Fliegende Blätter (6.1847 (Nr. 121-144))

118 Wer kann immer den Nagel
auf de» Kopf treffen.

„Meine Herrn! ich beginne heute meinen Vortrag über
die Krankheiten de« Menschen."

„Wenn der Mensch krank ist, so liegen Natur und
Krankheit mit einander im Streit. Der Arzt kommt dazu
-nd schlägt mit einem Prügel drein: trifft er die Krank-
heit, so wird der Mensch gesund trifft er aber die Natur,
so stirbt der Kranke."

Vortrefflicher Tausch.

„Machen Sie's anders! — Gestern tausche ich diese Bestie gegen meinen Azor ein
und sperre sie in mein Zimmer. Wie ich Nachts nach Hause komme — liegt der
Hund im Bette und hat für alle meine Befehle keinen Gehorsam als Knurren und
Zähnefletschen — was blieb mir also anders übrig — als am Boden zu schla-
fen? — mir geschieht» aber schon recht, warum Hab' ich den Azor hergegeben!"

Mildthätigkeit.

„Schon wieder eine Sammlung für Verunglückte?"

„3a wohl, Herr Geheimrath! für eine abgebrannte Gemeinde."
„Ich gebe nichts. Bei jeder Gelegenheit sollen wir armen Reichen
Geld hergeben!"

Rückficht.

Gerichtshalter. „Wirth! Euer Bier muß als ei» der Gesund-
heit böchst nachtheiliges Mirlnm gerichtlich confiszirt werden!"

Wirth. „O sakra, o sakra! — Was sang' i denn jetzt heunt
Nachmittag an, wenn d' Bauern kumma!?"

Gerichtshalter. „Weiß Gr was! — Bringe er ei» leeres
Schaffel, und schöpf' Er sich so viel Bier darein, als er heute für
die Bauern braucht!" —