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Der schlaue Wirth.

Der Gastwirth zum goldenen Schiffe in einer kleinen
Provinzialstadt, die vor Kurzem in das Eisenbahnnetz gezogen
worden, saß im gästeleeren Zimmer nachdenkend neben seiner
jugendlichen Gattin. „Die verdammte Eisenbahn hat uns
ruinirt," begann die hübsche Frau, „denn seitdem diese exi-
stirt, hält sich kein Fremder mehr bei uns auf und jeder Ver-
dienst hat aufgchört; selbst die Landleute, die sonst mit Roß
und Wqgen herein kamen und uns bis in die späte Nacht zu

verdienen gaben, schmecken kaum mehr in die Stadt herein
und ohne Etwas zu verzehren sind sic wieder im Nu mit der
Eisenbahn dahin. So muß man zu Grunde gehen, ob man
will oder nicht. Und unsere Beamten und Bürgersleut' hel-
fen auch noch dazu, uns fertig zu machen, und halten nicht
einmal die Gcsellschaftstage mehr ein. Haben wir uns nicht
schon alle erdenkliche Mühe gegeben, Spanferkel-Parthicn und
nmsikalische Kränzchen arrangirt? Aber die Leute haben für
das Schöne keinen Sinn mehr, scherzen tagtäglich drüben
in der Krone mit der dicken Kellnerin herum, richten unsere
Wirthschaft ans, heißen Dich als Ausländer einen Daherge-
laufenen, der nichts dafür könne, daß er Wirth geworden,
und das grämt mich noch am allermeisten."

„Geduld, mein liebes Weib," sprach ruhig der Wirth,
„laß' die Leute sagen, was sie wollen, wir müssen nun sehen,
wie wir uns retten können. Ich habe an einen guten Freund,
einen eben so lustigen als schlauen Patron geschrieben, und
ihn gebeten, uns baldigst zu besuchen und Rath zu schassen."

Noch hatte er nicht ausgeredet, da trat der ersehnte
Freund schon in's Zimmer, ein kurzer herzlicher Willkomm
ward ihm von Seite des Wirthes zu Theil, während die
Frau die besten Bissen im Hause für ihren Gast aufsuchte,
damit er ja auf recht kluge Gedanken kommen möge. Lange
schon saßen Beide zn Rathe; die Asche mehrerer bereits in
die Luft geblasener Cigarren zeugte, daß man dem Verstände
ernstlich zn Hilfe gekommen, und leere Flaschen lassen auf
ziemliche Aufweichung der Phantasie schließen, — da springt
der Fremde plötzlich ans mit den Worten: „ich hab's, ich

kann helfen!" Die Frau lief eben so freudig als neugierig
herbei, der geladene Rathgeber theilt den Ehegatten seinen
Plan mit, wobei er aber viele Bedenklichkeiten des Wirthes
zu heben und nock) mehrEinwürse der Wirthin zu widerlegen

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der schlaue Wirth"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gast
Gastwirt
Gaststätte <Motiv>
Mangel
Kummer <Motiv>
Leere
Gastwirtin
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 36.1862, Nr. 871, S. 81
 
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