechter, weil diese
nur Gegenstende aus den Thierrciche bildeten. „Gehört denn
zum Beisbiel Käse mit in eine Ausstellung?" so fragte ich
Kohlen, allein dieser konnte mir nur mit einer lauten Achsel-
zucknng antworten; Malzhuber aber meinte, daß er nur zum
Biere gehörte und Fritze, welcher sich mit seinem Federmesser
ein Stickchcn abschneiden wollte, wurde von einen Aufseher
auf die Finger geklobft.
Wieder ein Andrer hatte Schweineborstcn geschickt, doch
hätte ich mir als Ausstellung so eine Ansbielung gewiß nicht
gefallen lassen, — Auch Hobfcn gab cs hier, der auch keine
Jndidustrie ist, sondern nur ein Gemise oder Gewirze. Ein
Herr hinter uns sagte, daß der Malz unterwegs verloren ge-
gangen wäre. Nun, darum ist es auch nicht schade.
Auch hatten Andre rohe Heide ausgestellt, wie zum Bei-
sbiel von Ochsen, Kihen, Schafen, welche von einem briefiligirten
ächten englischen Lederfabrikanden aus der Gegend von Preißen
und dort herum herrührten,
Ta es für den Mcnschenfreind und Kunstkenner auch
hier nicht viel Anziegliches gab, so wendeten wir uns an die
III, Gruppe. Jemische Brodukte und so weiter.
In diesen Gegenstendcn zeigt sich doch wenigstens etwas
mehr Bildung als in den bisherigen, allein der wahre Men-
schenfreind findet auch hier noch keine Beruhigung,
Erstens giebt es hier allerleihand verschiedene Medezinen,
wie zum Beisbiel Brechmittel, Turchfelle, Zahnschmerzen in
Fläschchen, Essig und Oel (welches doch vielmehr zu den Sals-
debartimank baste), Siegellack,
Ich Wirde mich auch hier nicht lange aufgchalten haben,
allein eine besondere Umständlichkeit brachte mich dazu. Bor
einen ungeheiern Leimfasse stand nämlich ein sehr sonderbarlich
gekleideter Mann, welcher immer so sehnsichtig nach den Leim
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