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Dramatische ©eenen au
Noch Andere.
Wir wollen
Bis zwei und sechszig gegen Cassa geben!
Oberfaul.
Ha! dort schlüpft Fuchs behende durch die Menge;
Er lächelt überzeugt von seinem Siege
Und blickt mitleidig jetzt auf Lur, der Alles
Aufbietet um die Hausse zu ersticken.
Doch halt! ließ da nicht Fuchs so eben fallen
Ein Blatt Papier? Aha, sein zweiter Plan,
Den ohne Andern ihn noch mitzutheilen,
Er ganz allein vollführt. Sieh, sieh! Dort nimmt
Ein Herr das Blatt schon auf. Er blickt hinein,
Ein Freudenstrahl erhellet sein Gesicht;
Jetzt aber steckt das Blatt er in die Tasche.
Eine Stimme.
Ich biete vier und sechszig und bin gern bereit
So viel zu kaufen, als zu haben sind!
Oberfaul.
Ei seht, der Letzte war der Finder der Depesche,
Die Fuchs so unbemerkt hat fallen lasten.
Die List ist trefflich also doch gelungen.
Fuchs (herbeistürzend).
Triumph! Mein Freund! Jetzt haben wir gesiegt!
Eh' noch des Schlusses Glockenzeichen tönt,
Hat sich die Kauflust wohl noch so gesteigert,
Daß man bis Siebenzig die Aetien zahlt.
Doch dann verkaufe, denn schon Morgen wird
Die Luisse wieder hier ihr Feld behaupten.
Dort nahet Lur mit wuthentbranntem Blick,
Mir gilt fein Zorn, doch ich verlache ihn.
Lur.
Herr Fuchs, ich habe längst den Plan durchschaut,
Der heut ihr schmählich Börsenspiel geleitet.
Die Mittel, die sie brauchten, kann auch ich
Und doch veracht ich es, sie anzuwenden.
Allein gar bald soll dies Manöver scheitern,
Vielleicht im nächsten Augenblicke schon.
Verschiedene Stimmen.
Wer läßt mit acht und sechzig Nordbahn ab?
Fuchs (lachend).
Ha, ha! Der Augenblick scheint noch nicht da,
Dies mag das stürmische Verlangen deuten,
Mit dem man sich um das Papier fast reißt.
Wahrscheinlich sind als Spekulant der Luisse
Sie engagirt zu einem niedern Course
Und jetzt bringt ihr Verlust Sie so in Wuth.
Lur.
Herr, ich verbitte ernstlich mir den Spott,
Sonst soll dies Bambusrohr die Antwort geben.
S dem Alltagsleben.
Fuchs.
Ei Sie ereifern sich, drum trinken Sie
Rasch Selterswaffer am Büffet, das wird
Ihr böses Blut gar bald besänftigen.
Lur.
Zuviel des Spottes; das für Ihr loses Maul!
(Lur schlägt Fuchs mit dem Stocke; ^ allgemeine Verwirrung
und der Ruf: Schmeißt ihn hinaus! Dazwischen hörte man
in der Ferne die Nordbahnactiengebote 682-, 69. Die Haus-
siers schaaren sich um Fuchs und werfen Lur hinaus; in
diesem Augenblicke ist der Cours auf 70 angelangt.)
Fuchs.
Triumph! Triumph! Der Sieg ist unser nun.
Dort stürzt der glänzend überwund'ue Feind
Und dort steigt unser Cours noch immer höher!
Doch Oberfaul jetzt schlag die Aetien los,
Denn morgen dominirt auf's Neu die Luisse;
Drum rasch genützt den günst'gen Augenblick.
Oberfaul.
Wohlan, es sei! Du Freund hast mich gerettet
Vom Falle, der mir unvermeidlich schien.
Bei ähnlicher Gelegenheit steh' ich
Zu Diensten gern mit allen meinen Kräften.
Fuchs.
Auch dies Versprechen ist mir Dank's genug.
Sind wir genöthigt einen neuen Streich
Zu wagen, wirst Du treulich wohl uns helfen.
(Zu den Haustiers gewendet.)
Wir aber wollen treu beisammen steh'n,
Wir wollen sein ein mächtig Brudervolk,
Um der Prozente Banner eng geschaart.
Das Losungswort der Börse heiße: Schlauheit, Geld
Und — etwas Schwindel! Dann gehöret uns die Welt!
Chor der Haussiers.
Wir aber wollen treu beisammen stehn,
Wir wollen sein ein mächtig Brudervolk,
Um der Prozente Banner eng geschaart.
Das Losungswort der Börse heiße: Schlauheit,
Geld
Und — etwas Schwindel! Dann gehöret uns die
Welt!
Ende.
Die ausländische Frucht.
Ein kleiner Junge liest: „Hier giebt es Pommeranzen,
Citronen, Apfelsinen und dergln. Dergln? Was ist das,
Herr Lehrer?"
Der Lehrer: „Ausländische Südfrucht, mir gänzlich un-
bekannt. Lies weiter."
