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hier hineingehen?" — „Nein, Herr General", lautet
kurz und bündig die Antwort. — „Und warum nicht?"
— „Herr General müssen erst den Säbel ablegen und
Filzschuhe anziehen", leiert der Musketier seine In-
struktion her. — „Recht so, mein Sohn!" lobt der
General, legt seinen Säbel ab und beobachtet auf-
merksam, wie der Zahlmeister eilfertig mehrere Paar
Filzschuhe aus einem Behälter nimmt. Plötzlich aber
stutzt der Gewaltige. „Sagen Sie 'mal, Zahlmeister",
fragt er, „wann sind eigentlich diese Filzschuhe ange-
schafft worden?" — „Vor vier Jahren, Herr General!"
— „So, so! Nun denn, Herr Lieutenant", und dabei
streift diesen ein seltsamer Blick des Brigadiers, „wollen
Sie mich einmal aufklären, wie man es anfängt, mit
diesen Dingern in das Pulverhaus zu spazieren!"
Bon einer schlimmen Ahnung durchschauert, tritt der
Lieutenant näher und was sieht er? Die Filzschuhe
hängen sämmtlich noch, wie sie aus der Fabrik ge-
kommen sind, paarweise an den Fußspitzen mit Faden
verbunden aneinander.
Der Herr Lieutenant soll einige Tage nicht zu
sprechen gewesen sein.
Gesunder Landaufenthalt.
Einheimischer: „..Ob's in unser'm Dorf gesund ist?! Das will
ich Wohl meinen. Wir haben nur einen Todesfall hier seit zehn Jahren
gehabt!" — Fremder: „Wer starb denn?" — Einheimischer: „Der
hiesige Doctor, der buchstäblich verhungerte!"
Ged ankcnsp änc.
Mancher schmückt sich so lange mit fremden Federn,
bis er auch die eigenen verloren hat. Fr. n.
Wer die Frömmigkeit aushängt, wie ein Wirths-
schild, will damit Geschäfte machen.
* * *
Den Reiz der Neuheit hat die älteste Schachtel,
wenn man sie zum ersten Mal sieht. «. n>.
Wundert's dich, daß Glanz und Ehren
Auf des Stümpers Haupt sich mehren,
Und der Genius Nichts gilt? — Nein!
Denn wie leicht ist's, da zu siegen,
Wo mau, um zu unterliegen,
Nichts als ehrlich braucht zu sein! ü. w.
Es gilt gar Mancher für klug, der nur die Un-
klugheit Anderer zu seinem Bortheile ausbeutet.
Fr. K.
Bci'm Häßlichen verächtlich weitergeh'n,
Das heißt noch nicht, das Schöne auch versteh'n; —
Daß man am Wege nicht die Distel frißt,
Beweist noch nicht, daß man kein Esel ist.
Ad. Kodirich.
Schlechter Trost.
Maler (von einer Vergnügungsreise zurückgekehrt,
quält sich ab, nach dem Modell zu arbeiten): „Jetzt
kann ich auf einmal nicht mehr malen; ich Hab' auf
der Reise Alles verlernt!"
Modell: „Nur nicht so traurig — dees biß'l
werd'n mer gleich wieder hab'n l"
hier hineingehen?" — „Nein, Herr General", lautet
kurz und bündig die Antwort. — „Und warum nicht?"
— „Herr General müssen erst den Säbel ablegen und
Filzschuhe anziehen", leiert der Musketier seine In-
struktion her. — „Recht so, mein Sohn!" lobt der
General, legt seinen Säbel ab und beobachtet auf-
merksam, wie der Zahlmeister eilfertig mehrere Paar
Filzschuhe aus einem Behälter nimmt. Plötzlich aber
stutzt der Gewaltige. „Sagen Sie 'mal, Zahlmeister",
fragt er, „wann sind eigentlich diese Filzschuhe ange-
schafft worden?" — „Vor vier Jahren, Herr General!"
— „So, so! Nun denn, Herr Lieutenant", und dabei
streift diesen ein seltsamer Blick des Brigadiers, „wollen
Sie mich einmal aufklären, wie man es anfängt, mit
diesen Dingern in das Pulverhaus zu spazieren!"
Bon einer schlimmen Ahnung durchschauert, tritt der
Lieutenant näher und was sieht er? Die Filzschuhe
hängen sämmtlich noch, wie sie aus der Fabrik ge-
kommen sind, paarweise an den Fußspitzen mit Faden
verbunden aneinander.
Der Herr Lieutenant soll einige Tage nicht zu
sprechen gewesen sein.
Gesunder Landaufenthalt.
Einheimischer: „..Ob's in unser'm Dorf gesund ist?! Das will
ich Wohl meinen. Wir haben nur einen Todesfall hier seit zehn Jahren
gehabt!" — Fremder: „Wer starb denn?" — Einheimischer: „Der
hiesige Doctor, der buchstäblich verhungerte!"
Ged ankcnsp änc.
Mancher schmückt sich so lange mit fremden Federn,
bis er auch die eigenen verloren hat. Fr. n.
Wer die Frömmigkeit aushängt, wie ein Wirths-
schild, will damit Geschäfte machen.
* * *
Den Reiz der Neuheit hat die älteste Schachtel,
wenn man sie zum ersten Mal sieht. «. n>.
Wundert's dich, daß Glanz und Ehren
Auf des Stümpers Haupt sich mehren,
Und der Genius Nichts gilt? — Nein!
Denn wie leicht ist's, da zu siegen,
Wo mau, um zu unterliegen,
Nichts als ehrlich braucht zu sein! ü. w.
Es gilt gar Mancher für klug, der nur die Un-
klugheit Anderer zu seinem Bortheile ausbeutet.
Fr. K.
Bci'm Häßlichen verächtlich weitergeh'n,
Das heißt noch nicht, das Schöne auch versteh'n; —
Daß man am Wege nicht die Distel frißt,
Beweist noch nicht, daß man kein Esel ist.
Ad. Kodirich.
Schlechter Trost.
Maler (von einer Vergnügungsreise zurückgekehrt,
quält sich ab, nach dem Modell zu arbeiten): „Jetzt
kann ich auf einmal nicht mehr malen; ich Hab' auf
der Reise Alles verlernt!"
Modell: „Nur nicht so traurig — dees biß'l
werd'n mer gleich wieder hab'n l"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bei der Musterung" "Gesunder Landaufenthalt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 91.1889, Nr. 2299, S. 63
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg