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14 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst' mT-
‘ Handlungen, sowie von allen Postämtern und 1 = 4:7^F#

Zeitungsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich. Snbscriptionspreis
für den Band von 24 Nunimern 3 fl. 3»; kr.
od. 2 Rthlr. Einzelne Nnmineri, 12 kr. R.-W. od. 4 ggr

Aus Herrn Graf's Tagebuch,

verfaßt auf einer Reise zur Münchener Industrie-
Ausstellung.

fischen Barteiligen hielt, so ließ ich ihn links liegen und
wendete mich an die Kunst. Nämlich in Pirne ist ein sehr
geschickter Maler, Namens Daniel Kohle, welcher eichentlich
ein gans verkanntes Talend hat, da er hier bei uns keinen
Wirkungsgreis findet, wie er vor ihm baßt. Kohle nämlich
malt Alles: Geschichte, Naturgeschichte, Wirthshausschilder,
Heilige und dann auch wieder Stuben und Blasons (wie er's
immer nennt), auch bohrdrahtirt er den gemeinsten Lumpen
so schön als wie einen Bürgermeister, und giebt Zeichen-
stunden all zwei Groschen Kurand. Es fehlt aber dem guten
Kohle nur ein Bischen, daß er die Welt sieht, wodurch er
ein großer Künstler iverden muß.

Insofern als wie nun alle Firsten, Grafen, Baarohne
und ähnliche Leite, welche niemals nicht viel von die Kunst
verstehen, sich immer einen Kinstler mitnehmen, als daß sie
dann auch mit davon reden und dariber urtheilen können,
so wollte auch ich es so machen, indeni meine Mittel mir
dieses erlauben, daß ich den beriemten Maler Kohle kann
aus meiner Tasche mitnchmen, zumal da in München vieles
ist, was Ansprüche auf Kunst und Künstlichkeit machen soll.

Auch mein Fritze, welcher nun schon etwas verstendiger
und erwachsener ist, soll mit, damit daß er auch etwas vor
seinen Geist profitirt.

Der Herr Maler Kohle ist vor Freide gans verrickt
geworden, als ich ihn meinen Reiseblan mittheilte/ Er nimmt
zwei Dutzend große Bleistifte mit und ein ungeheier dickes
Buch, wo noch nichts darin steht, warum man es Schkitzenbuch
nennt. Dahinein kommen seine Zeichnungen, welche er mir
aus Dankbarkeit für mein Tagebuch verwidmen will. Er sang
immer:

Pirne adje!

Morgen geht's fort mit der Eisenbannee!

Vorbereitungen zur Reise.

Unser großer Dichter Schiller sagt in seiner Vorrede zu
Reichardt's Reisepassaschir in zwei Theilen:

„Das Reisen in Gliedern und Zähnen ist eine Gemein-
heit von unsrer Frau Mutter Natur, aber hingegen jetzt
bemht die ganze Bildung auf die Dambfkraft, und wenn es
selbst dritte Klasse mit ungeboltsterte Bänke und grobe Con-
boltöre ist!"

Wer sollte nicht in diesen Zeilen eines kindlichten Ge-
miethes eine Aufforderung zum „Willst du immer wei-
ter schweifen I" ebenfalls von Schillern finden?

Da hingegen unsre bolitischen Zerwirsnisie in Pirne immer
noch nicht geordnet sein und Lehmann sich feste an die rus-

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus Herrn Graf's Tagebuch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gepäck
Maler <Motiv>
Junge <Motiv>
Karikatur
Eisenbahn <Motiv>
Industrieausstellung
Reisender <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Allgemeine Deutsche Industrieausstellung <1854, München>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 20.1854, Nr. 470, S. 105
 
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