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Fliegende Blätter — 6.1847 (Nr. 121-144)

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Nr. 122
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https://doi.org/10.11588/diglit.2128#0015
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Guldens Anfang und Ende.

11

Der Termin ist verflossen. Auch die sechs Nachgesandten
kommen nicht nach Hause. Wuth ergreift den Oberherrn!
Der letzte Sechser weiß nicht, soll er noch auf Spähe oder
nicht. Endlich entschließt er fich. Er eilt an die Lotterie.

Dies ist des Guldens Anfang und Ende!

F. T.

Wer nicht mehr kömmt, ist der treulose Sechser. Denn da
in der Lotterie sehr gute Gesellschaft ist, bleibt er dort und
denkt: „mein Herr hat noch 9 Sechser." Der Herr will aber
diese gemeine Gefinnung strafen und beschließt, ihn mit Gewalt
zurückbringen zu lassen. Er schickt fich sofort dazu an und
sendet ihm bewaffnete Macht nach.

Er wartet und wartet. Es kommt weder der erste, noch
kommen die Hülfstruppen zurück. Es geht nemlich denselben,
wie dem ersten Sechser. Sie finden gute Gesellschaft und
denken: „Der Oberherr hat noch Unterthanen genug!" Der
Oberherr ist sehr zornig und schwört ihnen Rache, und da die
Lotterie-Gesellschaft schuld ist, so will er um jeden Preis einen
großen Theil derselben unter seine Herrschaft bringen, um fie
dann gehörig zu züchtigen. Er beschließt, der Sache vom
Grunde aus abzuhelfen und sechs jugendliche Sechser nachzu-
senden, um gleich tüchtig auszuräumen.

Mil Schrecken fiehl er die Verkehrtheit der Absichten, welche
seine Vorläufer gehabt haben, kann ihnen aber nicht ganz
unrecht geben, daß sie vorzogen, bei so vielen Genossen zu
bleiben, die nicht leicht wieder von einander kommen, als bei
ihrem Herren, der fie so leichtsinnig sortjagte. Es reißt ihn
gleichwohl fast, um sie zur Pflicht zu mahnen, hinein. Er fühlt
aber, daß er allein nichts im Stande sei zu thun, so Vielen
gegenüber und beschließt also zurückzukehren und zu warten,
bis er daheim wieder Gesellschaft bekomme. Diese Treue wird
aber nicht belohnt. Der Oberherr nimmt ihn vielmehr verächt-
lich beim Kragen und wirft ihn hin, daß dem Armen alle Glieder
krachen. Diese Härte zeigt ihm deutlich, daß er nun ewig allein
bleiben wird, denn sein Oberherr hat alle Lust verloren, von
Neuem eine Colonie zu sammeln. Der Sechser ist deßhalb in
grenzenloser Verzweiflung, die täglich noch grenzenloser wird,
und in einer schwarzen Stunde will er fich todlschießen, um
den Qualen der Einsamkeit zu entrinnen! Da nimmt ihn
mitten in solcher Verzweiflung sein Herr beim Kopf und ruft:
„Was sollst du mir da in der Einsamkeit bleiben, Faullenzer!
Marsch Bursche, du mußt arbeiten! Fort ins Wirthshaus!"

Das läßt sich der letzte Sechser gerne gefallen — er läuft
davon und sein Herr hinter ihm drein.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Guldens Anfang und Ende"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Doepler, Carl Emil
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Personifikation
Geld <Motiv>
Münze <Motiv>
Kreuzer <Münze>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 122, S. 11
 
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