Dramatische ©eenen au
Noch Andere.
Wir wollen
Bis zwei und sechszig gegen Cassa geben!
Oberfaul.
Ha! dort schlüpft Fuchs behende durch die Menge;
Er lächelt überzeugt von seinem Siege
Und blickt mitleidig jetzt auf Lur, der Alles
Aufbietet um die Hausse zu ersticken.
Doch halt! ließ da nicht Fuchs so eben fallen
Ein Blatt Papier? Aha, sein zweiter Plan,
Den ohne Andern ihn noch mitzutheilen,
Er ganz allein vollführt. Sieh, sieh! Dort nimmt
Ein Herr das Blatt schon auf. Er blickt hinein,
Ein Freudenstrahl erhellet sein Gesicht;
Jetzt aber steckt das Blatt er in die Tasche.
Eine Stimme.
Ich biete vier und sechszig und bin gern bereit
So viel zu kaufen, als zu haben sind!
Oberfaul.
Ei seht, der Letzte war der Finder der Depesche,
Die Fuchs so unbemerkt hat fallen lasten.
Die List ist trefflich also doch gelungen.
Fuchs (herbeistürzend).
Triumph! Mein Freund! Jetzt haben wir gesiegt!
Eh' noch des Schlusses Glockenzeichen tönt,
Hat sich die Kauflust wohl noch so gesteigert,
Daß man bis Siebenzig die Aetien zahlt.
Doch dann verkaufe, denn schon Morgen wird
Die Luisse wieder hier ihr Feld behaupten.
Dort nahet Lur mit wuthentbranntem Blick,
Mir gilt fein Zorn, doch ich verlache ihn.
Lur.
Herr Fuchs, ich habe längst den Plan durchschaut,
Der heut ihr schmählich Börsenspiel geleitet.
Die Mittel, die sie brauchten, kann auch ich
Und doch veracht ich es, sie anzuwenden.
Allein gar bald soll dies Manöver scheitern,
Vielleicht im nächsten Augenblicke schon.
Verschiedene Stimmen.
Wer läßt mit acht und sechzig Nordbahn ab?
Fuchs (lachend).
Ha, ha! Der Augenblick scheint noch nicht da,
Dies mag das stürmische Verlangen deuten,
Mit dem man sich um das Papier fast reißt.
Wahrscheinlich sind als Spekulant der Luisse
Sie engagirt zu einem niedern Course
Und jetzt bringt ihr Verlust Sie so in Wuth.
Lur.
Herr, ich verbitte ernstlich mir den Spott,
Sonst soll dies Bambusrohr die Antwort geben.
S dem Alltagsleben.
Fuchs.
Ei Sie ereifern sich, drum trinken Sie
Rasch Selterswaffer am Büffet, das wird
Ihr böses Blut gar bald besänftigen.
Lur.
Zuviel des Spottes; das für Ihr loses Maul!
(Lur schlägt Fuchs mit dem Stocke; ^ allgemeine Verwirrung
und der Ruf: Schmeißt ihn hinaus! Dazwischen hörte man
in der Ferne die Nordbahnactiengebote 682-, 69. Die Haus-
siers schaaren sich um Fuchs und werfen Lur hinaus; in
diesem Augenblicke ist der Cours auf 70 angelangt.)
Fuchs.
Triumph! Triumph! Der Sieg ist unser nun.
Dort stürzt der glänzend überwund'ue Feind
Und dort steigt unser Cours noch immer höher!
Doch Oberfaul jetzt schlag die Aetien los,
Denn morgen dominirt auf's Neu die Luisse;
Drum rasch genützt den günst'gen Augenblick.
Oberfaul.
Wohlan, es sei! Du Freund hast mich gerettet
Vom Falle, der mir unvermeidlich schien.
Bei ähnlicher Gelegenheit steh' ich
Zu Diensten gern mit allen meinen Kräften.
Fuchs.
Auch dies Versprechen ist mir Dank's genug.
Sind wir genöthigt einen neuen Streich
Zu wagen, wirst Du treulich wohl uns helfen.
(Zu den Haustiers gewendet.)
Wir aber wollen treu beisammen steh'n,
Wir wollen sein ein mächtig Brudervolk,
Um der Prozente Banner eng geschaart.
Das Losungswort der Börse heiße: Schlauheit, Geld
Und — etwas Schwindel! Dann gehöret uns die Welt!
Chor der Haussiers.
Wir aber wollen treu beisammen stehn,
Wir wollen sein ein mächtig Brudervolk,
Um der Prozente Banner eng geschaart.
Das Losungswort der Börse heiße: Schlauheit,
Geld
Und — etwas Schwindel! Dann gehöret uns die
Welt!
Ende.
Die ausländische Frucht.
Ein kleiner Junge liest: „Hier giebt es Pommeranzen,
Citronen, Apfelsinen und dergln. Dergln? Was ist das,
Herr Lehrer?"
Der Lehrer: „Ausländische Südfrucht, mir gänzlich un-
bekannt. Lies weiter."