Fliegende Blätter (95.1891 (Nr. 2397-2422))

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r» Handlungen, sowie von allen Postämtern und
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Preis des Bandes (26 Nummern) Jt 6.70. Bei direktem
Bezüge perKre uzband: für Deutschland und Oesterreich QK
Jt 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins Jt 8.—
Einzelne Nummer 30 J,.

Bd.

Der dritte Kuß.

er Rentier Panzinger hat der Cenzi 1000 Mark ver-
sprochen mit Handschlag, wenn sie sich dreimal thät'
^ küssen lassen. Die Cenzi ist eine Kellnerin gewesen,
Geld hat sie kein's gehabt — aber hübsch und brav
war sie. Und weil sie gedacht hat, ihre alte Mutter
kann das Geld wohl brauchen, hat sie „Ja" gesagt zum
Panzinger. „Also ich laß' mich dreimal küssen, und nachher
zahlt Ihr mir 1000 Mark." — „Es gilt", sagt der Panzinger

(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.

und küßt sie zweimal richtig auf den Mund. Die Cenzi läßt
sich's auch ganz ruhig gefallen. Wie sie aber zum dritten Kuß

den Mund hinhalt, da thut der Spitzbube, der Panzinger,
nicht mehr mit. Warum? Daß ihm die beiden ersten Küsse
etwa nicht nach Geschmack gewesen, deßhalb wird's kaum sein.
Aber es mag ihn gereut haben wegen des lieben Geldes,
oder er hat sich's von vornherein so vorgenommen.

Die Cenzi verlangt ihren dritten Kuß. Der Panzinger sagt,
den war' er nicht schuldig. Die Cenzi verlangt das Geld. Der
- Panzinger sägt, das war' er schon gar nicht schuldig. Kurz
und gut, sie gehen zum Richter. Die Cenzi meint, der Panzinger
j soll ihr wenigstens die beiden ersten Küsse bezahlen, die er
vollwichtig abgeholt hat. Aber der beruft sich auf die Ab-
machung und sein Versprechen: „Wenn Du Dich drei Mal
küssen läßt, nachher geb' ich Dir 1000 Mark. . Jetzt sind's
erst zwei Küsse — und ich zahl' nicht!" Der Richter fragt die
Cenzi, ob sie den dritten Kuß nicht hcrgeben will. Freilich :
tvill sie ihn hergeben. Der Panzinger soll ihn nur nehmen; !

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