Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Schneller im Bann.

Schlachtgeschrei in vielen Sprachen! — Und als dann die Zeit
aus war, und der Schneller sich verabschieden wollt, hielt er
ein und rief: „Was da übrig geblieben, ist mein, so hat der
hochlöblich wohlweis' gelehrte Hauzmayer, Landschreiber von
Tölz, geschrieben — haltet Euch an seine Schreibworte, oder
aber ich frage Euch Alle, ob Ihr wiß—het, das; ich Euch
All—he in Bann gethan habe—h?!"

Also da kam die Anastasia baldigst nüt einer ganz
großen Platte herein; d'rauf war Alles, was übrig geblieben
war und in Mitte lag eine halbe gebratene Gans.

Sagte die Kathi: „Mann, lass' mich heimtragen!"

Der Schneller aber ganz schnell: „Nein, es schreibt
Titus Andronicus: Reportatns cibus ansericusa! Das
heißt: „Es trage der Mann seine Last!" Hurrah, jetzt halt'ich
wieder Schul' und haben die Rangenhaar' und Finger gute
Ruh' — insonderheit, wann mir dann Hochwürden Ganser
zeitweise etliche Schweinsribbelcin ausantwortet! Denn
es schreibt Catalinus: „Allsolange es einem sclbsten gut
geht, lasset er Jung und Alt in Frieden!" — Vivat Hoch-
würden Ganser und Dilger, Hauzmayer und ganze Ver-
wandtschaft — und morgen komm' ich schon zum „Lands-
knechten" und „Schachgespiell—he!"

Und fort mit seiner Platte, seine Kathi hinterdrein,
ganz verlegen, erst noch nach allen Seiten grüßend.

Der Schneller aber an der Ecke draußen noch einen
„Juhuruf", dann mit einemmal, nebst seiner Platte am
Fenster und nochmals hineingerufen: „Bereu—hhhe!"

Dann entlang, heim und die Dorfrangen draußen daher,
und riefen: „Je, der Schneller ist nimmer in Bann!"

Und er: „Wollt Ihr weg, Ihr Dunnerwetter, oder ich
zerschmettere Euch Euere keck—hen Capitoler mit meiner Platten,

wo'n ich Euch nicht.gar selbstcn in den Bann thuc — Kreuz
Blitz Theophritus, Mamilius Peripathcticus!"

Und entlang und heim, seine Kathi hinterdrein.

* *

*

Also ging es mit dem Schneller im Bann, an den
er seines Falles so wenig geglaubt hatte, wie der Ganser.

Und haben dann die Zwei noch gar viel miteinander
„Landsknecht" und „Schach" gespielt, und noch oft sagte der
Letztere: „Schneller, weil Ihr fein sittsam und demüthig
war—het, wie das einem Schullehrer allerweg geziem—het, der
nicht in Bann kommen will, und Ihr mich heunte nicht gar

67

so fest angedampfet habet, soll—het Ihr wiederumb ctlich
übrig gebliebene „Schweinsribblein" heimbtragen!"

Draus der Schneller: „Dank—he, dank—he! Wann
ich aber wieder in den Bann kam—he, daß ich eine
Platten voll heimbring—he, wär's mir noch lieber!"

Der Ganser: „Wart, Ihr schweig—het, oder Ihr be-
komm—het keine Ribblein —"

Der Schneller: „So! Nicht? Ich bereu—h—he!"

Wie gesagt, so ging es über mehrere Jahre.

Dann aber, wie's Lauf der Welt, war's mit Beiden aus
— und wohnen jetzt seit langer, langer Zeit ihre Seelen mit
denen aller Guten in den Himmeln.

Ja. Und es sind seitdem gar viele Schullehrer vergessen
worden und gar viele Gelahrte, die besser im Latein, Griechisch,
und Chaldäischen waren, als der Schneller von Heilbrunn.

Er aber ward bis da nicht vergessen und ist nun gesorgt,
daß sein Andenken auch für künftig sicher nicht vergehe.

Finis relationis Ganser - Schnellerianae.

Ein Meisterschuß.

. ... Da ist mir gestern was Gelungenes passirt. Ich

geh' auf die Jagd und seh' zwei Hasen, vielleicht 25 Schritte
von einander entfernt, im Grase Siesta halten. Was thun,
um beide zu bekommen? Rasch bieg' ich oben die beiden
Läufe meiner Flinte auseinander, drücke los, und beide Hasen
waren mein!"

9'
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Schneller im Bann" "Ein Meisterschuß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Adamo, Albert
Flashar, Max
Entstehungsdatum
um 1885
Entstehungsdatum (normiert)
1880 - 1890
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 83.1885, Nr. 2092, S. 67

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen