Süße Rache.
Primaner-Lieder.
'Kann's, frag' ich, was Dümm'res geben,
Als dieses Griechisch und Latein!
War' noch ein Classiker am Leben,
Ich würfe ihm die Fenster ein.
Die Töchterschülerin Annette,
Die ich oft liebend angeseh'n,
Versprach mir gestern Morgens brieflich,
Auf einem Umweg heim zu geh'n.
Doch leider konnte ich nicht kommen,
Nicht präparirt' ich den Horaz,
D'rnm lautete: „zwei Stunden Karzer"
Der strenge Spruch deS Rektorats.
O hält' Horaz eS ahnen können,
Welch' Unheil mir durch ihn entstand
Und das; durch eine seiner Oden
Sich lösen wird ein Licbesband,
„Herr Zappler, der Ausgeher mit der Rechnung ist da!"
— „Aber Du weißt doch, Kathi, daß mir meine Frau kein
Geld daheim läßt, und sie ist eben auf den Markt gegangen!"
— „Was soll ich denn dann sagen?" — „Sage nur: der
Herr sei nicht zu Hause!"
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdrnckerei von E. Mühlthaler in München.
Er hält' — verstand er sich auf's Lieben
Wie Keiner doch und auf den Wein —
Nicht einen einzigen Vers geschrieben,
Zu Liebe meinem Stelldichein! v. Mir!».
du herrliche Kette der
Alpen,
Von denen der Schnee
noch nicht wich!
Was für den Indianer
die Scalpen,
Seid ihr für den Jüng-
ling — für mich!
Ihr leuchtet mit Zinken und Zacken,
Mit Mulden und Kämmen mich an,
Wie Riesen mit schneeigem Nacken,
D'ran steigt meine Sehnsucht hinan.
Der Schatten mildwonnige Bläue,
Der Gipfel weißstrahlendes Licht —
Ein Sinnbild der Kraft und der Treue,
Fest steht ihr und ändert euch nicht.
Doch lauter noch wollte euch loben
Mein Lied, ja es würde zum Psalm,
Wär' unser Herr Rektor dort oben
Als Senn' auf der einsamsten Alm.
Der Gemeindevorsteher erhält vom Förster Besuch. Im Lause
des Gespräches zündet sich der Erstere eine Cigarre an, ohne seinem
Gaste eine auzubieten. Nach einer Weile kommt noch der Herr Ver-
walter dazu. Als sich nun der Gemeindevorsteher nach einiger Zeit die
zweite anraucht, ohne seinen beiden Gästen etwas anzubieten, da
raunt der Förster dem liebenswürdigen Gastgeber in's Ohr: „Sie,
Herr Gemeindevorsteher, dem können S' eine anbiet'n - der
raucht net!" _:_
Unbewußtes Seibstbekenntniß.
Hiezu eine Beilage.
Primaner-Lieder.
'Kann's, frag' ich, was Dümm'res geben,
Als dieses Griechisch und Latein!
War' noch ein Classiker am Leben,
Ich würfe ihm die Fenster ein.
Die Töchterschülerin Annette,
Die ich oft liebend angeseh'n,
Versprach mir gestern Morgens brieflich,
Auf einem Umweg heim zu geh'n.
Doch leider konnte ich nicht kommen,
Nicht präparirt' ich den Horaz,
D'rnm lautete: „zwei Stunden Karzer"
Der strenge Spruch deS Rektorats.
O hält' Horaz eS ahnen können,
Welch' Unheil mir durch ihn entstand
Und das; durch eine seiner Oden
Sich lösen wird ein Licbesband,
„Herr Zappler, der Ausgeher mit der Rechnung ist da!"
— „Aber Du weißt doch, Kathi, daß mir meine Frau kein
Geld daheim läßt, und sie ist eben auf den Markt gegangen!"
— „Was soll ich denn dann sagen?" — „Sage nur: der
Herr sei nicht zu Hause!"
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdrnckerei von E. Mühlthaler in München.
Er hält' — verstand er sich auf's Lieben
Wie Keiner doch und auf den Wein —
Nicht einen einzigen Vers geschrieben,
Zu Liebe meinem Stelldichein! v. Mir!».
du herrliche Kette der
Alpen,
Von denen der Schnee
noch nicht wich!
Was für den Indianer
die Scalpen,
Seid ihr für den Jüng-
ling — für mich!
Ihr leuchtet mit Zinken und Zacken,
Mit Mulden und Kämmen mich an,
Wie Riesen mit schneeigem Nacken,
D'ran steigt meine Sehnsucht hinan.
Der Schatten mildwonnige Bläue,
Der Gipfel weißstrahlendes Licht —
Ein Sinnbild der Kraft und der Treue,
Fest steht ihr und ändert euch nicht.
Doch lauter noch wollte euch loben
Mein Lied, ja es würde zum Psalm,
Wär' unser Herr Rektor dort oben
Als Senn' auf der einsamsten Alm.
Der Gemeindevorsteher erhält vom Förster Besuch. Im Lause
des Gespräches zündet sich der Erstere eine Cigarre an, ohne seinem
Gaste eine auzubieten. Nach einer Weile kommt noch der Herr Ver-
walter dazu. Als sich nun der Gemeindevorsteher nach einiger Zeit die
zweite anraucht, ohne seinen beiden Gästen etwas anzubieten, da
raunt der Förster dem liebenswürdigen Gastgeber in's Ohr: „Sie,
Herr Gemeindevorsteher, dem können S' eine anbiet'n - der
raucht net!" _:_
Unbewußtes Seibstbekenntniß.
Hiezu eine Beilage.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Süße Rache" "Unbewusstes Selbstbekenntniß" "Primaner-Lieder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 86.1887, Nr. 2164, S. 24
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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg