Fliegende Blätter (95.1891 (Nr. 2397-2422))

Oh! malt die Engel nicht mit gold'nen Locken
Und nicht mit kindergleichem Angesicht -
Das sind die wahren, guten Engel nicht,

Die uns im Erdenleben treu begleiten,

Die liebevoll, geduldig mit uns leiden
Und still nur lächeln, wenn wir glücklich sind;
Die uns're Schmerzen tröstend, helfend lindern.
Die die Gefahr uns zeigen, die uns hindern,
Dem Abgrund zuzueilen, wenn wir blind.


„Lieber Baron, Sie brauchen wirklich zu viel..."
„Ach, meine Gläubiger haben ja Geld genug ..." — »3$
fürchte aber, lieber Baron, Sie leben schon über die Ver-
hältnisse Ihrer Gläubiger!"

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hin» kinr Lrilaqr

Die wahren Engel.

Oh I malt sie nicht mit reichen gold'nen Locken!
Bon schlichtem, anspruchslosem Silberhaar
Umrahmt das milde Antlitz, stellt sie dar.

So seh'n die Engel aus, die einzig wahren,

Die Gott uns gab, damit wir es erfahren,

Wie er voll Liebe stets für uns bedacht.

Wer diese Engel sind? — Leicht ist's zu rathen!
Wer kennt nicht alle ihre Wunderthaten,

Dem seiner Mutter Liebe je gelacht!?

Aus der Jnstruktionsflunde.

Lieutenant: „Schmidt, was thun Sie, wenn Sie zur Nacht-
zeit als detachirter Posten an der Waldlisiere in sehr coupirtem
Terrain von einer berittenen Recognoscirungs-Patrouille sorcirt
werden?" — Schmidt: „Jawohl, Herr Lieutenant!"

Auch ein Maßstab.

Sohn: „Du, Vater, was ist denn ein Glück?" — Vater:
„A Glück is decs, wenn ma' nach der sechsten Maß noch an'
Durschthat!" _

darauf gethan, Herr
Baron?"

„Was ich gethan
habe? Ich bin aufge-
standen, zu dem Herm
hingegangen und habe
zu ihm gesagt: „Dan-
ken Sie Gott, daß mir
die Sache selb st
Spaß gemacht hat,
sonst wären Sie schön
eingegangen"!"

232 Bouhomie.

„Der Herr Justizassessor
'Heldmann soll Sie ja auf
dem Eis derart angerempelt
haben, daß Sie hingefallen
sind! Was haben Sie denn