Das Gebet der Mutter
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; Unglückstag zu krönen, hatte ich noch, halb in der Nacht, eine
! Scene mit einem ungeschliffenen Zimmernachbarn, so ärgerlich
und beschämend, wie sie mir in meinem Leben noch nicht vorge-
kommen ist. Das lange Umherlaufen und der Verdruß und
Aerger über die verfehlte Geschichte hatten mich so verstimmt
und aufgeregt, daß ich wohl merkte, an Schlafen war vor
der Hand nicht zu denken. Irgend Beschäftigung hatte ich
mir nicht mitgenommen, war ich doch in der Hoffnung ab-
gereist, den Abend bis in die Nacht hinein niit meinem Bru-
der Benjamin plaudernd zu verbringen. Ich ging deshalb
mißmuthig und recht melancholisch gestimmt über dies un-
glückliche Zusammentreffen von Mißgeschick und Unbesonnen-
heit in meinem Zimmer auf und ab.
l Schluß folgt.)
Das Gebet der Mutter.
Es hält eine Mutter ihr Kindlein im Arm
Und drückt cs und herzt es so liebewarm,
Das Kindleiu aber, es flüstert ihr zu,
Hold lächelnd: „Lieb' Mutter, wie gut bist Du!"
Da hält sie von Neuem es innig umfangen,
Und Thränen, sie perlen ihr über die Wangen.
Die Dhränen des reinsten, unnennbarsten Glück's;
Zum Himmel auf schaut sie freudigen Blick's,
Und dieser Blick, den Gott nur versteht,
Obgleich kein Wort über die Lippen ihr geht,
Ist Gebet des Dankes voll seliger Lust,
Entstiegen der glücklichen Mutterbrust.
Ed. Gottwald.
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; Unglückstag zu krönen, hatte ich noch, halb in der Nacht, eine
! Scene mit einem ungeschliffenen Zimmernachbarn, so ärgerlich
und beschämend, wie sie mir in meinem Leben noch nicht vorge-
kommen ist. Das lange Umherlaufen und der Verdruß und
Aerger über die verfehlte Geschichte hatten mich so verstimmt
und aufgeregt, daß ich wohl merkte, an Schlafen war vor
der Hand nicht zu denken. Irgend Beschäftigung hatte ich
mir nicht mitgenommen, war ich doch in der Hoffnung ab-
gereist, den Abend bis in die Nacht hinein niit meinem Bru-
der Benjamin plaudernd zu verbringen. Ich ging deshalb
mißmuthig und recht melancholisch gestimmt über dies un-
glückliche Zusammentreffen von Mißgeschick und Unbesonnen-
heit in meinem Zimmer auf und ab.
l Schluß folgt.)
Das Gebet der Mutter.
Es hält eine Mutter ihr Kindlein im Arm
Und drückt cs und herzt es so liebewarm,
Das Kindleiu aber, es flüstert ihr zu,
Hold lächelnd: „Lieb' Mutter, wie gut bist Du!"
Da hält sie von Neuem es innig umfangen,
Und Thränen, sie perlen ihr über die Wangen.
Die Dhränen des reinsten, unnennbarsten Glück's;
Zum Himmel auf schaut sie freudigen Blick's,
Und dieser Blick, den Gott nur versteht,
Obgleich kein Wort über die Lippen ihr geht,
Ist Gebet des Dankes voll seliger Lust,
Entstiegen der glücklichen Mutterbrust.
Ed. Gottwald.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Gebet der Mutter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 36.1862, Nr. 879, S. 148
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg