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Germanischer Dur st.

geschlagen war die blutige Schlacht
Und der Römer besiegt in Waldesnacht.

Und festlich begeh'» den glorreichen Tag
Die Deutschen mit einem Saufgelag'.

Sie trinken die Fülle des braunen Bier's
Aus krunimen Hörnern des Ures und Stier's.

Doch am meisten von Allen thät' es dürsten
Held Ingo, den Suevenfürsten.

Der hatte eine» kräftigen Zug,

Bekam sein Lebtag nicht Bier genug.

D'rum soff er bei der Barden Gesang
Auch heute volle zwölf Stunden lang.

Und als die Sonne sank in's Meer,

Da waren die Hörner alle leer.

Die Ander'n waren betrunken auf Wochen,
Held Ingo war — blos angestochen.

Er blickt' in die Runde mit trübem Sinn
Und streckte sich auf sein Lager hin.

Doch als kaum der nächste Morgen graut',
Erhob er sich von der Bärenhaut,

Und streckt seine Heldengestalt und spricht:
„Was ich für 'neu Durst Hab', das glaubt man

nicht!"

vr. Granarius.

Philosophisch.

Poesie und Prosa.

Hauswirthin: „Ich möchte wissen,
wann Sie wich endlich bezahlen?" — 8tu ck.
philos.: „Ja, liebe Wirthin, diese Frage
erinnert mich wieder lebhaft daran, wie
wenig eigentlich der Mensch weiß!"

Sie: „.. Sind Sie mir auch aufrichtig
zugethan?" — Er: „Ich werde Sie ewig
lieben!" — Sie (enttäuscht aufseufzend):
„Ach — warum wollen Sie mich nicht lieber
bald heirathen!"

Zu viel verlangt.

Rummel: „Nun, wie hat's im Examen
gegangen?"

Bummel: „Schlecht! Der eine Professor
war zu allem Ueberfluß schwerhörig, und da
Hab' ich das, was ich nicht gewußt habe, auch
noch recht laut sagen müssen!"

M i ß g l n ck t c s Manöver.

„Da ist mir voriges Jahr eine drollige
Geschichte passirt", sagt der Herr Oberinspektor
an, Stammtisch, „die muß ich Euch doch zum
Besten geben.

Mein Freund Maier ladet mich zur Hühner-
jagd ein. Ich nehme an, und wir fahren in's
Revier. Wie wir so mit schußbereitem Gewehre
hinter dem Hund durch die Felder streifen,
fragt mich mein Freund auf einmal: „Hast Du
doch Deine Jagdkarte bei Dir?" — „Jessas,
die hast du gewiß vergessen!" schießt's mir
durch den Kopf, und richtig, alles Suchen in
den Taschen war umsonst - zu Haus Hab' ich sie
liegen lassen! — „Weißt Du was?" sagt der
Maier, nachdem wir eine Weile hin und her
studiert haben, „so werden wir's machen, wie
ich's einmal gelesen Hab'. Da sind Zwei auf
der Jagd g'wesen, von denen der Eine auch
keine Jagdkarte g'habt hat. Wie nun ein
Gendarme daher kommt, lauft der davon,
welcher seine Jagdkarte bei sich hat; der
Gendarme glaubt natürlich, dieser habe keine
Karte und lauft ihm nach. Wie er 'n erwischt
und ihm die Karte abverlangt, zieht sie der
ganz ruhig aus der Tasche, und der Gendarme,
springgiftig, muß abziehen. Derweil hat sich
der Andere aber schon auf die Seite gedrückt.
So machen wir's auch!"

Was wollt' ich thun, als zustimmen, und
wir jagen lustig d'rauf los. Alles ging gut,
denn Rebhühner gab's die schwere Menge.
Noch einen Acker wollten wir durchstreifen, in
den soeben eine Kette Hühner eingefallen war —
da kommt auf einmal aus einem nahen Wäld-
chen ein Gendarme direct auf uns zu. „3e&*

gilt's", ruft Maier, und lauft querfeldein

davon, was er nur laufen kann; ich über
geh' ganz gemächlich — das Herz hat mir
allerdings geklopft — weiter, da ruft wa'
hinter mir: „Halt! Halt! Sind S' so gut und
zeigen S' mir Ihre Jagdkarte!" Ich
um — da — denken Sie sich tneinen
Schrecken! — Kommt der Gendarmc schnür
gerade auf mich zu und schaut sich nach meinuu
Freund — der noch immer lauft, als wenn -
hinter ihm brennen thät' — gar nicht um. ^

Jetzt heißt's keck sein, denk' ich mir, »u
wie der Gendarme herkommt, sag' ich: «• 1'
Herr Gendarme, das können Sie sich u'
denken, daß ich nicht stehen bleiben lmir^
wenn ich keine Karte hätt'; aber der,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Germanischer Durst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Seitz, Otto
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 96.1892, Nr. 2444, S. 190
 
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