Fliegende Blätter (29.1858 (Nr. 679-704))

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Die Schicksalsgefährten

So wuchsen wir in Freiheit auf,

Kein Zwang ward jemals uns gethan,
Kein Zügel hemmte unfern Lauf,

So ward uns Beiden eine Bahn.

Doch bald die schöne Zeit verschwand,
Der Jugend sorglos fröhlich Spiel!

Ein Fürst, der sich darauf verstand,

Der gab uns bald ein and'rcs Ziel.

Im zarten Sprößling sah er gleich,
Welch' edle Ra§e sich hier versteckt,

An Grazie, Schönheit überreich,

Die nur d'rauf harrt, bis man sie weckt.

So kamen wir zur Residenz

Und wurden prächtig ausgeschmückt,

Damit auf unsres Lebens Lenz
Der Fürst mit Stolz und Freude blickt.
Wir wurden nur zu Putz und Pracht
Erzogen und des Fürsten Lust
Erfüllt, o! daß wir's nie bedacht!

Mit eitlem Stolz' auch unsre Brust.
Uns freute jener Flitterglanz,

Die Freiheit gaben wir dafür!

Und nur nichts thun! wir lebte» ganz
So wie ein achter Eavalicr.

Auf freiem Feld im Ungarland
Erblickten wir der Welten Licht,

Den Stolz, die Habsucht, eitlen Tand,
Das Alles kannten wir dort nicht.