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Nächtliche Versunkenheit.

in sein eigenes Haus! Er wußte wobl, daß kein
Rufen und Schreien seine taube Haushälterin
aus dem Bette bringe» würde, also blieb ihm
nichts übrig, als nach dem Verlornen zu forschen
in den unheimlichen Tiefen der Gosse. Aber wie
oft die unbedeutendste Kleinigkeit Veranlassung zu
de» wichtigsten Erfindungen gegeben hat, so wollte
auch hier das Spiel des Zufalls, daß dieser ver-
sunkene Hausschlüssel dem Professor die lange ge-
suchte Idee zur Preisaufgabe beibrachte. Wie ein
Blitz durchzuckte es ihn, triumphircnd schwang er
den endlich wiedergefundcncn Schlüssel in der
Hand, öffnete die Thüre und warf sich mit seit
langer Zeit nicht mehr gekannter Ruhe auf sein
Lager, wo ihn bald süße Träume umgaukelten.

Am andern Morgen wurden sämintlichc Schü-
ler in den großen Saal berufe», wo der Profes-
sor gewöhnlich seine Vorlesungen über Anatomie
hielt. Nach einer salbungsvollen Rede über den
Zweck der Prcisaufgaben im Allgemeinen und
über die diesjährige insbesondere, gab er ihnen
als Aufgabe das Thema: „Nächtliche Ver-

sunkenheit", und schloß seine Rede mit den
Worten: „Hier ist nun der Phantasie eines Je-
den ein weites Feld eröffnet und keinem Genie
sind die Flügel gelähmt, ich hoffe jetzt aber auch
zuversichtlich, meine Herren, daß sie sich streng
an das gegebene Thema halten und sich von dem
Wortlaute desselben in keiner Weise entfernen."

Die Versammlung wurde entlasse». Des Pro-
fessors glückliche Idee hatte zur Folge, daß sich
am nächsten Tage die Anmeldungen zur Preis-
Bewerbung in nie dagewesener Menge einfanden.
Genre-, Historien-, Thiermaler und Landschafter,
alle bewarben sich um den Preis. Der Professor
fab feine kühnsten Erwartungen übertroffc» und
befand sich schon jetzt auf dem Gipfel des Glücks.

Mit fieberhafter Aufregung sah das Publi-
kum dem Tage der Ausstellung dieser Concur-
renzbilder entgegen, denn das sah auch der Kurz-
sichtigste ein, daß hier glänzende Erfolge erzielt
werden mußten, wo eine so allgemeine Begeister-
ung die Gcmüthcr entzündet hatte. Ungesäumt
ginge» nun die Schüler ans Werk und wie sie
ihre Aufgabe lösten, werden wir de» Lesern in
einer Reihenfolge der gelungensten Werke vor
führen.

Wie billig ist, fangen wir mit einem histo-
rischen Gegenstände an; wir haben hier Nr. l eine
großartige Darstellung der Hermannsschlacht; die
Macht der römischen Waffen versinkt in den ger-
manischen Wäldern, Varus selbst, der unglückliche
Feldherr, ist schon größtentheils in sein Schwert
versunken. — Wenn hier die Landschaft in der

Nr. 1. Historie.

Nr. 2. Realistisches Genre.

Nr. 3. Materielle Landschaft.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Nächtliche Versunkenheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Aufgabe
Kampf <Motiv>
Schrecken <Motiv>
Bild <Motiv>
Umsetzung <Beamtenrecht>
Bett <Motiv>
Nacht <Motiv>
Historienmalerei
Landschaftsmalerei
Malerei <Motiv>
Karikatur
Landschaft <Motiv>
Krieger <Motiv>
Sumpf <Motiv>
Hochwasser <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Versunkenheit <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 29.1858, Nr. 683, S. 34
 
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