Die freien Gewerbe.
128
Doch reicht jetzt der Name: „Herr Meister" nicht mehr.
Man spricht ja statt Schneider auch lieber „Tailleur",
Und hat man's nnr erst zum „Gewölbe" gebracht.
So wird denn 's Geschäft auch in Titeln gemacht.
Für Gold und für Silber, für Seide und Band,
Da wird man hochfürstlich geheimer Lief'rant.
Ein lustiger Schuster, voll Muth und Genie,
Er nennt seine Werkstatt stolz: „Academie."
Vom Lehrling, da wird er „Direktor" genannt,
Wie dies schon als Künstler ein Schneider erfand.
Denn Direktor ist jeder, der was dirigirt,
Und wenn er den Esel zu Markte nur führt.
Der Mann, der bescheiden am Eckstein zu seh'n.
Am Tisch, wo sechs Schachteln voll Wichse nur steh'n.
Der heißt jetzt Fabrikherr, die Fabrik aber, ach.
Die ist hoch fünf Treppen, doch nur unterm Dach.
Zwei Töpfe, ein Tiegel, ein Messer, ein Strick,
Ein Löffel zum Rühren, das ist die Fabrik.
Der Stolz mancher Innung, geschlossene Zahl,
Der geht in die Brüche, dem Znnftzopf zur Qual,
Und daß jeder junge, talentvolle Mann
Das, was er erlernet, auch treiben dann kann,
Das ist für den Zopf nur die Schmach unsrer Zeit,
Doch ist ihr Triumph die Gewerbefreiheit.
Rcdaklion: Casp. Braun und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun 8 Schneider.
Schnellpressendrnck von C. R. Schnrich in München.
128
Doch reicht jetzt der Name: „Herr Meister" nicht mehr.
Man spricht ja statt Schneider auch lieber „Tailleur",
Und hat man's nnr erst zum „Gewölbe" gebracht.
So wird denn 's Geschäft auch in Titeln gemacht.
Für Gold und für Silber, für Seide und Band,
Da wird man hochfürstlich geheimer Lief'rant.
Ein lustiger Schuster, voll Muth und Genie,
Er nennt seine Werkstatt stolz: „Academie."
Vom Lehrling, da wird er „Direktor" genannt,
Wie dies schon als Künstler ein Schneider erfand.
Denn Direktor ist jeder, der was dirigirt,
Und wenn er den Esel zu Markte nur führt.
Der Mann, der bescheiden am Eckstein zu seh'n.
Am Tisch, wo sechs Schachteln voll Wichse nur steh'n.
Der heißt jetzt Fabrikherr, die Fabrik aber, ach.
Die ist hoch fünf Treppen, doch nur unterm Dach.
Zwei Töpfe, ein Tiegel, ein Messer, ein Strick,
Ein Löffel zum Rühren, das ist die Fabrik.
Der Stolz mancher Innung, geschlossene Zahl,
Der geht in die Brüche, dem Znnftzopf zur Qual,
Und daß jeder junge, talentvolle Mann
Das, was er erlernet, auch treiben dann kann,
Das ist für den Zopf nur die Schmach unsrer Zeit,
Doch ist ihr Triumph die Gewerbefreiheit.
Rcdaklion: Casp. Braun und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun 8 Schneider.
Schnellpressendrnck von C. R. Schnrich in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die freien Gewerbe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 36.1862, Nr. 876, S. 128
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg