Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fliegende Blätter — 6.1847 (Nr. 121-144)

DOI Heft:
Nr. 135
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2128#0121
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der junge Poet

Der junge Poet.

117

Assessor. „Da schreibst Du jetzt deinen Namen drunter, Hans-
jörgel."

Bauer. „Ja warum nicht gar, meinen Namen unter Ihre gnä-
dige Schrift. Nein gnädiger Herr Assessor, so grob bi» ich nicht, das
getraue ich mich nicht; das wäre zu viel Ehre für einen geringen
Bauersmann."

Assessor. „Mach nicht so lange Umstände, dummer Kerl, es
muß ja sein."

Bauer. „Ja wenn's sein muß, dann bedanke ich mich recht schön
für die Ehre, Ihre Gnaden, Herr Assessor. Das muß ich schon sagen,
und meine Frau sagt's auch, Ihre Gnaden sind ein recht gemeiner
Herr, viel gemeiner als Ihr Borfahr; bedanke mich recht schön für
die Ehre."

Zur Abendzeit, vom Hügelland
Blick' ich hinab zur Mühle,

Papier und Bleistift in der Hand,

Und schreibe was ich fühle:

„Das Mühlrad dort im Sonnenglanz
„Sprüht Gold- and Silberfunken,

„Und drüber schwirrt der Mücken Tanz,
„Die find von Freude trunken.

„Den stillen Weiher nebendran
„Beschatten hohe Pappeln,

„Der Fischer steht die Netze an,

„Ob drin schon Fischlein zappeln."

Für Wchlklang Hab' ich fein Gehör,

Auch weiß ich zu scandiren,

Drum wird mein Freund, der Redacteur,
Mein Liedchen inseriren.

Er nimmt es in sein Wochenblatt
Zu den ästhet'schen Launen;

Wie wird man in der ganzen Stadt
Ob meinem Geist erstaunen!

Schon lang' ist'S meinem Jugeudmuth
Ein Lieblingswunsch gewesen,

Meiner Gefühle warme Fluth
Gedruckt einmal zu lesen.

Bald gebe ich wohl selbst heraus
— Etwa als Blüthenwildniß —

Meinen gelammten Liederstrauß
Mit des Verfassers Bilduiß!

Ich fahre fort: „Schön Rebenlaub
„Umgrünt des Müllers Klause,

„Es guckt so zart wie Blumenstaub
„Ein Etwas aus dem Hause.

„Ein Rosenantlitz, spiegelklar!

„Wem mag es nur gehören?

„Ein süßer Blick! Ich glaube gar,

„Der könnte mich bethören."

Nein! 's ist doch allzu ärgerlich:

Die Ausffcht wäre leidlich,

Allein verdammter Schnakenstich
Ist hierorts unvermeidlich.

Kaum hatt' ich erst den rechten Schwung
Für mein Gedicht gefunden.

Und schon ist die Begeisterung
Mir treulos, ach, entschwunden.

So wünsche ich nun gute Nacht
Der untergeh'nden Sonne,

Froh, daß ich zu Papier gebracht
Raturanschauungswonne.

Bor Gericht.

Roman.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der junge Poet" "Vor Gericht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Jurist <Motiv>
Unterschrift
Naturbetrachtung
Schreibfeder
Mühlrad <Motiv>
Karikatur
Schriftsteller <Motiv>
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 135, S. 117
 
Annotationen