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00 Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- ^ Erscheinen wöchentlich einMal. SubscriplionS- X'XVVI

Handlungen, sowie von allen Postämlern und =L 9^9^« preis sür den Band von 26 Nummern 3 fl. 54 kr. "v.

Zeit n n g s c r p c d i t i o n c n angenommen._ od. 2 Rtblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 6 kr. od.2'/, §gr.

Vom dummen Bauer, wie er sich in der Stadt einen Advokaten gesucht hat.

Kürzlich kam eines Sonnabends der Bauer Klaus von
Langcnhcim hinein nach Schneidingcn, der Kreisstadt, und mar-
schicke stracks aus das Gasthaus „zum blauen Stern" los.
Klaus brachte weder Frucht noch Bieh heute zum Märkte, er
hatte auch nicht einmal die alten Schimmel vor den Korbwa-
gen gespannt, um nach der Stadt hinein zu fahren, vielmehr
war er den langen Weg zu Fuße gegangen und hatte sich da-
zu noch schier viel Zeit genommen, denn während man sonst
von Langenheim nach Schneidingen etwa zwei Stunden zum
Gehen brauchte, halte Klaus heute deren drei reichlich zuge-
bracht, ohne sich etwa unterwegs im Lindenkrug an der Heer-
straße aufzuhallen.

Klaus war, so was man sagt, recht in seinen Gedanken
dahin geschlendert, den Kopf gebeugt und die Hände auf dem
Rücken, wie Einer, der etwas absonderlich Wichtiges zu über-
legen hat. Erst kurz vor Schneidingcn hatte sich sein finsterer
Blick etwas aufgeklärt, ein halbwegs zufriedenes Lächeln war
über seine wettcrgcbräuntcn Züge geflogen, und von da an
hatte er auch seine Schritte mehr beschleunigt, wie Einer, der
einen glücklichen Beschluß rasch zur Ausführung bringen will.

Vom Stcrnwirth ließ er sich einen Schoppen „Zwölfer"
geben, trank denselben mit ziemlichem Behagen, und fragte
endlich, als er den Wirth bezahlte, ob dieser ihm nicht in der
Stadt einen recht guten Advokaten Nachweisen könne.

„Wenn's weiter nichts ist," sprach der Sternwirth, „Ad-
vokaten gibt's leider in Schneidingen doppelt so viel als nü-
thig wäre. Einer reißt dem Andern womöglich jeden Prozeß
vor der Nase weg. Und hat ja Einer wirklich einen Prozeß
verloren, dann kommt auch alsbald einer von den Herren Col-
legen zu dem armen Clienten, und bearbeitet diesen mit hoff-
nungsvollen Redensarten so lange, bis er sich breit schlagen
läßt zur Einbringung der Appellation. Das geht dann so
lange fort, als bis der Herr Client noch Kosten bezahlen kann;
ist er aber kahl und arm wie eine Kirchenmaus, alsdann hat
das Prozcssircn rasch ein Ende, und man sagt ihm unverhoh-
len, daß seine Sache plötzlich auch gar nichts mehr tauge. —
Habt Ihr auch vielleicht Lust, etwas klagbar anzubringen, Lands-
mann, so rath' ich Euch lieber, erst noch 'neu Schoppen Zwöl-
fer bei mir zu trinken und dann heitern und versöhnlicheren
Sinnes heim zu kehren und mit Eurem Widerpart ohne Ad-
vokatenhilfe einen leidlichen Vergleich abzuschließen'."

— „Ich glaub' schon, daß Ihr Recht haben möget",
sagte Klaus kleinmüthig, „aber von Eurem Vorschläge könnte
ich dennoch höchstens die ein- Hälfte brauchen, nämlich die,
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Titel/Objekt
"Vom dummen Bauer, wie er sich in der Stadt einen Advokaten gesucht hat"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rechtsanwalt
Karikatur
Bauer <Motiv>
Büro <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 36.1862, Nr. 882, S. 169
 
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