Der schlaue Flickschneider.
Wie es aber Tag wird und der treue Wächter sich das Haus betrachtet,
Var dem er sitzt, da nimmt er zu seinem Schrecken wahr, daß es
ein ganz anderes Haus ist, als das, wo der Schneider wohnte und
vor dem er wachen sollte. Der schlaue Flickschneider hatte die Ab-
Erklärlich.
Patient (zum Arzt): „. . Mich hat nur der einige Schrecke»
krank gemacht, Herr Doktor! Sehen Sie, kommt da meine
Schwiegermutter auf einmal auf die unglückliche Idee, im Hause
Filzschuh' zu tragen! Ehe ich mich's versehe und ohne daß
ich was hör',
mich an. S
richten!"
steht sie jetzt immer plötzlich hinter mir und rcd't
o >vas muß ja die besten Nerven zu Grunde
Wesenheit des Wächters benützt, um die Bank von seinem Wohnhaus
einige Häuser weiter hinunter zu „rücken", und so war es ihm
gelungen, trotz der Vorsicht seines Hausherrn, zu „rücken" auf
Nimmerwiedersehen.
Aus der Schule.
Lehrer: „Welches sind die sieben Wochentage? Zähle sie
auf!" Schüler: „Montag, Dienstag, Mittwoch,. Donnerstag,
Freitag, Samstag ..." - Lehrer: „Das sind erst sechs — cs fehlt
noch ein Tag. Nun, wann geht denn Deine Mutter in die Kirche?"
- Schüler: „Wenn ihr der Vater einen neuen Hut gekauft hat!"
Der Triumph der Mode. H
Huldigungsklänge, angestimmt von den Evastöchtern sämmtlicher
fünf Welttheile.
eil Dir, Du Mächtige!
3® Heil Dir, Du Hehre!
Heil Dir, Du Prächtige!
, Heil Dir und Ehre!
Du uns'« staunenden Augen Entzückende,
Du uns're klopfenden Herzen Beglückende,
Du mit den lieblichsten Reizen uns Schmückende,
Du uns in höhere Sphären Entrückende,
Du alle weiblichen Sinne Bezwingende,
Du Millionen wie nichts Verschlingende,
Du uns im ewigen Wechsel Erfreuende,
Bleibendes Scheuende,
Alles Erneuende,
Heil Dir, ja Heil Dir im Schwünge der Ode,
Weltallbesiegende Göttin der Mode!
Soll ich mit Rüschen, mit Krausen und Quasten
Mich von dem Scheitel zur Sohle belasten?
Soll mit Volants ich, mit Puffen und Falten
Mich tapezierergewerblich gestalten?
Wünschst Du im Titus-Gekräusel das Köpfchen?
Wünschst Du zwei zappelnde Gretchen-Zöpfchen?
Soll mit Karmin ich die Wangen bemalen?
Soll ich mit Reismehl bepudert erstrahlen?
Soll ich ein bischen mich minus bekleiden?
Etwa die Aermel vom Leibchen mir schneiden?
Oder durch kühnlichen Ausschnitt im Rücken
Walzende Jünglings-Lorgnetten entzücken?
Soll mir die Schleppe zwei Meter lang rauschen?
Soll ich zum wandelnden Luftball mich bauschen?
Soll ich als Bleistift die Straßen durchwalleu?
Soll ich zur Wespe zusammen mich schnallen? —
Sprich doch, o sage! In jedem und allen
Leb' ich und web' ich nur Dir zu gefallen!
Heil Dir, Du Hehre!
Heil Dir und Ehre!
Körperverkürzende, Körperverläugernde,
Tailleuerweiternde, Taillenverengcrnde,
Du alles Unfashionablc Verhöhnende,
Du an das Chic und den Pli uns Gewöhnende,
Du mit dem Wirrsal deS Lebens Versöhnende,
Du alles Schöne noch täglich Verschönende,
Du uns im ewigen Wechsel Erfreuende,
Bleibendes Scheuende,
Alles Erneuende,
Heil Dir, ja Heil Dir im Schwünge der Ode,
Weltallbesieqende Göttin der Mode!
Edwin Lormann.
Kri te rin »i.
„Herr Jnstructor! Wer ist mehr: ein Graf oder ein Baron?"
„Das kommt ganz auf den Grafen oder den Baron an!"
Bei der Staatsprüfung.
Examinator: „Junger Mann, auf welcher Hochschule haben
Sie sich denn diesen Mangel au Kenntnissen erworben?
2*
Wie es aber Tag wird und der treue Wächter sich das Haus betrachtet,
Var dem er sitzt, da nimmt er zu seinem Schrecken wahr, daß es
ein ganz anderes Haus ist, als das, wo der Schneider wohnte und
vor dem er wachen sollte. Der schlaue Flickschneider hatte die Ab-
Erklärlich.
Patient (zum Arzt): „. . Mich hat nur der einige Schrecke»
krank gemacht, Herr Doktor! Sehen Sie, kommt da meine
Schwiegermutter auf einmal auf die unglückliche Idee, im Hause
Filzschuh' zu tragen! Ehe ich mich's versehe und ohne daß
ich was hör',
mich an. S
richten!"
steht sie jetzt immer plötzlich hinter mir und rcd't
o >vas muß ja die besten Nerven zu Grunde
Wesenheit des Wächters benützt, um die Bank von seinem Wohnhaus
einige Häuser weiter hinunter zu „rücken", und so war es ihm
gelungen, trotz der Vorsicht seines Hausherrn, zu „rücken" auf
Nimmerwiedersehen.
Aus der Schule.
Lehrer: „Welches sind die sieben Wochentage? Zähle sie
auf!" Schüler: „Montag, Dienstag, Mittwoch,. Donnerstag,
Freitag, Samstag ..." - Lehrer: „Das sind erst sechs — cs fehlt
noch ein Tag. Nun, wann geht denn Deine Mutter in die Kirche?"
- Schüler: „Wenn ihr der Vater einen neuen Hut gekauft hat!"
Der Triumph der Mode. H
Huldigungsklänge, angestimmt von den Evastöchtern sämmtlicher
fünf Welttheile.
eil Dir, Du Mächtige!
3® Heil Dir, Du Hehre!
Heil Dir, Du Prächtige!
, Heil Dir und Ehre!
Du uns'« staunenden Augen Entzückende,
Du uns're klopfenden Herzen Beglückende,
Du mit den lieblichsten Reizen uns Schmückende,
Du uns in höhere Sphären Entrückende,
Du alle weiblichen Sinne Bezwingende,
Du Millionen wie nichts Verschlingende,
Du uns im ewigen Wechsel Erfreuende,
Bleibendes Scheuende,
Alles Erneuende,
Heil Dir, ja Heil Dir im Schwünge der Ode,
Weltallbesiegende Göttin der Mode!
Soll ich mit Rüschen, mit Krausen und Quasten
Mich von dem Scheitel zur Sohle belasten?
Soll mit Volants ich, mit Puffen und Falten
Mich tapezierergewerblich gestalten?
Wünschst Du im Titus-Gekräusel das Köpfchen?
Wünschst Du zwei zappelnde Gretchen-Zöpfchen?
Soll mit Karmin ich die Wangen bemalen?
Soll ich mit Reismehl bepudert erstrahlen?
Soll ich ein bischen mich minus bekleiden?
Etwa die Aermel vom Leibchen mir schneiden?
Oder durch kühnlichen Ausschnitt im Rücken
Walzende Jünglings-Lorgnetten entzücken?
Soll mir die Schleppe zwei Meter lang rauschen?
Soll ich zum wandelnden Luftball mich bauschen?
Soll ich als Bleistift die Straßen durchwalleu?
Soll ich zur Wespe zusammen mich schnallen? —
Sprich doch, o sage! In jedem und allen
Leb' ich und web' ich nur Dir zu gefallen!
Heil Dir, Du Hehre!
Heil Dir und Ehre!
Körperverkürzende, Körperverläugernde,
Tailleuerweiternde, Taillenverengcrnde,
Du alles Unfashionablc Verhöhnende,
Du an das Chic und den Pli uns Gewöhnende,
Du mit dem Wirrsal deS Lebens Versöhnende,
Du alles Schöne noch täglich Verschönende,
Du uns im ewigen Wechsel Erfreuende,
Bleibendes Scheuende,
Alles Erneuende,
Heil Dir, ja Heil Dir im Schwünge der Ode,
Weltallbesieqende Göttin der Mode!
Edwin Lormann.
Kri te rin »i.
„Herr Jnstructor! Wer ist mehr: ein Graf oder ein Baron?"
„Das kommt ganz auf den Grafen oder den Baron an!"
Bei der Staatsprüfung.
Examinator: „Junger Mann, auf welcher Hochschule haben
Sie sich denn diesen Mangel au Kenntnissen erworben?
2*
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der schaue Flickschneider" "Erklärlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1885 - 1885
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 83.1885, Nr. 2085, S. 11
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg