Ein Bauer, der bei einem heftigen Sturme in seinem Hause nachsehend, auch in den Garten ging, gewahrte seinen
Nachbar, als derselbe eben im Begriffe war, eine tüchtige Rübe auszuzichen.
„He, da, was macht er dort mit meinen Rüben?"
„Ich halt' mi d'ran an, damit mich nit der Wind davon tragt."
Das ehrgeizige Dienstmädchen.
wir Dienstmädchen haben halt auch unfern gewissen linrno,
darum hat cs mich geschmerzt und verdroffcn, daß ich, wenn
ich gefragt worden bin, wo ich diene, immer und immer durch
volle sechs Jahre habe sagen müssen: Bei dem Stcuerkon-
trolor Werner. Meine einzige Hoffnung war noch das letzte
Avancement; wie aber unser Herr wieder nicht avancirt ist,
so habe ich mich um den Dienst bei dem neuen Steuer-
direktor Weiß beworben und bin auch glücklich angenom-
men worden "
Magd. „Seien Sie nicht böse, gnädige Frau, daß ich
meinen Dienst aufkündige."
Frau. „Wie Du willst, ich halte Dich nicht zurück, nur
möchte ich die Ursache wissen, warum Du aus meinem Dienste
fortgehcn willst, wo es Dir durch volle sechs Jahre so gut
ging."
Magd. „Es ist wahr, gnädige Frau, mir ist cs hier sehr
gut gegangen, aber Sie können es mir nicht übel nehmen,
Gegenseitige Vorrechte.
Hildesheimer Bürger zu seinem Sohne in der Nacht
um zwei Uhr: „Wilhelm, steh' auf, ich will Dir die Vorrechte
eines Hildesheimers Bürgers zeigen; wir wollen zum Bürger-
meister gehen, weil »ach althergebrachtem Rechte jeder Hildes-
heimer Bürger ohne Umstände zum Bürgermeister kommen
kann. Das sind unsere Vorrechte."
Bürgermeister läßt den Mann der Vorrechte 48 Stun-
den ins Loch sperren und sagt bei der Entlassung zum anwe-
senden Sohne: „Wilhelm, sieh'st Du, das ist die Gewalt, die
der Bürgermeister von Hildesheim hat, daß er jeden nächtliche»
Ruhestörer 48 Stunden iu's Loch stecken lassen kann!"
Der gefällige Kleine.
(Die Mutter schlägt Zucker klein.) Der Kleine. „Soll
ich das Zuckerstückchen, welches Dir auf den Boden gefalle»
und etwas staubig geworden, vielleicht rein lecken?" —
Gute Ausrede.
Nachbar, als derselbe eben im Begriffe war, eine tüchtige Rübe auszuzichen.
„He, da, was macht er dort mit meinen Rüben?"
„Ich halt' mi d'ran an, damit mich nit der Wind davon tragt."
Das ehrgeizige Dienstmädchen.
wir Dienstmädchen haben halt auch unfern gewissen linrno,
darum hat cs mich geschmerzt und verdroffcn, daß ich, wenn
ich gefragt worden bin, wo ich diene, immer und immer durch
volle sechs Jahre habe sagen müssen: Bei dem Stcuerkon-
trolor Werner. Meine einzige Hoffnung war noch das letzte
Avancement; wie aber unser Herr wieder nicht avancirt ist,
so habe ich mich um den Dienst bei dem neuen Steuer-
direktor Weiß beworben und bin auch glücklich angenom-
men worden "
Magd. „Seien Sie nicht böse, gnädige Frau, daß ich
meinen Dienst aufkündige."
Frau. „Wie Du willst, ich halte Dich nicht zurück, nur
möchte ich die Ursache wissen, warum Du aus meinem Dienste
fortgehcn willst, wo es Dir durch volle sechs Jahre so gut
ging."
Magd. „Es ist wahr, gnädige Frau, mir ist cs hier sehr
gut gegangen, aber Sie können es mir nicht übel nehmen,
Gegenseitige Vorrechte.
Hildesheimer Bürger zu seinem Sohne in der Nacht
um zwei Uhr: „Wilhelm, steh' auf, ich will Dir die Vorrechte
eines Hildesheimers Bürgers zeigen; wir wollen zum Bürger-
meister gehen, weil »ach althergebrachtem Rechte jeder Hildes-
heimer Bürger ohne Umstände zum Bürgermeister kommen
kann. Das sind unsere Vorrechte."
Bürgermeister läßt den Mann der Vorrechte 48 Stun-
den ins Loch sperren und sagt bei der Entlassung zum anwe-
senden Sohne: „Wilhelm, sieh'st Du, das ist die Gewalt, die
der Bürgermeister von Hildesheim hat, daß er jeden nächtliche»
Ruhestörer 48 Stunden iu's Loch stecken lassen kann!"
Der gefällige Kleine.
(Die Mutter schlägt Zucker klein.) Der Kleine. „Soll
ich das Zuckerstückchen, welches Dir auf den Boden gefalle»
und etwas staubig geworden, vielleicht rein lecken?" —
Gute Ausrede.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das ehrgeizige Dienstmädchen" "Gute Ausrede"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 29.1858, Nr. 679, S. 6
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg