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Fliegende Blätter — 70.1879 (Nr. 1745-1770)

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https://doi.org/10.11588/diglit.4941#0014
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10

O, du meine Güte! er hätte einen Hnndkorb mitbringen
sollen — Briefe in ungeahnter Menge, alle zierlich und auf's
feinste Papier geschrieben. Die Sache hatte furchtbar chtgc-
schlagen. Aus allen Ständen hatten sic zur Feder gegriffen,
die von zwanzig Jahren an bis in die Regionen der Granköpfc.

Der dritte, vierte, fünfte Tag brachte der Briefe noch
mehr. Die Hcirathslustigen wuchsen an wie der Sand am Meere.
Drei Tage vor seinem Benefiz fing er an zu arbeiten. Er
schrieb an Alle ein zierliches Briefchen, angeblich von der Tante
des Mädchens, und bestellte einen Jeden zu näherem Beknnntwcrdcn
in das Theater. Bald gab er die Logennummer, bald einen
Sperrsitz an, wo sich das Mädchen einfinden iverde; er bestellte
auch, daß der Betreffende eine Rose oder ein Veilchensträußchen
im Knopfloch tragen möge, um ihn gleich daran zu erkennen.

Donner und Doria! Der Cassier traute kaum seinen
Augen und Ohren, als auf einmal so viele feine Herren kamen,
um Billets zu bestellen. Das ganze Parquet war schon in

neben einem angehenden Vierziger — Alle tonpirt, parfümirt und
— angeführt.

Rur Einer gewann der Benefiziant» Er führte einen
Schatz heim von dreihundert Thalern, und seine Gläubiger
hatten dießmal nicht umsonst gehofft. <r,. j{. Unit.

Aus> der Schule.

Lehrer: „Nun, könnt Ihr mir nicht Thiernamen
lateinisch nennen?" — Schüler: „Cervus, der Hirsch, asinus,
der Esel re. re." Nachdem Alle fast durchgefragt und die Thier-
namen erschöpft sind, fragt der Lehrer: „Nun, weiß mir
Keiner mehr einen zu nennen?" — Schüler (aus der Mitte):
„Ich, Herr Lehrer: Imns, das Lob!"

Lehrer: „Ungleichartige Größen lassen sich nicht zusammen -
addiren; z. B. ein Eimer Wein und ein Eimer Wasser..."
Wirthssohn: „Macht zwei Eimer Wein!"

Verdiente Strafe.

Sohn: „Der Michel hat mich gestern betrogen, Vater!"
- Vater: „Das war unrecht!" — Sohn: „Ja, aber
heut' auch!" — Vater: „Das war recht."

Beschlag genommen, die Logenbillets gingen wie zur Zeit, als
zum ersten Male der „Freischütz" gegeben wurde. — Und dann
am Tage der Vorstellung! Die Gärtner in der Stadt konnten
nicht genug Veilchermnnd Rosen schaffen; die Handschuhmacher
verkauften ein Dutzend Glacehandschuhe um's andere.

Director, Cassier und Logenschließer fingen an, an Wunder
zu glauben, denn kaum waren die Thüren geöffnet, so kam ein
solch' nobles Publikum, Herren in feinster Wäsche und in
tadellosem, schwarzen Frack, als wenn im Theater eine Kinds-
taufc wäre und alle Gevatter stehen müßten.

Der Tausendkünstler! in eine Loge hatte er allein sechzehn
»eirathskandidaten gepreßt und — keine Braut. Auf den
iperrsitzcn der rechten Gallerte saß ein liebeglühendcr Zwanziger

Geistlicher (zum Huberbauer, der schwer erkrankt ist):
„. . . Nun, lieber Hnberbauer, habt Ihr noch einen Wunsch auf
dem Herzen, so sprecht!" ----- Huberbauer: „Ir, Hochwürden,
g'sund werden möcht' ich gern!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Benefizvorstellung" "Letzter Wunsch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 70.1879, Nr. 1746, S. 10
 
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