Fliegende Blätter (86.1887 (Nr. 2162-2187))

Richter: „Angeklagter, cs scheint mir, als ob Sie bei diesem Vorfall
einen Genossen hatten?" — Angeklagter: „Det stimmt, Herr Jerichts-
hof, eenen hatte ick wenigstens genossen, es können aber auch mehrere
jewesen sind!" _ |

Das schlaue Käthche n.

Nacht. — Tiefe Stille im Schlafzimmer. — Plöh°
lich schreit der achtjährige Otto ängstlich auf: „Mama,
Mama, ein Wolf! Er tvill mich fressen!" — Die
Mama beruhigt ihn: „Du hast geträumt, mein Junge!
Hier, trink' ein Glas 'Zuckerwasser, und nun schlaf' ruhig
weiter!" Darauf leises Weinen aus einem anderen
Bettchen. „Nun, Käthi, >vas hast Du denn?" — „Jeh
habe auch von einem Wolf geträumt, Mamachen!" ^
.„Ach so! Na, hier ist auch noch ein Schlückchen für

188 Mißverständnis;.

Dich!" — „Nur ein Schlückchen", schluchzt Mthi allst
„und mein Wolf war doch viel größer, wie dem Otto
seiner!"_

Ein Optimist.

„Du, sich' 'mal, der Schusterjunge zeigt mir die Zunge!"
„Und darüber freu'st Du Dich?"

„Freilich — der halt mich schon für einen Doctor!"

Der kleine Protz.

„Karl, wenn Du nicht artiger und fleißiger bist, gebe ich
Dir keinen Unterricht mehr!" — „Aber, Herr Jnstructor, das
wäre ja der reinste Selbstmord!"

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Leilage.