Fliegende Blätter (81.1884 (Nr. 2032-2057))

6 Immer reservirt. ,Mebe«hcrbst."

(«eheim , Sonett an Sarah.)

! Was warst«, Sarah, doch für ’n schönes Weib!
Von Wuchs wie schlank, und, Gott! von
Teint wie Helle!

Fuhr nach Ostende ich tzum Zeitvertreib
Mit Dir, Du plätschertest, wie die Gazelle,
i Voll Inbrunst kitzle Dich de Silberwclle,

! Sanft schlängelte se sich um Deinen Leib,
Als wollt' je sagen: „Sarahlebcn, bleib'!"
Sc konnte gar »ich wieder von de

| Doch ach, die Scheenheit iS ein tzarter Hauch,
: Ihn tzu fixiren iS kein Mensch im Stande!
Wenn Du jetzt nimmst da« Seebad in
Gebrauch:

Die Welle stirzt davon — es iS 'ne Schande!
Und kitzt se Dich 'mal wirklich flichlig auch.
Dann bricht se hinterher sich gleich an,
Strande!

«. Schmidt-«abani-.

—

Die verhängnißvolle Cigarre.

v. A: „Ah! Majestät flottester Osfijier! Reiten ja wieder and'res Pferd?"

— Gras B: „Ja, vorgestern erst angclommen." — v. A: „Leidlicher Gaul!"

— Gras B: „Aus Wien: Kaiserlicher Marstall!" — v. A: „Wirklich leidlicher
Gaul!" — Gras B: „Geschenk vom Fürsten Radziwill!" — o. Al „Wirklich
ganz verflucht leidlicher Gaul!"

Gute Gäste.

Vater und Sohn kom-
me» aus einer Vergnüg-
ungsreise i» ein ländliches
Gasthaus. Beide, autzer-
ordentlich starke Ester,
habe» bereits nach einige»
Tagen den gesammtcn
Borrath d«S in abgelegener
Gegend hausenden Wirthes
ausgezchrl.

„Jakob", sagt daher der j
Vater zu seinem Sohn,
„zu esten gibt'« da nix !
mehr, wir reisen ab) j
morgen in aller Früh' j
weckst Du mich!"

<D-n andern Morgen)
Jakob: „Vater, steh' i
aus, 's ist Zeit, der Hahn :
hat schon gekräht!"

Vater: „WaS? A' Hahn hat noch 'kräht? Da blcib'n wir noch an' Tag — de»
müst'n wir noch hab'n!"