Fliegende Blätter (86.1887 (Nr. 2162-2187))

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„Und sic bewegt sich doch."

Macht der Gewohnheit.

„Herrgott, heut' hat aber wieder einmal der
Galilei recht!" _

Bettler: „Ach, helfen Sie mir, Herr Doktor, ich habe vier
kleine Kinder!" ----- Arzt: „Zeigen Sie 'mal die Zunge!"

Verunglücktes Compliment.

Dame: „Ich liebe es nicht, mich mit fremden Federn zu
schmücken !" — Herr: „Dies ist auch nicht nöthig, inein Fräulein,
wenn man eigene genug hat!"

Herr Kunz von Quellcnbnrg.

Das war Herr Kunz von Quellenburg,
Der war vonr Wein kein Hasser,

Er trank die Winternächte durch
Und niemals trank er Wasser.

„Der Wein ist mir im Winter gut,
Er wärmt mit echten Feuers Gluth!
Das Wasser ist gefährlich!"

Und wenn der heisze Sommer kam
Mit Sonnengluth und Staube,

Herr Kunz den vollen Becher nahm
Und trank in seiner Laube:

.„Der Wein ist mir im Sommer gut,
Er kühlt nicht allzu schnell das Blut!
Das Wasser ist gefährlich!"

Und wie das Laub im Herbste glüht
Und süße Trauben winken,

Da rief er fröhlich im Gemüth:
„Jetzt ist die Zeit zum Trinken!
Nun haltet ja das Wasser fern,

Der Panscher mischt's zum Weine gern,
Das Wasser ist gefährlich!"

Im Frühling schmolzen Eis und
Schnee,

Die vollen Ströme rannen,

Und jeder Bauer rief: „O weh!

Es schwimmt mein Gut von dannen!"
Herr Kunz, der rief: „O Wasserpein!
Wann füllt demWeinsolch Unfug ein?
Das Wasser ist gefährlich!"

August Llurm.

Feindschaft bis in den Tod.

Der Sicherheitswachmann Aeugel und der Stromaufscher Taumel sind erbitterte Feinde.
Eines Tages fällt der Stromaufseher in den Strom. Der Sicherheitswachmann sieht die Gefahr
und eilt in einer Rcttungszille herbei. Indem er dem Stromaufseher das Ruder zum Anklammern
hinhält, erkennt dieser seinen Feind. „Aha", ruft Taumel, „möch'st auf meine Kosten eine
Auszeichnung kriegen! Nichts da!" Taucht unter und ersauft.

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Beilage.