Undankbare Welt.
Ein junger Arzt, dem es an Praxis fehlte,
Macht' plötzlich in der Zeitung viel Geschrei
Von der Entdeckung, die ihn hoch beseelte,
Daß nämlich Dummheit wirklich heilbar sei. —
Run, meint Ihr, daß man sich um ihn gerissen?
Bewahre Gott! — verhungern hat er müssen!
Wohlgemeinter Nath.
Eine glückliche Gattin.
Der Major S. kann in seiner Wohnung gerade achtzehn Personen
zn Tisch setzen. Ms er seinen Burschen ausschickt, um zu einem Abend-
essen einzuladen, gibt er ihm einen Zettel mit, auf dem achtzehn Personen
verzeichnet sind und sagt: „Du kannst auch den Rittmeister noch ein-
laden", und, zu seiner
Frau geivandt, fügt er
hinzu: „Der sagt doch
ab."
Als nun alle Einge-
ladenen zugesagt haben,
kommt der Bursche auch
zu dem Rittmeister, der
aber, ganz gegen seine
Gewohnheit, diesmal die
Einladung annimmt.
Da tritt der Bursche
an ihn heran und sagt
vertraulich bittend: „Ach,
Herr Rittmeister, thun
Se mich den einzigsten
Jesallcn und sagen Se
sor diesmal noch ab;
wir haben wahrhaftig
gar keenen Platz nich sor
Ihnen."
(Nachts 12 Uhr.) „Hören Sie ^mal, sind Sie ver-
heirathet?" — „Ja." — „Und ist Ihr Mann schon
zu Haus?" — „Ja!" — „Nun, da sei'n Sie froh,
wir geh'n noch lang nicht heim zu uns'rer Alten."
S,ch n a d a h ü p f' l».
Hust'ge Schnadahüpfeln sind Ge-
dankenschnipfeln,
Mit an' grob'n Zwirn g'schwind
z'samma g'naht,
Liadl'n aus'n Herz'n, die der Wind
in Scherz'n
Wia die Rosenblatt'ln bald verwaht.
Die verliebten Kindsmadchen.
Mannst a's Leb'n nimmä g'niaß'n,
na' mnaßt dn's ertrag'n
Und net lang um an' fremden Pack-
träger 'rumfrag'n.
Hie Eitelkeit kimmt wia a Raup'n
mir für,
Kaum schüttelst du's aba, hängt's
wieder an dir,
D'rum mnaßt du's zertret'n, denn
lachst a's blos aus,
Wird diaweil'n a gar leicht a Herz-
küferl d'raus.
Wie zivei Unteroffiziere allein im Stande sind, Blick und Interesse von Deutsch-
lands Zukunft abzulenken.
5'
Ein junger Arzt, dem es an Praxis fehlte,
Macht' plötzlich in der Zeitung viel Geschrei
Von der Entdeckung, die ihn hoch beseelte,
Daß nämlich Dummheit wirklich heilbar sei. —
Run, meint Ihr, daß man sich um ihn gerissen?
Bewahre Gott! — verhungern hat er müssen!
Wohlgemeinter Nath.
Eine glückliche Gattin.
Der Major S. kann in seiner Wohnung gerade achtzehn Personen
zn Tisch setzen. Ms er seinen Burschen ausschickt, um zu einem Abend-
essen einzuladen, gibt er ihm einen Zettel mit, auf dem achtzehn Personen
verzeichnet sind und sagt: „Du kannst auch den Rittmeister noch ein-
laden", und, zu seiner
Frau geivandt, fügt er
hinzu: „Der sagt doch
ab."
Als nun alle Einge-
ladenen zugesagt haben,
kommt der Bursche auch
zu dem Rittmeister, der
aber, ganz gegen seine
Gewohnheit, diesmal die
Einladung annimmt.
Da tritt der Bursche
an ihn heran und sagt
vertraulich bittend: „Ach,
Herr Rittmeister, thun
Se mich den einzigsten
Jesallcn und sagen Se
sor diesmal noch ab;
wir haben wahrhaftig
gar keenen Platz nich sor
Ihnen."
(Nachts 12 Uhr.) „Hören Sie ^mal, sind Sie ver-
heirathet?" — „Ja." — „Und ist Ihr Mann schon
zu Haus?" — „Ja!" — „Nun, da sei'n Sie froh,
wir geh'n noch lang nicht heim zu uns'rer Alten."
S,ch n a d a h ü p f' l».
Hust'ge Schnadahüpfeln sind Ge-
dankenschnipfeln,
Mit an' grob'n Zwirn g'schwind
z'samma g'naht,
Liadl'n aus'n Herz'n, die der Wind
in Scherz'n
Wia die Rosenblatt'ln bald verwaht.
Die verliebten Kindsmadchen.
Mannst a's Leb'n nimmä g'niaß'n,
na' mnaßt dn's ertrag'n
Und net lang um an' fremden Pack-
träger 'rumfrag'n.
Hie Eitelkeit kimmt wia a Raup'n
mir für,
Kaum schüttelst du's aba, hängt's
wieder an dir,
D'rum mnaßt du's zertret'n, denn
lachst a's blos aus,
Wird diaweil'n a gar leicht a Herz-
küferl d'raus.
Wie zivei Unteroffiziere allein im Stande sind, Blick und Interesse von Deutsch-
lands Zukunft abzulenken.
5'
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wohlgemeinter Rath" "Eine glückliche Gattin" "Die verliebten Kindsmädchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1885 - 1885
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 83.1885, Nr. 2088, S. 35
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg