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Fliegende Blätter — 51.1869 (Nr. 1251-1276)

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Nr. 1273
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https://doi.org/10.11588/diglit.3304#0180
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9o Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- —, o. Erscheinen wöchenllich ein Mal. Subscriplions- .. gg.

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Zeiiu ngserpeditionen angenommen._ ob. 2 Riblr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. °d. 2'/, Sqr,

Ein Honvvd.

„Geben Sie mir Urlaub nur auf 14 Tage, ich möchte
so gerne mein altes Wien, welches eine ganz neue superbe
Toilette gemacht haben soll, doch auch einmal wiederseh'n;
ich verspreche feierlichst bei meiner Rückkehr mit verdoppeltem
Eifer Alles wieder hereinzubringeu." Das war meine Bitte
au Baron Oechsner, meinen liebenswürdigen Chef, Präsi-
dent des nunmehr aufgelösten Kreis - Gerichts in Klausen-
burg. — „Ich kann Ihnen den llltägigcn Urlaub nicht be-
willigen," war seine Antwort, „wenn Sie aber 4 Wochen
ausbleiben wollen, so bin ich einverstanden, nicht daß ich
Ihre Nähe leicht vermisse, allein auf 14 Tage nach Wien
zu reisen, lohnt wahrlich nicht der Mühe, ich werde so frei
sein, Sie mit einigen Commissionen zu belästigen, reisen Sie

glücklich, unterhalten Sie sich gut, und kommen Sie
nicht zu bald zurück." — „Merci bien, merci,“
rief ich diesem Ideale aller Präsidenten zu, packte
ein und fuhr nächsten Tages mit der Mallepost,
die wohl bald schon überall in das Reich der Sage
gehört, .im festen Trabe über das holprige Pflaster
zum Thore hinaus.

Ich hatte auf meinen vielen Reisen mit
meinen Reisegefährten selten Glück. Diesmal theilte
ich das Coups mit einem dicken, elegant gekleideten,
mit Ketten und Ringen überladenen Herrn, den ich
nach einigen Minuten als Commis voyageur erkannte.
Bald mußte ich die wunderbarsten Abenteuer aus
seinem Munde vernehmen, die ich mit der gläubigsten
Miene der Welt auhörte. Ich finde die Worte
eines französischen Schriftstellers — sein Name
entfiel mir —: „Es macht ihm so viel Vergnügen
und mir so wenig Mühe," so passend, daß ich, bei
ähnlicher Gelegenheit ihrer gedenkend, stets ruhig
alles anhörte, ohne je ei» Wort zu widerlegen.
Ich ließ ihn weiter erzählen, bis er endlich in einen tiefen
Schlummer sank. Wir fuhren mit unser» 4 Siebenbürgern
frisch darauf los, das Unwetter, welches draußen tobte, ließ
mich das Angenehme eines gut verschlossenen Wagens doppelt
fühlen. Es war gegen I I Uhr Nachts; ich bereitete mich,
dem Beispiele meines Reise-Cameraden zu folgen, da krachte
es, der Wagen senkte sich auf die Seite, wo ich saß, mein
dicker Compaguon fiel mit seiner ganzen Wucht auf mich, es
war die Achse des vorderen Rades gebrochen. Ta standen
wir im hernicderströmenden stiegen, in einer stockfinster»
Nacht, ganz allein auf der Straße, von jeder menschlichen
Wohnung weit entfernt, wahrlich unsere und vorzüglich meine
Position war gerade nicht beneidenswerth. Der Postillon
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Honvéd"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Diez, Wilhelm von
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Reisender
Pferd <Motiv>
Leuchte
Regen <Motiv>
Wien
Klausenburg
Karikatur
Reise
Kutsche
Postillion <Kutscher, Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Missgeschick <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 51.1869, Nr. 1273, S. 177

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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